Donnerstag, 3. August 2017

Rabenkuss, Anja Upkai, Planet!



Rabenkuss, Anja Upkai, Planet!
Dies ist der zweite und letzte Band der Rabenreihe, die ich letztes Jahr begonnen habe und auf deren Abschluß ich mich so gefreut habe! Nun habe ich den Band beendet, mit einem strahlenden und einem weinenden Auge, weil die Geschichte nun vorbei ist!
Nach dem Ball sind June, die Bestimmte, die die Erlösung vom Rabenlord bringen kann und ihre beste Freundin Emma bis über beide Ohren in ihre Ballpartner verliebt. Doch während Emma mit Liam auf Wolke sieben schwebt, scheint sich Jacob von June abzuwenden und hängt nun nur noch mit ihrer Erzfeindin Rachel und deren Freundin Zooey ab. Selbst seine besten Freunde Liam und Rodney finden keinen Zugang mehr zu ihm. Was ist denn nur in ihn gefahren? Gut, Junes Verhalten auf dem Ball war merkwürdig und sie darf es auch nicht erklären, aber der Kuss war doch atemberaubend. Warum verhält er sich so? Dafür schenkt Rodney ihr immer mehr Aufmerksamkeit und nicht nur er. Der Rabenlord dringt immer häufiger in Junes Kopf und ruft sie zu sich. Auch Junes schräge Tante Phoebe ist überzeugt, daß der Rabenlord jetzt kurz vor Vollendung des 600. Jahres der Prophezeiung nun all seine Kräfte bündelt und gefährlicher denn je ist. Ihre Tarotkarten sagen erneutes Unheil voraus und sämtliche Geister scheinen June warnen zu wollen, aber vor wem?
Ein packendes Finale, daß ich nicht aus der Hand legen mochte, da es so geheimnisvoll, romantisch und wirklich spannend war. Immer wieder gab es neue verwirrende Hinweise auf die Identität des Rabenlords. Mein Gott, wen habe ich nicht alles in Betracht gezogen, der Rabenlord zu sein, oder mit ihm unter einer Decke zu stecken! Neben der geheimnisvollen Prophezeiung sind die Kapitel immer wieder mit passenden Sonetten von Shakespeare oder Zitaten aus Romeo und Julia eingeleitet und nicht zu vergessen, Zitaten aus den Schriften von Tante Phoebes Guru Meister Jadoo. Dadurch dass Zitate aus Jadoos Büchern nicht nur deren Titel, sondern auch deren Auflage benennen, wird dieser richtig präsent. Wenn seine Bücher schon in der 6. Auflage erscheinen, muß es ihn doch geben, oder? ;) Mit viel Liebe wurde hier nicht nur die Welt der Wise Fellow Stiftung, des Saint Gilbert College und Little Lixton geschaffen, nein auch das Leben von June exzentrischer Tante, die stets ihren Guru um Rat fragt, ist sorgfältig durchdacht worden. Die Welt des Saint Gilbert College ist hierbei zum Glück weder bei Harry Potter noch Hanni & Nanni abgekupfert worden, die bestehenden Gemeinsamkeiten gründen einfach und allein auf englischen Eliteinternaten, die auch heute bei der oberen Gesellschaftsschicht Pflicht zu sein scheint.
Auch wenn es kindisch klingen mag, daß June eine Erzrivalin hat, die sich an Jacob ranschmeißt und der sich nach dem Kuss von ihr abwenden, es ist es nicht. Es ist einfach kitschfrei schön und romantisch. Ein wunderbarer Schreibstil, mit mystischen Rabenvignetten ließen mich durch die Seiten fliegen. Zwar bin ich nicht mystisch angehaucht, aber June’s schräge Tante Phoebe finde ich klasse. Auch wenn ich die Zweifel von Junes Vater verstehe, so erstaunt seine Skepsis gegenüber allem Mystischen im Hinblick auf seine lebenslange Verbindung zu seiner Schwester doch ein wenig. Ich werde nie wieder Glückskekse essen können, ohne an Tante Phoebe und den Rabenlord zu denken ;)
Die Fäden werden zu Ende gesponnen, das Mysterium gelöst, was aber auch leider Abschied nehmen heißt von dieser sympathischen Heldin Juniper Adams und ihrer außergewöhnlichen Familie.
Nicht nur für Jugendliche eine tolle Ferienlektüre! Ich liebe dieses Epos und vergebe glückliche 5 von 5 Sternen mit einem herzlichen Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag, der mir mit diesem Rezensionsexemplar einen Herzenswunsch erfüllt hat. Den DeLiA Jugendliterarturpreis 2017 hat der Vorgänger verdient erhalten, ein tolles Duo!

Dienstag, 1. August 2017

Verliebt in Serie 2: Lilien und Luftschlösser, Sonja Kaiblinger, gelesen von Marie-Luise Schramm, Silberfisch Produktion



Verliebt in Serie 2: Lilien und Luftschlösser, Sonja Kaiblinger, gelesen von Marie-Luise Schramm, Silberfisch Produktion
Die 2. Folge um die 14 jährige New Yorkerin Abby, die Kummerkasten-Tante der Schülerzeitung, die täglich pünktlich um 19.00h in die grottenschlechte Adels-Soap Ashworth Park hineingezogen wird, erläutert zum Auftakt den Begriff Cliffhanger. Mit jedem Cliffhanger pro Folge verdünnisiert sich Abby wieder aus der Adelswelt von Rose Isle und landet in der Gegenwart in Brooklyn. Daher wird im Anschluß erst einmal wie in einer Serie, alles zusammengefasst, was in Band 1 geschah, um nahtlos an den letzten Cliffhanger anzuknüpfen. Jasper Ashworth, der missratene jüngere Sohn von Lord Ashworth hat Abby mit nach New York begleitet, obwohl er eigentlich nicht wissen darf, daß er nur Teil einer fiktiven Fernsehserie ist, die er nicht verlassen kann. Dabei würde Jasper so gerne Rose Isle und Ashworth Park hinter sich lassen. Jasper genießt seinen Abstecher nach New York, während Abby, ihre Schwester Deborah und ihre Freundin Morgan versuchen ihm einzureden, daß alles nur ein Traum sei. Jasper kann dies nicht glauben und macht sich alleine auf Erkundungstour und geht ausgerechnet auf das Party Event von Abbys großem Schwarm Trevor. Das ist für Abby eine schräge Erfahrung, aber es kommt noch schlimmer. In einem Donut-Laden sieht sie eine weitere Serienfigur, was macht Tante Gladys in New York? Teilt sie Abbys Schicksal?
Diese Folge ist noch schräger und witziger als die Erste. Sowohl Abby, als auch Tante Gladys sind absolut cool, wie sie ihr Schicksal analysieren und beschließen, ihrem Serienhopping ein Ende zu bereiten. Ihre Analysen der Seriengesetze sind richtig treffend und herrlich ironisch. Alles Gute und Schlechte von Soaps wird hier gemixt und durch den Kakao gezogen und dennoch herrlich wieder zusammen gesetzt. Denn auch Abby kann sich dem Charme der Serie nicht entziehen und begibt sich mit Tante Gladys auf das Abenteuer der Serie endlich ein richtiges Happy End zu verpassen. Das ist ganz schön spannend und romantisch zugleich und dabei herrlich abgedreht.
Natürlich endet Folge 2 wieder mit dem absoluten Cliffhanger. Auch wenn ich weiß, daß es für den Abschluß der Triologie eines Happy Ends bedarf, bin ich echt total gespannt, wie Abby und ihre „Tante“ Gladys dies bewerkstelligen. Aber das Happy End einer Soap muß ja romantisch sein, da bin ich mal gespannt, welcher Sohn denn nun Abbys Herzblatt wird. In dieser Folge bekommen einige Soap-Figuren mehr Kontur, Geheimnisse aus längst vergessenen Folgen kommen wieder ans Licht. Eben wie in einer Soap und doch eben nicht.
Marie-Luise Schramm glänzt auch in dieser zweiten Folge und gefällt mir immer besser. Jung, frisch und doch mit einer mal rauen Frechheit und mal zaghaften Schüchternheit lebt sie in dieser Serie mit. Verzweifelt ist sie in dieser Fiktion gefangen und auch als Tante Gladys wirklich unschlagbar. Die Vertonung ist dabei absolut gelungen, wobei gerade auch die Einteilung auf 4 CD’s total genial gelungen ist. Jede CD endet mit dem zu Beginn erläuterten Cliffhanger, keine endet einfach mitten in einer Episode. Durch die Wahl der Ich-Form der Erzählung versetzt man sich unmittelbar in Abby hinein und leidet mit ihr mit. Das fällt auch nicht schwer, weil Abby wirklich sympathisch ist, wie sie von einer Katastrophe in die nächste stolpert und kreativ nach Lösungen sucht.
Sonja Kaiblinger ist mit Verliebt in Serie eine wirklich witzige und ironische Romantikkomödie gelungen. Absolut zu empfehlen ab 12 Jahren, aber eigentlich auch für viel Ältere, sofern sie auch die Edelsteintriologie oder das Buch der Träume lieben.
Verliebte 5 von 5 Sternen.