Samstag, 10. Februar 2018

Das Geheimnis der gelben Tapete, Andrea Schomburg, Dorothee Mahnkopf, Tulipan



Das Geheimnis der gelben Tapete, Andrea Schomburg, Dorothee Mahnkopf, Tulipan
Emilia geht in eine Klasse mit 16 Jungen und 3 Mädchen. Julia ist dabei ihre Anführerin, die bestimmt wo es lang geht, wen sie mögen und wen nicht. Als Robert neu in die Klasse kommt und auf den freien Platz neben Emilia sitzen soll, ist es Julia, die bestimmt, daß das nicht geht. Er stinkt, nach Zigarettenrauch. Fortan wird Robert in der Klasse gemieden und er wird immer abweisender und aggressiver, als habe er einen Schutzwall um sich errichtet. Bei einem Besuch am Wochenende verkündet ihre Lieblingstante, daß sie mit ihrer Freundin 1 Jahr auf Weltreise gehen möchte und nun Emilias Familie das Haus überlassen möchte, es ist ein altes geheimnisvolles Haus. Bei den Renovierungsarbeiten macht Emilia hinter der gelben Tapete eine verwirrende Entdeckung, die sie nicht sofort versteht. Doch nach und nach versteht sie, wofür der kleine goldene Schlüssel hinter der Tapete war, was es mit dem 60 Jahre alten Zeitungsausschnitt auf sich hat und das Geheimnis echter Freundschaft.
Sehr einfühlsam und sensibel erzählt Andrea Schomburg von Gruppenzwang und Klassendruck, der dazu führen kann, daß ein Kind eigentlich grundlos ausgegrenzt wird. Wie dieser Ausschluß dieses Kind verletzt und zu Aggressionen und Gewalt als Schutz führen kann. Oft sind es auch Kleinigkeiten die darüber entscheiden, ob ein neues Kind in einer Klasse gut aufgenommen und sofort abgelehnt wird. Diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen bedarf großen Mutes , der aber oft mit wahrer Freundschaft belohnt wird.
Sehr schön wird hier mal eine ganz andere Form von Mut gezeigt, der Mut sich für Außenseiter einzusetzen, nicht den einfachen, angepassten Weg zu wählen, sondern seinem Gewissen und Bauchgefühl zu folgen. Denn wenn Dein Herz und Dein Bauch jemanden mögen, dann solltest Du für ihn einstehen.  So können schon Leseanfänger die Entstehung von Mobbing begreifen und wie falsch es ist. Es zeigt, wie man dieses früh stoppen kann, bevor ein Kind unwiderruflichen Schaden erleidet. Belohnt wird dieser Mut mit lebenslanger Freundschaft. Ist das nicht mehr wert, als zur In-Clique dazuzugehören?
Einfache Worte, eine einfache Aussage, die zu Herzen geht. Sprachlich gut für begeisterte Leseanfänger ab 7 Jahren verständlich. Klare Schrifttypen, wie in einer Fibel, allerdings ist die Schrift kleiner. Die Reihe „Tulipan Kleiner Roman“ richtet sich an Leseanfänger, die gerne lesen und auch komplexere Geschichten lesen möchten, statt einfach nur Großdruck mit vielen Bilder und wenig Inhalt. Auf 58 Seiten können diese Kinder bereits einen ganzen Roman mit farbigen Illustrationen selbst lesen. Die Illustrationen sind sehr schön und strahlen große Freundlichkeit aus, die zart koloriert sind. Die behutsame Koloration passt sehr gut, zu der behutsamen Erzählweise, die teilweise auch eine Geschichte erzählt, die vor über 60 Jahren spielte. Einige Dinge ändern sich einfach nie und so kann Emilia eine Menge aus der Geschichte ihrer Lieblingstante lernen.
Andrea Schomburg wurde in Kairo geboren, ist im Rheinland aufgewachsen und lebt nunmehr in Hamburg. 2007 erschien ihr erster Lyrikband und auch in ihren Kinderbüchern reimt sie gerne und viel, wenn auch nicht in diesem. Das kann man auch auf ihrer Facebookseite bewundern. Bevor sie Kinderbuchautorin wurde, arbeitete sie als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium.
Dies ist eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit von Andrea Schomburg und Dorothee Mahnkopf im Tulipan Verlag. Die Illustratorin wurd 1967 in Berlin geboren und hat visuelle Kommunikation in Offenbach studiert. Seit über 15 Jahren arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin und hat viele Schul-, Kinder- und Bastelbücher für Verlage gezeichnet. Inzwischen wohnt sie in Rheinland-Pfalz.
Eine wirklich schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt und mitfühlen lässt. Sie eignet sich auch sehr gut zum Vorlesen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Tulipan Verlag für dieses sehr schöne Rezensionsexemplar.

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