Sonntag, 18. Juni 2017

Die Natur-Apotheke, Kräuter-Liesel Liesel Malm, Bassermann



Die Natur-Apotheke, Kräuter-Liesel Liesel Malm, Bassermann
Das ganze Heilwissen der Kräuter-Liesel in 500 Rezepturen für die ganze Familie.
Nach dem Credo: Mit Pflanzen heilen, schützen und stärken. Denn diese Rezepturen haben keine oder nur minimale Nebenwirkungen. Daher möchte die hessische Kräuter-Liesel ihr wertvolles Wissen weitergeben und mit allen Menschen teilen, die die Kraft der Natur bereits kennen oder kennenlernen wollen. Schon die Großmutter der Autorin wußte die Gaben der Natur heilend einzusetzen. Diesen Grundstock baute die Kräuter-Liesel während ihres langen Lebens aus. Ihr Foto zeigt sie trotz ihres Alters beneidenswert faltenarm. Ihre Schönheitstipps sollten also durchaus auch nicht überlesen werden.
Wer wissen möchte, welches Kraut gegen welche Krankheit gewachsen und in welcher Form es anzuwenden ist, wird hier fündig. Egal ob Tinktur, Salbe oder Tee, Zutaten und Zubereitung und Anwendung sind klar und verständlich beschrieben. Ebenso das Konservieren von Heilpflanzen in Essig oder Öl. Kräutersäckchen können allein durch das Einatmen der ätherischen Öle helfen.
Aussagekräftige ansprechende Fotos helfen die Kräuter zu erkennen und bestimmen. Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet, so daß jeder der es bei uns liegen sieht sofort zur Hand nimmt und beginnt zu blättern und zu lesen und weiter zu blättern und weiter zu lesen…
Der Aufbau und die Gliederung sind klar und verständlich. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn lässt die Struktur erkennen. Vorneweg sind Informationen zum Sammeln und Aufbewahren von Heilpflanzen, allgemeine Tipps zum gesunden Leben und der Stärkung der Abwehrkräfte, häufig auftretende Beschwerden und Krankheiten, und anschließend verschiedene Beschwerden nach den jeweiligen Beschwerdebildern und den betroffenen Körperteilen sortiert. Zuletzt kommen typische Kinderleiden und spezielle Krankheitsbilder. Zum Abschluß des Buches gibt zwei Schlagwortverzeichnisse, sowohl nach Art der Beschwerden und nach den Namen der Heilpflanzen gegliedert, was ich sehr hilfreich finde. Bisweilen hat man ein Kraut entdeckt und möchte wissen, was man alles mit diesem machen und wofür man es nutzen kann oder man hat ein Symptom und sucht Linderung. Hier weist die Kräuter-Liesel zu Recht darauf hin, daß die Ursache eines Symptoms auch in einem ganz anderen, entfernten Teil des Körpers liegen kann. Bisweilen ist es auch einfach eine Folge falscher Ernährung, sofern man sich nicht wie sie vollwertig und fleischfrei oder zumindest fleischarm ernährt.
Sie empfiehlt täglich ein Glas Kefir für eine gesunde Darmflora. Mein Arzt schwört ebenfalls darauf, daß oftmals Störungen im Verdauungstrakt Ursache für diverse Beschwerden sind. Allerdings ist es schwierig einen Kefir Pilz zu bekommen, zu kaufen gibt es sie wohl nicht.
Ich bin ja schon am Kauf von Melkfett gescheitert, um eine Ringelblumensalbe herzustellen. Mit der Schließung von Schlecker wurde wohl auch der Kauf von günstigem reinen Melkfett schwierig. Ich fand nun welches mit Ringelblumen. Naja, nun warten meine getrockneten Ringelblumenblüten noch immer auf ihren Einsatz, ich überzeuge mich derweil von der Wirksamkeit des fertigen Produktes. Bislang bin ich sehr angetan. Daher habe ich nun frische Ringelblumenblütenblätter in Bio-Sonnenblumenöl eingelegt und werde es zum Ölziehen nutzen. Diese beschriebene Methode hilft gegen Beschwerden im Mundraum wie z.B. Paradontose und Zahnfleischbluten. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber frei von Chemie und somit nicht krebsauslösend.
Andere von mir erprobte Rezepturen kann ich nicht alle unbedingt beurteilen. Der Tee aus frischen Waldbeerblättern war wohl hilfreich gegen Frauenleiden, aber ob er krebsvorbeugend ist, lässt sich so schnell nicht feststellen.
Ein anderes Problem bei dieser Rezension war, daß wir derzeit alle gesund sind. Aber das Ernten und Trocknen von Kräutern dauert eine Weile und ich bin zuversichtlich, daß bis zur Infektionszeit im Winter alle Teedosen gefüllt und beschriftet sind. Denn jetzt ist die beste Zeit Kräuter zu finden, auch wenn die Holunderblütenernte nun bereits abgeschlossen ist. Macht nichts, denn im Drogeriemarkt gibt es im Zweifel auch fertigen Holunderblütensirup. Wie hilfreich Holunderblütentee bei fiebrigen Infekten ist, bin ich aber schon gespannt herauszufinden. Ein paar Blüten habe ich dann ja doch noch gefunden.
Ganz definitiv hilfreich waren die Tipps gegen Warzen: Schöllkrautmilch (gelb) kurz täglich auf die betroffene Hautstelle getupft und die Warzen verschwinden zusehends.
Ähnlich effektiv ist wohl auch die Milch des Löwenzahns, aber da das Schöllkraut bei uns direkt vor der Tür wächst und besser half, als jedes Mittel aus der Apotheke oder Drogerie, sind wir dabei geblieben. Ich bin nur sehr froh, daß ich mich immer geweigert habe, diese herausschneiden zu lassen.
Inzwischen sieht es bei uns aus, wie bei einer Kräuterhexe. Das Wäschetrockengestell wurde zum Kräutertrockner umfunktioniert. Solange ich keine Erkältung habe, kann ich die getrockneten Kräuter auch noch am Duft erkennen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, nicht nur, weil die vermeintlichen Unkräuter im Garten gar nicht schlimm, sondern nützlich sind. Es ist aber auch wirklich gut, ein Nachschlagewerk mit guten Tipps gegen Fieber zu haben, ohne lästige Wadenwickel oder dem sofortigen Griff zum pharmazeutischen Fiebersenker.
Mit 14,95 € ist das Preis-Leistungs-Verhältnis für dieses wirklich ausführliche Werk wirklich unschlagbar und sollte in keinem Haushalt fehlen. Wer keine Zeit und keine Muße für die Herstellung eigener Tees und Salben hat, kann diese wie die Autorin selbst betont auch aus der Apotheke oder dem Reformhaus beziehen.
Ich bin so begeistert von diesem Nachschlagwerk/Ratgeber, daß ich ihn in Zukunft sicher öfters verschenken werde.

Scarlet und der Zauberschirm, Die wundersame Reise durch die Nacht, Cerrie Burnell, gelesen von Cathlen Gawlich, cbj audio



Scarlet und der Zauberschirm, Die wundersame Reise durch die Nacht, Cerrie Burnell, gelesen von Cathlen Gawlich, cbj audio
Das Mädchen Scarlet lebt mit ihrem Kater Mitternacht bei ihrer Großtante Cessy, seit sie als kleines Kind in einer Sturmnacht mit einem roten Regenschirm und einem Brief von ihren Eltern zum Tante Cessy in einen Wolkenkratzer in der Wolkenstadt geweht wurde. Sie ist unglaublich musikalisch und kann jedes Lied und jedes Instrument spielen, ohne es je gelernt zu haben. Ihre Eltern hat sie seit Jahren nicht mehr gesehen und niemand weiß, wo sie leben. Scarlet und Tante Cessy verstehen sich jedoch prima und mit ihrem roten Zauberschirm kann Scarlet fliegen und sogar noch Freund im Schirmkorb mitnehmen. Im Hochhaus hat sie sich mit dem fast blinden Nat und seinem Wolf Smokey angefreundet, ebenso mit Lisa und ihrem großen Bruder Freddy, dem ständig neue Geschichten einfallen. Bei einem Flug durch die Nacht lernen Scarlet, Mitternacht, Nat,  Smokey Lisa und Freddy ein Seiltänzerin und Skylar die Sturmmacherin kennen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem magischen Zirkus der Träume.
Dieser zweite Band ist wieder mit wunderschöner Musik instrumentalisiert und unterlegt, so daß dieses abenteuerliche Märchen besonders atmosphärisch ist. Dennoch halte ich eine Zielgruppenbestimmung für schwierig. Empfohlen wird das Hörbuch ab 5 Jahren. Der Titelsong passt sehr gut zu dieser Altersklasse. Meine älteste Tochter (wird in 3 Tagen 10 Jahre alt) fand dieses Lied zu babyhaft und wollte nicht weiterhören. Ihre jüngere Schwester (noch 7 Jahre alt) fand das Titellied schön, jedoch wurde ihr die Geschichte dann schon bald zu gruselig und sie bekam Albträume (sie ist das sehr empfindlich). Wenn die Geschichte geheimnisvoller und spannender wird, passt sich die Instrumentalisierung atmosphärisch dem an. Für sie war das zu viel. Ihre Freundin Elena (8,5 Jahre) fand die Musik schön gruselig, aber nicht zu gruselig. Ihr hat die Geschichte gut gefallen. Auf Grund dieser Einschätzung durfte ihr jüngerer Bruder (6 Jahre) dieses Hörbuch dann nicht hören.
Ich persönlich finde die Inszenierung sehr liebevoll. Allerdings geht es hier durchaus um elementare Kinderängste, den Verlust der Eltern. Scarlets verschwundene Eltern, die sie aus ihrer Meinung nach wichtigem Grund weggaben, zu ihrer Sicherheit, ist für die Altersklasse ab 5 Jahren wirklich sehr schwer zu verstehen. Das Happy-End ist aus Erwachsenensicht ein solches. Für jüngere Kinder aber nur schwer nachvollziehbar, gerade weil sie ein anderes Zeitempfinden haben. Das Ende gibt einen positiven Ausblick auf ein baldiges Wiedersehen, aber dennoch werden Scarlet und ihre Eltern wieder getrennt. Hierdurch ist natürlich eine Fortsetzung der Geschichte gewährleistet, aber ob das Kinder im Vorschulalter so zu schätzen wissen, wage ich zu bezweifeln.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte aber gerade anhand der Motivation von Scarlets Eltern für die Trennung von ihrem Kind jedoch sehr gut geeignet, als Diskussionsgrundlage für Kinder über Flucht, Krieg und Verlust. Für die Altersklasse ab 5 Jahren jedoch ein heikles Thema. Daher würde ich dringend empfehlen diese Geschichte beim ersten Hören gemeinsam mit dem Kind zu hören. Kinder reagieren sehr unterschiedlich und meine Jüngste ist bisweilen sehr empfindlich.
Im Übrigen ist Scarlets Welt sehr fantasievoll und eigentlich auch harmonisch. Sowohl mit ihrer Großtante, als auch mit ihren Freunden und ihrem wunderbaren Kater Mitternacht ist Scarlet sehr glücklich. Ihre Reise ist mehr als nur abenteuerlich, sie ist so fantastisch, daß sie schon märchenhaft zu nennen ist.
Die Märchenhaftigkeit wird durch die klassische Orchesterinstrumentalisierung verstärkt. Schön ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Kinder ihre Instrumente spielen und mit sich führen. Kleine Kinder erhalten so bereits erste Eindrücke von Orchesterinstrumenten wie Querflöte und Harfe.
Schauspielerin Cathlen Gawlich lebt auch wieder dieses Hörbuch mit ihrer Stimme mit. Sie liest es nicht, sie lebt es und steckt in all diesen fantastischen Geschöpfen auch ein wenig selbst. Sie ist wirklich die perfekte Stimme für diese ungewöhnliche Geschichte. Denn diese Geschichte folgt nicht üblichem Mustern, sie erinnert etwas an Mozarts Zauberflöte (machte meiner Jüngsten auch Angst), einem Anderson Märchen (da habe ich als Kind jedes Mal geweint) und ein wenig Peter und der Wolf (finde ich toll, meine Tochter hatte beim ersten Mal, aber auch Angst).
Autorin Cerrie Burnell wurde 1979 in London geboren und studierte Schauspiel in Manchester. Seit 2009 ist sie Moderatorin des Vorschulkinderprogramms der BBC.
Das Cover ist mit seinen Text- und Illustrations-Flügelklappen sehr liebevoll gestaltet. Da die Geschichte meist bei Nacht im Nebel spielt, ist die vorwiegende Farbe blau. Dennoch sind die Illustrationen von Laura Ellen Anderson fröhlich und alles andere als gruselig.
Schwierig finde ich, daß die Instrumentalisierung und die fantastische Welt um die Wolkenstadt herum gerade sensible Kinder anspricht. Aber gerade bei diesen besteht die Gefahr daß die Urängste des Verlustes der Eltern geweckt werden. Daher finde ich es bei diesem Medium ganz besonders wichtig, daß die Eltern mit dem Kind gemeinsam hören, um diese aufzufangen. Beim Vorlesen des zugrunde liegenden Kinderbuches ist dies automatisch gegeben. Eltern werden sicherlich auch ihre Freude an der klassisch anmutenden Musik haben. Die ereignisreiche Geschichte ist auch für Erwachsene abwechslungsreich genug, um ihr Interesse wach zu halten. Als Möglichkeit zur Eröffnung des Dialogs mit seinen Kindern sehr gut geeignet.
Für Kinder, die kein Problem mit „Findet Nemo“ haben, eine sehr fantasievolle und abwechslungsreiche Geschichte, die liebevoll inszeniert wurde. Für sensible Kinder jedoch nur in Gesellschaft Erwachsener zu empfehlen.
Eine Bewertung mit Sternen fällt mir diesmal sehr schwer, da es wirklich eine Frage des Typs ist.
Da ich es aber problematisch finde, daß in einer Geschichte ab 5 Jahren ein Kind am Ende wieder von seinen Eltern getrennt wird, mögen ihre Motive noch so ehrenwert sein, kann ich mich nicht zu mehr als 3 von 5 Sternen durchringen.