Dienstag, 31. Oktober 2017

Pippa Pepperkorn gruselt sich (nicht), Charlotte Habersack, gelesen von Birte Kretschmer, audiolino



Pippa Pepperkorn gruselt sich (nicht), Charlotte Habersack, gelesen von Birte Kretschmer, audiolino
Pippa Pepperkorn, das Mädchen mit den Affenschaukelzöpfen und der kleinen weißen Ratte ist zurück!
Die Kinder in Pippa’s Klasse schnitzen Kürbisse für Halloween. Dabei sprechen sie darüber, was sie so alles gruselig finden. Pippa findet es ungerecht, daß sich alle so herrlich gruseln, nur sie findet kaum etwas gruselig. Bis auf die Erzählung von der Lehrerin Frau Tabbak über die Beerdigung ihres verstorbenen Vaters. Doch diese beruhigt sie und meint, das wäre gar nicht schlimm, denn für sie wäre er noch da. Für Pippa ein ganz klarer Fall: Ihr Vater ist ein Zombie! Wie gruselig! Aber nein, er lebt nur in ihrem Herzen und ihrer Erinnerung weiter. Pippa will sich nun auch endlich gruseln und setzt alles daran, daß auch sie endlich dieses Gefühl diese Mischung  aus Spaß und Angst erleben darf. Es geschehen im Anschluß die tollsten Geschichten und Erlebnisse u.a. mit Olivias tollwütigem Hugo, der Schaum vor dem Mund hat oder Glasaugen-Rudi und einer Japanischen Reisegruppe, oder einem heimtückischen Schokoladendieb.
Pippa und ihre 5 besten Freunde Olivia, Luzie, Gloria, Emil, Anton erleben immer wieder witzige Abenteuer, weil sie in alltäglichen Situationen meistens haarsträubende Ideen hat. Es ist aber auch wirklich nicht einfach Pippa das Gruseln beizubringen.
Meine achtjährige Tochter mußte immer wieder so heftig lachen, daß sie unmöglich einschlafen konnte, sondern mir unbedingt erzählen mußte, was denn bei Pippa so lustiges passiert ist. Zum Teil ist es echter Kinderhumor, den Charlotte Habersack hervorragend trifft! Es werden Dinge verwechselt oder einfach falsch verstanden. Es gibt aber auch echte Slapstick-Situationen und Kinderstreiche. Es ist nie boshaft, dafür aber irre komisch und mit herrlicher Kinderlogik. Die vielen kleinen Episoden, die auf einander aufbauen und auf frühere Vorkommnisse in der Geschichte zurückkommen, sind wirklich toll aufgebaut. Mir gefällt es besonders, daß auch kleine Informationen wichtig sind. So wird erklärt, daß nicht alles was man nicht versteht und sich nicht erklären kann, übersinnlich ist, wie z.B. der Drucker, der ferngesteuert durch das Handy des Bruders Kopien ausspucken kann. Dieser Drucker kommt noch ein weiteres Mal, in einem völlig anderen Zusammenhang vor.
Am Ende lernt Pippa endlich das Gruseln. Ganz anders als sie es sich vorgestellt hat und definitiv nicht so, wie ihre Freunde sich das vorgestellt hatten.
Birte Kretschmer hat eine sehr angenehme junge und fröhliche Stimme. Die ausgebildete Schauspielerin und Mitglied des Ohnesorg-Theater-Ensembles moduliert gekonnt und lebhaft. Ihre Stimme ist für uns einfach Pippa Pepperkorn, da wir sie ansonsten aus keinem anderen Hörbuch kennen, auch wenn sie öfters in norddeutschen Hörfunkproduktionen mitspielt.
Charlotte Habersack ist eine wirklich lustige Geschichte gelungen, die nicht nur zu Halloween wirklich hörenswert ist. Auch wenn es um Grusel geht, ist es doch vor allem das Lachen, daß meine Tochter wach hielt. Selbst die Zombie-Begegnung auf dem Friedhof ist bei allem Stöhnen und Ächzen vor allem humorvoll ist.
Für Kinder die gerne Geschichten aus dem Kinderalltag hören. Diese sind nur sehr viel lustiger und schräger als die meisten anderen, denn Pippa hat wirklich immer unglaubliche Ideen. Auch für Pippa-Neulinge ist diese Folge super geeignet. Anders als meine Tochter kannte ich Pippa Pepperkorn noch nicht, konnte aber gleich folgen und ihre Begeisterung sofort verstehen.
Für Kinder ab 6 Jahren, die gerne Lachen und sich gruseln! Echter Alltagsgrusel, ganz ohne fantastische Monster, aber dafür umso mehr Spaß! Halloween kann kommen, von uns bekommt es 5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino für diesen lustigen Gruselspaß!

Sonntag, 29. Oktober 2017

Das wilde Uff… jagt einen Schatz, Michael Petrowitz, Ravensburger



Das wilde Uff… jagt einen Schatz, Michael Petrowitz, Ravensburger
Das wilde Uff ist ein blaues, wuscheliges Urzeit-Wesen mit besonderen Fähigkeiten, daß es sich im Zimmer von Lio Peppel, wie in einer Höhle gemütlich eingerichtet hat. Damit er nicht zu einem Forschungsobjekt degradiert wird, versteckt Familie Peppel ihren bisweilen sehr anstrengenden (da alles fressenden) Mitbewohner vor den Augen Dritter. Daher kommt es ungelegen, als Ulrike Peppel, die anstrengende ältere Schwester von Vater Mathias sich für einen mehrtägigen Besuch bei Ihnen ankündigt. Natürlich kommt sie früher als erwartet und Lio muß sein Zimmer räumen und bei seiner älteren Schwester Amelie einziehen. Doch wohin mit dem Uff? Tante Ulrike darf es auf keinen Fall zu Gesicht bekommen? Zum Glück verfügt das Mehrfamilienhaus ihres Vermieters Herrn Winz noch über einen aufregenden Dachboden, auf den dieser ja nicht gehen kann, da er nach einem Uff-bedingten Unfall noch immer an Krücken geht. Sehr zum Leidwesen von Vater Peppel, der seither von Herrn Winz ständig telefonisch für Hilfsarbeiten herbei zitiert wird. Währenddessen versucht Professor Snaida, der noch den Verlust des Uffs betrauert seinen wahren Platz in dieser Welt zu finden, die ihn scheinbar nicht haben will. Da sinnt er halt auf Rache!
Dies ist nun schon der dritte Band vom wilden Uff und der 4. Erscheint im März 2018! Was macht also den Erfolg aus?
Diese Abenteuer lassen sich unglaublich gut vorlesen! Da ich viel vorlese, fällt mir so etwas immer sofort auf. Das liegt zum einen daran, daß die einzelnen Charaktere gut gekennzeichnet sind, so daß man gerade das Uff toll mit einer besonderen Stimme sprechen kann, aber auch daran, daß ich die Sprache sehr harmonisch finde. Wenn man einen Satz beginnt, endet er auch entsprechend, ich erlebe keine grammatikalischen Überraschungen, die schon mal beim Vorlesen zum Verknoten der Zunge führen. Es liest sich fast von selbst. Dies mag neben der Spannung und dem Spaß ein Grund zu sein, warum meine Töchter auch freiwillig an besonders spannenden Stellen, an denen ich pausierte selbst weiterlasen. Neben der gefälligen Sprache, kommt einem auch das Druckbild sehr entgegen. Das Buch könnte man mit kleinerem Zeilenabstand und kleinerer Schrift sicherlich auch locker auf 150 Seiten drucken, aber gerade der große Zeilenabstand erleichtert Kindern, die nicht gerne lesen, die Überwindung des inneren Leseschweinehundes. Weil ich dieses Phänomen bei meinen Töchtern so faszinierend finde, vergleiche ich derzeit oft Bücher einer Altersklasse vom Schriftbild her, um heraus zu finden, warum sie einige Bücher bereitwillig selber weiter lesen und andere nur gebannt mit den Ohren verfolgen. Die zahlreichen, ungewöhnlichen schwarzweiß Illustrationen von Benedikt Beck erhöhen noch weiter den Spaßfaktor. Besonders die kleine freche Fledermaus Tabea hat es mir zeichnerisch angetan.
Professor Snaida kommt diesmal mehr so als Randfigur vor, weshalb ein Einstieg mit diesem dritten Band unproblematisch gelingen sollte. Dafür mimt Tante Ulrike bereits zu Beginn einen herrlich neuen Bösewicht, als sie erst einmal alle Ernährungsgewohnheiten der Familie auf den Kopf stellt und ihnen stattdessen Powerkleie vorsetzt. Ach, von ihrer Unfähigkeit sich Lios Namen zu merken oder an irgendetwas mal ein gutes Haar zu lassen ganz zu schweigen. Das Beste ist aber neben ihrer sofortigen Akzeptanz als Unsympath: sie verbirgt ein dunkles Geheimnis! Geheimnisse sind gut, denn sie garantieren Spannung! Dabei ist besonders schön, daß die Geschichte nicht immer die Erwartungen erfüllt, sondern positiv zu überraschen vermag. Genau dieser Punkt hat übrigens meiner achtjährigen Tochter besonders gut gefallen.
Wir sind schon sehr gespannt auf Band 4 „Das wilde Uff braucht einen Freund“ im März 2018, den wir unbedingt lesen wollen.
Begeisterte 5 von 5 Sternen.

Samstag, 28. Oktober 2017

Otto und der kleine Herr Knorff auf Monsterjagd, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj



Otto und der kleine Herr Knorff auf Monsterjagd, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj
Dies ist der zweite Band von Otto & dem kleinen Herrn Knorff. Herr Knorbelius Knorff ist ein kleiner, höflicher Knorff (sowas ähnliches wie ein Klabautermann), der stets auf gutes Benehmen, Ordnung und Reinlichkeit und die Einhaltung von Regeln achtet. Ganz anders, als seine Artgenossen, die sich kloppen, immer erst an sich denken, ungepflegt und unordentlich sind und am Liebsten Knorffsoppe (nur echt mit Schneckenschleim, Popeln, Knorffspucke und Pupsbeeren) schlabbern. Ihr schlimmstes Schimpfwort lautet: „Du Mensch!“. Doch Knorbelius träumte von der sauberen, ordentlichen Menschenwelt und ist in diese ausgerissen, nun kann er nie wieder zurück. In der Menschenwelt lebt er in der chaotischen Künstlerfamilie von Otto, die so gar nicht seinen Vorstellungen von Menschen entspricht, aber sie nähern sich an und hängen nun sehr aneinander. Umso schlimmer als der kleine Herr Knorff plötzlich grün leuchtende Punkte bekommt: die Klabauterkrätze! Die Punkte werden immer mehr und mehr, bis der betroffene platzt! Das einzige Gegenmittel das hilft ist die widerliche Knorffsoppe, die es nur in Knorffien gibt, in das Knorbelius nicht mehr zurück kann, so besagen es die Regeln. Doch Otto meint, in einem solchen Notfall, kann man sich doch nicht an die Regeln halten und so machen sie sich auf den Weg.
Da es sich um einen zweiten Band handelt, geht es direkt richtig zur Sache. Das gefällt uns sehr gut. Keine langen Vorstellungen, aber doch genug Hintergrundinformationen, um der Geschichte folgen zu können. So beginnt die Geschichte mit einem Fußballspiel, dessen chaotisches Rumgerenne Knorbelius ganz furchtbar findet, bis er die Regeln gelernt hat und natürlich versteht er auch die Abseitsregel und ihre Tücken. Diese kleinen Einfälle und Parallelen gefallen mir sehr gut. Denn kleine Jungs bolzen gerne mal einfach so drauf los, doch wenn man die Regeln bei einem Spiel nicht beachtet, kann der Schuß nach hinten los gehen! Otto und Knorbelius vermitteln sehr schön und spielerisch die Bedeutung und die Grenzen von Regeln, denn man muß auch mal 5 gerade sein lassen, wie wir Rheinländer sagen. In Notfällen gilt es einfach nur seinen Freunden beizustehen und auch mal über den eigenen Schatten zu springen. Denn wie sagt Knorbelius so schön? „Mutig sein, wenn man keine Angst hat, das kann jeder. Aber mutig sein, wenn man Angst hat – da kann eben nur jemand mit Pups-Piraten-Panther-Mut.“ Ja, so Knorffe drücken sich nicht immer fein aus, aber wenn es drauf ankommt, zeigen sie Herz und das hat uns am Ende ganz besonders gut gefallen!
Übrigens spielt die Geschichte jetzt, um Helloween! Das macht sie schön herbstlich, wobei das Fest keine so große Rolle einnimmt, daß man es nicht auch noch zu einer anderen Jahreszeit noch einmal lesen kann.
Die farbigen Illustrationen von Stefanie Reich, heben sich angenehm von derzeit häufigen Illustrationen ab. Ich mag es ja, wenn nicht alle Bücher gleich aussehen. Meine 8 jährige Tochter findet sie aber auch super und besonders die Gesichtsausdrücke findet sie klasse. Gerade die größeren Illustrationen weisen viele liebevolle Details auf und jedes Kapitel hat Seitenzahlen in einer anderen Farbe, passend zum Inhalt. Eine wirklich süße Idee.
Das Buch eignet sich sehr gut für Jungen und Mädchen ab der 2. Klasse zum Selberlesen, aufgrund der vielen farbigen Illustrationen ist es aber auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Die Kapitel sind angenehm kurz, so daß die kleinen Leser nicht so schnell ermüden, aber auch die Konzentrationsspanne von zuhörenden Kindergartenkindern nicht überschritten wird. Die Geschichte ist sehr fantasievoll und mit Knorffreimen und Knorffwörtern gespickt, die das Sprachgefühl schulen und das Erlesen unbekannter Begriffe trainieren und gleichzeitig die Fantasie anregen. Dabei sind die Wörter nie zu schwierig. Fremdwörter bis auf Helloween kommen nicht vor. Es ist ein Buch für Leseanfänger, aber für echte Anfänger steht einfach zu viel Text auf einer Seite und die Schrift ist für echte Anfänger einfach zu klein. Doch ist die Schrift schöne klare Fibelschrift ohne Serifen. Für fortgeschrittene Anfänger, Opas, Omas und nicht mehr ganz so junge Eltern ist der dicke klare Druck aber sehr angenehm zu lesen. 
Andrea Schomburg ist eine wirklich schöne Geschichte für fortgeschrittene Leseanfänger gelungen und hoffen, daß ihr in ihren knorffigen Arbeitszimmern noch viele weitere Abenteuer einfallen.
Gerne geben wir 5 von 5 Sternen und bedanken uns ganz herzlich bei cbj für dieses schöne Rezensionsexemplar.

Freitag, 27. Oktober 2017

Ein M.O.R.D.S.-Team 18: Die Maske fällt, Andreas Suchanek, Greenlight Press



Ein M.O.R.D.S.-Team 18: Die Maske fällt, Andreas Suchanek, Greenlight Press
In dieser Staffel-Halbzeit geht es wieder rund, allerdings ist es wieder richtig fies, denn die Mega-Cliffhanger warden erst im 19. Band aufgelöst:
Olivia weiß noch immer nicht, wie sie das College finanzieren soll, nachdem sie doch eine Absage für’s Stipendium bekam. Danielle wurde die Zeit im kanadischen Internat für ihre Credits anerkannt, sie muß nun gar nicht mehr in die Schule und hat nun besonders viel Zeit zum Ermitteln. Mason und Randy nutzen die letzten Schulstunden, um aus Hester Stone noch ein paar Informationen herauszukitzeln. Sonja wird dafür von Kenneth auf Koffein-Entzug gesetzt. Während die Freunde über die Häuser, die in den bisherigen Fällen eine Rolle spielten, hinter die Identität der wahren Grafen zu kommen hoffen, bemerkt dieser, daß die Freunde ihm gefährlich nahe kommen. Seine beste Waffe scheint mal wieder zu sein, die Freunde voneinander zu trennen, gemeinsam scheinen sie zu allem fähig und zu allem entschlossen und vor allem unzerstörbar zu sein. Sein letzter Versuch sie von einander zu isolieren, schlug fehl, so muß es nun auf eine modernere perfidere Weise klappen. Als dann die Ereignisse sich dann überschlagen, geht es wieder ums Ganze.
Der Einstieg ist diesmal ruhiger und dafür umso kniffeliger. Mit Kombinatorik erschließen sich die Freunde neue Ermittlungsansätze, um hinter die Identität der eigentlich zum Grafen erkorenen zu gelangen, damit sie sich an den falschen, selbsternannten Grafen herantasten können. Doch wie schon angekündigt, geht es bei den Staffelhalbzeiten wieder hoch her. Diesmal ist es keine Totalkatastrophe, die alle gemeinsam gefangen hält, es sind viele einzelne Gefahrenherde, bei denen maximal zwei der Freunde einander beistehen können. Das macht für mich die Situation sehr viel spannender, weil es nicht um reine Action und Explosionen geht, sondern auch um brenzlige Gefahren, die Köpfchen erfordern.
Masons Basset Socke spielt diesmal keine Rolle, weil er das Wahlkampfteam von Masons Mutter bespaßt. Dafür hat Mutter Martha ihm die Praktikantin Tonia als Bewacherin zur Seite gestellt. Sie soll verhindern, daß Mason wieder einmal in haarsträubende Situationen gerät, die in letzter Minute ihr Image als seriöse Geschäftsfrau und somit ihre Wahl zur Bürgermeisterin gefährdet. Natürlich gelingt dies nicht. Natürlich gerät Mason wieder in Lebensgefahr und nicht nur er. Ein perfider Schachzug am Vorabend der Wahl mischt die Karten der bis dahin ziemlich ausgeglichenen Wählergunst neu.
Einfach packend geschrieben, auch wenn man diese Folge wirklich ausgeschlafen starten sollte. Die Verstrickungen und die Verflechtungen zwischen den Dynastien, dem Grafen, dem falschen Grafen und dem Chronisten sind inzwischen wirklich verzwickt. Da sollte man die vorherigen Bände noch im Gedächtnis haben und gut mitdenken, um nicht den Faden zu verlieren. Dann macht es auch einfach mehr Spaß, wenn am Ende die Maske fällt und die Identität des Grafen enthüllt wird. Ist denn nun nicht alles gesagt und die Story zu Ende? Sicher nicht, denn wie bei jeder Staffelhalbzeit, endet dieser Band mit einem fulminanten Cliffhanger, bei dem fast alle unserer Freunde um ihr Leben bangen. Auch wenn der Graf identifiziert ist, ist er noch nicht unschädlich gemacht und es bleiben genügend Fragen offen.
Eine super All-Age-Krimi-Reihe im Stile der ???, aber für Ältere und mit Suchtfaktor. Also Vorsicht, wer einmal anfängt, will auch unbedingt wissen, wie in Barrington Cove alles zusammenhängt.
Vertrackste 5 von 5 Sternen.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Der alte Mann und das Meerschweinchen, Jens Sparschuh, gelesen von Robert Missler, Die Hörcompany




Der alte Mann und das Meerschweinchen, Jens Sparschuh, gelesen von Robert Missler, Die Hörcompany
Ein Hörbuch mit dem Lieblingssprecher meiner Großen: Robert Missler. Doch es kommen diesmal keine Gespenster vor!
Nein, dies ist eine kleine feine Geschichte voller hintersinnigem Humor, der Kindern nicht immer auf Anhieb auffällt, aber mithörenden Eltern irren Spaß macht!
Angelina Polke freut sich riesig auf ihren ersten Urlaub am Meer! Ihre Freundin Hanni fährt ja ständig in die Berge auf den Bauernhof, aber für Angelina ist es etwas ganz besonderes. Sogar ihr Meerschweinchen Ottilie (Hanni findet Meerschweinchen ja total out!) soll mitkommen, schließlich ist sie doch ein MEERschweinchen! Doch kurz vor der Abfahrt liest sich die schwangere Frau Polke noch mal den Mietvertrag für die chice neue Ferienwohnung durch und ach Schreck: Haustiere strengstens verboten! Wohin nur mit Ottilie? Ob der etwas verschrobene ältere Nachbar Herr Möhring, der sonst nach der Post sieht, wohl auch auf ein Meerschweinchen aufpassen kann? Herr Möhring ist willig, aber Angelina noch nicht ganz so überzeugt und lässt ihm daher ihr „Du und Dein Meerschweinchen“- Buch da, damit er Ottilie auch ganz sicher nicht mit Gemüsechips füttert. Kaum ist Ottilie in einer ruckeligen Reise ein Stockwerk tiefer bei Herrn Möhring angekommen, steht bei dem auch schon Frau Waller vor der Tür, sie hat ja schon länger ein Auge auf den einsamen älteren Herren geworfen und eine Reise ans Meer käme ihr gerade recht, gerne mit Meerschwein! So beginnt für Meerschweinchen Ottilie ein regelrechtes Roadmovie!
Meine große Johanna fand das Hörbuch gut, aber nicht sehr gut. Ich habe sie ein bißchen im Verdacht, daß das schlechte Abschneiden von Angelinas Freundin Hanni an dieser Einschätzung nicht ganz unschuldig ist. Meine jüngere Tochter Franziska (8 Jahre) kann sich viel mehr für diese Geschichte der ruhigen Töne und des schrägen Humors erwärmen. Was beide Kinder sehr lustig finden, ist das Meerschweinchen Ottilie stets in Reimen spricht und diese haben es in sich! Z.B. „Zum Zwangsurlaub mich zu verpflichten? Mensch, Leute… Ihr macht ja Geschichten.“  Wobei auch Reime wie „Bohren und Ohren“ vorkommen, so daß dies auch für Kinder sehr vergnüglich ist und gleichzeitig das Sprachgefühl schult. Die Sprache von Ottilie ist allerdings manchmal etwas derbe, ganz anders, als die von der lieben Angelina und wer will schon sprechen wie ein Meerschweinchen?
Die Einsamkeit des alten Herrn Möhring und die Linderung durch die kleine Nagergesellschaft ging meiner Kleinen sehr zu Herzen. Aber auch Angelinas Sorgen und Nöte, die vor allem durch Missverständnisse belauschter Gespräche ihrer Eltern zustande kamen, fand sie zu komisch!
Der alte Mann und das Meerschweinchen, ist eine Geschichte der feinen Zwischentöne. Angelinas Vater hat sich Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ für den Strandurlaub ausgeliehen. Meiner Erinnerung aus der Kindheit her, ein für Kinder sehr dröges Werk, da es vor allem das Seelenleben eines alten Mannes schildert. Auch hier erfährt der Zuhörer eine Menge über das Seelenleben, aber nicht nur über die Einsamkeit von Herrn Ottfried Möhring, sondern auch von der 8 jährigen Angelina und Meerschweinchen Ottilien, unbekannten Alters. Die Gedanken, die oft auch Missverständnisse hochspielen sind wirklich bisweilen richtig lustig und spiegeln gleichzeitig typische Sorgen und Nöte dieses Personenkreises dar, eben von Kindern, älteren Menschen oder eben Meerschweinchen.
Die Sprache ist für Kinder sehr gut verständlich und gemeinsam mit Herr Möhring lernt man noch eine Menge über Meerschweinchen, die nämlich stets Gesellschaft und viel frisches Grünzeug mögen und daher auch nach Angelinas Meinung viel Arbeit machen (die sie aber sehr gerne erledigt, denn sie liebt ihr Meerschweinchen sehr!).
Das Ende ist sehr schön, für alle Beteiligten ein wahres Happy End. Wir waren alle von diesem guten Ausgang sehr angetan!
Robert Missler, wie gesagt der Lieblingssprecher meiner Großen, liest sehr variabel und ordnet wieder jeder Person eine Stimme zu. Er schafft es durch das Spiel seiner Stimme die feine Ironie noch besonders herauszuarbeiten. Ich mußte bisweilen alleine schon über seine Betonung lachen und hatte dann Mühe, meinen Kindern zu erklären, was ich so lustig fand. Er schafft es einfach durch seine Stimmmodulation vor meinem inneren Auge ein bildliches Clichée entstehen zu lassen, hanseatisch trocken!
Wer auf Abenteuer, Action und Verfolgungsjagden steht, wird hier wohl nicht auf seine Kosten kommen, aber für sensible Kinder, die ein Herz für Einsame haben oder Spaß an witzigen Reimen, ist dieses Hörbuch sehr gut geeignet. Mithörende Eltern werden auch ihre Freude an den hintersinnigen Kommentaren haben. Vorsicht: schräg und trocken und irgendwie herrlich! Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die aus der Masse wirklich heraussticht.
Ist Dir gerade lang und weilig – mach dieses Buch an, aber eilig!
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses besondere Hörerlebnis bei der Hörcompany

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Pasta Mista – 5 Zutaten für die Liebe, Susanne Fülscher, Carlsen Verlag



Pasta Mista – 5 Zutaten für die Liebe, Susanne Fülscher,  Carlsen Verlag
Die 16 Jährige Liv lebt mit ihrer attraktiven Mutter seit sie denken kann, in ihrer kuscheligen Münchner Wohnung alleine. Das ist auch gut so, sie kennt es nicht anders und mit ihrer Mutter versteht sie sich bestens. Gut ihre Mutter hat wegen ihres Bücher-Cafés nicht so viel Zeit und Kochen kann sie auch nicht, aber da dies Liv Leidenschaft ist, nimmt sie es ihr gerne ab. Als sie aus der Schule kommt, überrascht sie ihre Mutter mit der Ankündigung, daß sie nicht erst am Abend in die Pizzaria gehen, nein, Roberto ihr neuer Freund käme gleich mit seinen Zwillingen Sonia und Roberto, die in ihrem Alter seien vorbei und sie gingen alle zusammen! Ihre Mutter hat einen Freund, jetzt echt? So richtig? Warum weiß Liv nichts davon? Doch das ist noch nicht alles. Die angekündigten Zwillinge ziehen Liv die Schuhe aus! Sonia ist eine gertenschlanke Schönheit, neben der sich Liv nur dick und häßlich fühlt und bei Angelos Anblick ist es gleich um Liv geschehen. Oh je, wie soll sie es mit denen nur aushalten. Angelo bringt sie so aus dem Konzept, dass sie ständig rot wird und sie von einem Fettnapf in den nächsten stolpert. Wie soll es nur werden, wenn sie für 3 Wochen in ihrer kleinen Wohnung einziehen?
Ein wunderbar emotionaler Jugendroman, bei dem man sich herrlich über Livs Mutter aufregen kann, die ja eigentlich sympathisch, aber gerade vor lauter Liebesglück überhaupt nicht bemerkt, was mit ihrer Tochter eigentlich los ist. Ich nehme mir ganz fest vor, daß ich das Zimmer meiner Töchter nicht ohne anzuklopfen betreten werde, wenn sie 16 sind und keine Gäste ohne Absprache mit ihnen einladen werde (mein Mann wird natürlich auch befragt!). Das Buch ist aber vor allem auch ein Appell daran miteinander zu reden, das macht einiges einfacher, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.
Wenn in einer Wohnung für 2 plötzlich 5 Personen leben, kann Liv ihren Pannen und ihren Peinlichkeiten auch kaum aus dem Weg gehen. Wie gut, daß sie gerade einen Kochkurs begonnen hat, der ist immer für eine Flucht tauglich und der nette Nick ist eine prima Ablenkung, damit Liv mal gerade nicht an Angelo denken muss.
Sehr gerne mag ich außer dem patenten Nick auch Liv’s Freundinnen Franzi, die stets ihre Kristallkugel befragt und dort erstaunliche Antworten findet und die pink-liebende Kussexpertin Pauline, die es bisweilen etwas übertreibt. Auf sie kann Liv sich immer verlassen und mich haben sie immer wieder zum Schmunzeln gebracht. In all dem familiären und emotionalen Chaos sorgen sie für Leichtigkeit und Beständigkeit.
Man muß kein Patchwork-Kind sein um dieses Buch zu mögen. Man kann sich auch daran erfreuen, was einem alles erspart blieb, denn auch mit Liv zu leiden, zu lachen und im Boden zu versinken macht wirklich Spaß. Klingt jetzt eigentlich ziemlich vorhersehbar, ist es aber nicht, dafür sorgen schon Sonia, Nick und die selbsternannte Schulschönheit: Nastja Elena Schulz! (Wenn man schon so heißt….)
Ein wunderbares Buch für ungemütliche Herbsttage, das Lust zum Kochen und Experimentieren weckt und das Herz erwärmt. Nicht nur für Mädels die dem „Mia“ oder „Fritzi“-Alter entwachsen sind. Einfach ein toller Auftakt zu einer neuen Jugendbuchserie von Susanne Fülscher. Fluffig leicht wie ein gutes Soufflé geschrieben, da kann man noch mehr von lesen.

Montag, 23. Oktober 2017

Liliane Susewind: Eine Eule steckt den Kopf nicht in den Sand, Tanya Stewner, ungekürzt gelesen von Catherine Stoyan, Argon Verlag



Liliane Susewind: Eine Eule steckt den Kopf nicht in den Sand, Tanya Stewner, ungekürzt gelesen von Catherine Stoyan, Argon Verlag
Es ist Frühling und die Klassen von Liliane Susewind, dem Mädchen das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringen kann und ihrem besten Freund, Jesajah gehen gemeinsam auf Klassenfahrt in die Waldherberge nach Zupplingen. Lilli nimmt sich fest vor, nicht auf zu fallen und keine Sonderrolle ein zu nehmen und entschließt sich daher, daß ihr kleiner Hund Bonsai und die eigenwillige Schnurrdame von Welt Frau von Schmidt zu Hause bleiben müssen. Doch im Frühling ist die Katze bestens gelaunt und so schmuggeln sie und Bonsai sich als blinde Passagiere ins Gepäck. Gloria, eine Klassenkameradin von Lilli sieht darin nur eine Bestätigung all ihrer Vorurteile gegenüber Lilli, daß diese unbedingt im Mittelpunkt stehen will und fängt sie ganz gemein an zu mobben. Bei einer Nachtwanderung im Wald, entfernt sich daher die schüchterne Lilli von der Gruppe und entdeckt dabei ein merkwürdiges Tier, das in Not zu sein scheint. Am nächsten Tag kehrt sie in den Wald zurück und entdeckt eine kleine Schleiereule, die sich in einer Briefpostschnur verfangen hat und erfährt dabei, daß auch der Wald in Gefahr ist!
Tanya Stewner behandelt in ihren Büchern stets brennende Umweltthemen, die auch schon für Kinder relevant sind. In diesem Band widmet sie sich zwei Themen besonders: dem Schutz vor Rodung und Flächenversiegelung für weitere Shopping-Center für erhofften Profit und dem Einsperren von Wildtieren. Ich nenne es mal den Hedwig-Effekt, da wir letztens einen Bericht in den Kindernachrichten sahen, daß in Indonesien die Eulen stark reduziert wurden, da wegen Harry Potter immer mehr Eulen gefangen und als Haustiere gehalten werden, obwohl sie Raubvögel sind und viel Platz und Lebendnahrung brauchen. Die artgerechte Haltung von Raubvögeln und Eulen ist in menschlichen Siedlungen unmöglich, egal wie gerne man Harry Potter mag. Neben der Rodung, die den natürlichen Lebensraum der Wildtiere bedroht, bricht sie eine Lanze für Maulwürfe, deren Hügel zwar jeden „englischen Rasen“ zerstören, die aber dennoch wichtige Tiere sind, die der Bodenbelüftung dienen.
Aber natürlich geht es nicht nur um Tiere. Auch Lilli und Jesajah haben ihre persönlichen Sorgen und Nöte. Das Mobbing von Lilli durch Gloria und ihren Freundinnen hat meiner Jüngsten sehr zugesetzt, die Große war jedoch davon getröstet, daß Lilli ja inzwischen nicht mehr alleine ist, sondern gute Freunde gefunden hat, auf die sie sich verlassen kann.
Ein hochbrisantes Abenteuer wieder, bei denen Lilli und ihre Freunde wieder oft ihre eigenen Wege gehen, bevor sie Erwachsene um Hilfe bitten. Aber ehrlich, würden sie sich sofort mit ihren Sorgen an die Erwachsenen wenden, wäre die Geschichte für Kinder wohl ziemlich langweilig und die wichtigen Botschaften würden verpuffen. Ich bin zuversichtlich, daß Kinder durchaus merken, daß Lilli sich einige Aktionen nur traut, weil sie besondere Fähigkeiten hat.
Ach ja, für alle diejenigen, die langsam skeptisch werden, weil Jesajah scheinbar alles kann, außer mit Tieren zu sprechen und Pflanzen gedeihen zu lassen: In dieser Geschichte offenbart sich eine Schwäche von Jesajah und ein großes Talent von Trixi, Lillis ehemaliger Feindin. Hinter Trixis rauer Schale verbirgt sich ein weicher Kern, es lohnt sich daher immer Menschen eine zweite Chance zu geben!
Bislang haben wir Lilliane immer nur gelesen, auch weil mein Cousin die Stimme der Sprecherin überhaupt nicht leiden kann, während seine Tochter die Hörbücher liebt und sie daher im mütterlichen Auto hoch und runter laufen. Ich habe daher die 1. CD kommentarlos eingelegt und nach 10 Minuten sagte die Große: Mama, Du sollst uns das Buch trotzdem noch mal vorlesen, ich mag die Stimme nicht. Das hat mich jetzt dann doch erstaunt, aber ich mußte ihr Recht geben, daß ich die Sprecherin, die ich bislang auch nicht kannte, nicht ganz überzeugend finde. Vor allem in den Erzählpassagen klingt sie bisweilen etwas unnatürlich nach Märchentante, obwohl sie ziemlich jung ist. Sie liest aber nicht leiernd vor, sondern gibt durchaus jeder Person eine eigene Stimme, was meine Tochter zu der Aussage veranlasste, dass sie einige Stimmen nicht mag, andere schon. Die Stimme entspricht zwar nicht durchgängig unserem Geschmack und sie kommt nicht auf die Liste derer, die uns sogar das Telefonbuch vorlesen dürften, aber wir können sie uns anhören und hören auch gerne noch weitere Geschichten, weil die Mädels Lilli so toll finden.
Jede der 4 CD’s  ist ungefähr eine Stunde lang, das finde ich eine angenehme Länge, daß Tonträger immer häufiger über 80 min. Dauer aufnehmen mag ich gerade für Kinder nicht so gerne. Sie nutzen CD’s oft zum Einschlafen oder als Zeiteinheit, da ist für mich 60 Min. oft das Maximum. Auch sehr gut finde ich, daß die Tracks alle ca. 5 Minuten gesetzt wurden und so ein Kapitel auf 2 Tracks verteilt ist, was den Wiedereinstieg sehr erleichtert.
Ein weiterer wichtiger Hörbuchpunkt für mich: Die Balance! Die Lautstärkebalance ist ausgewogen, man kann tatsächlich der Geschichte mit einer durchgängig leisen Einstellung lauschen. Der Verlag und die Sprecherin schaffen da wirklich eine Lebendigkeit ohne Lautstärkeschwankungen zu erzeugen.
Es werden wieder sehr viele sehr wichtige Themen angesprochen, die Kinder wirklich interessieren und insgesamt sehr spannend und witzig verpackt. Die Kommentar der Tiere und wie sie unsere Welt sehen einfach zu komisch! Bei sehr sensiblen Kindern könnte es wegen des fiesen Mobbings an Lilli eventuell helfen, mit dem Kind gemeinsam der Geschichte zu lauschen.
Prädikat: sehr wertvoll, aber da die Sprecherin nicht ganz unserem persönlichen Geschmack entspricht, ziehen wir einen Stern ab. Das heißt: gute 4 von 5 Sternen und wir hören gerne noch mehr von Lilliane Susewind.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses spannende und witzige Hörbuch

Sonntag, 22. Oktober 2017

Grosses Helloween-Gewinnspiel mit Johnny Sinclair Beruf: Geisterjäger!




Grosses Helloween-Gewinnspiel mit Johnny Sinclair Beruf: Geisterjäger!
Von Sabine Städing, Baumhaus Verlag
Helloween naht, das Fest der Geister und des Grauens! Daher können sich alle, die sich trauen, für dieses Kinderbuch ab 10 Jahren bewerben:
Der 12 Jährige Johnny Sinclair lebt auf der Burg Greyman Castle in den Highlands, seine Eltern sind Forscher und meist in der ganzen Welt unterwegs, während Johnny mit seinem karibischen Kindermädchen Cécile, einer Vodoo-Beschwörerin in Schottland bleibt. Eines Tages findet er einen sprechenden Totenkopf und der stellt sein Leben fortan ganz schön auf den Kopf!
Wer mehr wissen möchte, der kann hier unsere Rezension nachlesen:
Was Ihr tun müsst, um das Buch zu gewinnen?  Beantwortet mir die Frage: Wie heißt der Erfinder von John Sinclair?
Teilnahmeschluss ist der 29.10.17.
Wie immer gibt es keinen Rechtsanspruch, der Gewinn kann nicht ausgezahlt werden und aufgrund der Portokosten versende ich das Buch nur innerhalb von Deutschland!
Viel Spaß und fröhliches Gruseln!

Samstag, 21. Oktober 2017

Petronella Apfelmus: Hexenbuch und Schnüffelnase, Sabine Städing, SaBine Büchner, Boje



Petronella Apfelmus: Hexenbuch und Schnüffelnase, Sabine Städing, SaBine Büchner, Boje
Passend zur Jahreszeit ist der 5. Petronella-Band eine Herbstgeschichte: Es sind Herbstferien, endlich! Lea bekommt den Hund Bello ihrer Freundin während der Pflege und weil es so furchtbar regnet lädt die kleine Apfelhexe Petronella die Zwillinge Lea und Luis zu sich ins Apfelhaus, um gemeinsam mit Hirschkäfer Lucius und den Apfelmännchen zu basteln. Die Kinder sammeln Laub und Beeren, alles was sich zum Basteln anbietet und weil es zusammen mehr Spaß macht, werden auch noch Kürbislaternen geschnitzt. Herrlich! Zu dumm, daß ausgerechnet die hinterlistige Klatschhexe Hexobine Höckerbein vorbei kommt und ahnt, daß Petronella ihren Schwestern unerlaubt ihr Hexenbuch geliehen hat. Hexobine ist ganz schön neugierig und misstrauisch und als sie wieder abfliegt hat Petronella ein ungutes Gefühl. Als dann noch ihre Freunde die Apfelmännchen verschwunden sind, vermisst sie ihr Hexenbuch umso mehr! Doch Lucius, die Zwillinge und Bello als Spürhund helfen Petronella bei der Suche nach den lustigen kleinen Gesellen und schon bald finden sie eine erste Spur. Die führt allerdings in die Tiefen des Waldes zu einem gar nicht netten magischen Gesellen. Nun wird es wirklich aufregend und gefährlich!
Diese Reihe lieben meine Töchter beide noch heiß und innig. Das Beste daran: sie streiten sich darum, wer es mir vorlesen darf. Da dies wirklich außergewöhnlich ist, habe ich das Buch genauer untersucht: Ja, die Illustrationen von SaBine Büchner sind wirklich zauberhaft, auch bei den wirklich finsteren Gestalten sind sie nicht furchterregend. Es gibt keine Fremdwörter, keine Anglizismen, die Geschichte ist unterhaltsam und witzig, so daß sie immer wieder wissen wollen, wie es weitergeht, aber warum wollen sie dieses Buch selbst lesen und andere nicht: Dieses Buch hat etwas größere Buchstaben und der Zeilenabstand ist größer. Es ist ein richtiges Buch, kein Erstlesebuch und mit knapp 200 Seiten auch nicht gerade dünn, aber durch den großen Zeilenabstand ist das Lesen weniger anstrengend, man verrutscht weniger in den Zeilen und die Kinder halten einfach viel besser durch ohne zu ermüden! Das ist ein ganz großer Pluspunkt und wirklich nicht zu unterschätzen, bei Kindern die nicht gerne lesen. Dieses Buch macht es ihnen durch die tolle Kombination aus spannender, zauberhafter Geschichte und angenehmer Schrift sehr einfach ganze Kapitel durchzuhalten (die Kapitel sind relativ lang) und werden durch die schönen und zahlreichen Illustrationen dafür belohnt.
Sehr gut gefällt mir, daß die Kinder viel in der Natur unterwegs sind und gemeinsam Basteln. Wir haben schon mit Illustrationen des Buches als Vorlage Lucius-Kürbis-Windlichter gestaltet. Ganz ohne Handy oder sonstige Unterhaltungselektronik erleben die Kinder mit Petronella spannende und magische Abenteuer.
Die Kinder sind vor allem begeistert, von der detektivischen Spurensuche, dem gruseligen magischen Wald und natürlich, wie Petronella und die Kinder ihre Gegner mit List und Tücke austricksen. Die Apfelmännchen sind wirklich witzig und originell, aber auch die Tratschtante unter den Hexen, die hinterlistige Hexobine Höckerbein hat uns großen Spaß gemacht. Sie macht Petronella wirklich das Leben schwer und bringt sie ganz schön in die Bredouille, aber natürlich kommt rechtzeitig Hilfe, denn wer so hilfsbereit und sympathisch ist wie Petronella und sich stets um das Wohl der anderen kümmert, dem helfen auch gerne all die Freunde, denen sie bislang beigestanden hat.
Einfach zauberhaft, spannend und witzig, ein Buch an dem man lange seine Freude hat. Erst beim Vorlesen und später, wenn die Kinder es selbst lesen können, ein echtes Lieblingsbuch! 5 von 5 Sternen!

Weihnachten steht vor der Tür, Monika Feth, Boris Aljinovic, Argon Verlag



Weihnachten steht vor der Tür, Monika Feth, Boris Aljinovic, Argon Verlag
Einer der Sprecher, die uns auch das Telefonbuch vorlesen dürften, ist Boris Aljinovic. Eine Weihnachtsgeschichte aus Sicht einer Katze mit 30 Minuten Länge, ist aber schon deutlich verlockender.
Es ist Dezember, Unruhe greift um sich, das merkt auch der Hauskater. Immer öfter hört er, daß Weihnachten vor der Tür steht! Oh Mann, er liebt Besuch! Wer mag wohl dieser geheimnisvolle Weihnachten sein und wie mag er aussehen, von dem alle sprechen? Die ganze Familie steht Kopf, die Mutter backt duftende Plätzchen, aber statt ihren Mann, ihre Kinder und den Hauskater damit anständig zu füttern, packt sie sie weg, für Weihnachten! Das muss ja ein toller Typ sein. Der Dezember schreitet immer weiter voran und der Kater bekommt diesen Weihnachten immer noch nicht zu Gesicht! Den darf er nicht verpassen, daher lässt er die Eingangstür nicht mehr aus dem Blick!
Tiere sind sensibel und spüren natürlich die Veränderung der Menschen. Daher ist es wirklich eine sehr schöne Idee, das Warten auf das Christkind statt aus Kindersicht, mal aus Sicht eines Tieres zu schildern. Es passieren ja schon einige ungewöhnliche Dinge in der Weihnachtszeit und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet ist es wirklich amüsant!
Es ist eine kleine feine Geschichte über das Warten und die Vorfreude! Diese Vorfreude unterscheidet diesen geheimnisvollen Weihnachten von Becketts Godot. Denn Warten kann auch schön und aufregend, statt einfach nur nervig sein.
Humorvoll, aber mit leisen Tönen statt Klamauk, stimmt diese kleine Geschichte auf die besinnliche Zeit ein. Es wird mit Missverständnisse und falschen Vorstellungen von kleinen Lauschern gespielt.
Für Katzenliebhaber und Kinder, die auch ruhige Geschichten ohne großes Spektakel mögen, wunderschön und sehr besinnlich. Daher in der Tat von 6 bis 96 Jahren geeignet. Es ist nicht unbedingt eine Kindergeschichte, aber durchaus für empfindsame Kinder sehr passend, bei Rabauken wohl weniger angesagt.
Wunderbar gelesen von der warmen, wandelbaren Stimme von Boris Aljinovic. Sehr viel interessanter als das Telefonbuch und eine schöne Länge zum Einschlafen oder zum Überbrücken von Wartezeiten.  Sollte man auch die 38 Minuten mal unterbrechen müssen, helfen die gesetzten Tracks beim Wiedereinstieg. Dies ist kein klingender Adventskalender mit 24 Tracks, aber eine sehr schöne und besinnliche Weihnachtsgeschichte!
http://www.argon-verlag.de/2017/09/feth-weihnachten-steht-vor-der-tuer/
Da ich die Geschichte in Zimmerlautstärke gehört habe, kann ich keine Hinweise zur Lautstärke Balance geben, aber als Einschlafhilfe für Kinder, zum Entspannen und Herunterkommen ist sie sehr geeignet.
Feine, leise 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses besinnliche Hörbuch beim Argon Verlag

Freitag, 20. Oktober 2017

Die kleine Hummel Bommel und die Liebe und die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten, Britta Sabbag, Maite Kelly, Der Hörverlag



Die kleine Hummel Bommel und die Liebe und die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten, Britta Sabbag, Maite Kelly, Der Hörverlag
Manchmal haben meine Kinder und ich nicht eine Meinung, daher soll sich jeder zu Wort melden:
In diesem Hörbuch, werden die Geschichten der letzten zwei wunderschön von Joelle Tourlonais illustrierten Bilderbüchern vertont. Bei Bilderbüchern sind die Illustrationen ja sehr wichtig, daher hat der Verlag einige ausgewählte Illustrationen auf das Cover, den Tonträger und in ein eingeklebtes mehrseitiges Booklet aufgenommen. Dieses Booklet macht auch wirklich keine Werbung für andere Produkte des Verlages, sondern bezieht sich nur auf die zwei zugrunde liegenden Bilderbücher, so daß die kleinen Zuhörer sich die Bilder hinter den Geschichten besser vorstellen können. Eine sehr liebevolle Idee, wie ich finde, Franziska findet es einfach nur schön.
In der ersten Geschichte werden den Kindern die verschiedenen Arten der Liebe nähergebracht. Die kleine Hummel Bommel möchte morgens gerne noch etwas länger schmusen, aber ihre Eltern müssen dringend zur Arbeit, die Blüten bestäuben, haben Bommel deswegen aber nicht weniger lieb. Bommel beobachtet daraufhin die Welt um sich herum und entdeckt dabei ganz verschiedene Arten von Liebe. Mal romantisch mit Blumenstrauß und mal geschwisterlich.
Ich hätte das ja jetzt ein bißchen banal gefunden. Aber meine Tochter (8 Jahre) fand es wirklich interessant und hat es mit mir diskutiert, auch einige Wörter, die sie noch nicht kannte. Sie kann ganz ruhig der Geschichte lauschen, schläft schnell dabei ein und hat tiefe ruhige Träume.
Ich schlafe auch bei dieser Geschichte ein, da ich sie einfach etwas banal finde und Britta Sabbag bisweilen einfach so leise wird, im Vergleich zur kräftigen Stimme von Maite Kelly, daß ich einschlafe, sobald eine längere leise Passage von Britta Sabbag folgt. (Nicht bei der Autofahrt, nein keine Sorge, ich habe sie zum Einschlafen gehört und dafür ist sie hervorragend geeignet). Sowohl Britta Sabbag, als auch Maite Kelly haben sehr angenehme Stimmen, denen ich gerne zuhöre.
Das Lied singt Maite Kelly sehr schön, es ist allerdings weniger ein klassisches Kinderlied, sondern mehr musicalmäßig. Ich habe keine Ohrwurmprobleme. Ich höre es, es beruhigt und schon habe ich es vergesssen. Es ist wirklich eine sehr beruhigende CD und daher für die Altersgruppe ab 4 Jahren und vielleicht sogar schon ab 3 Jahren, weil sie ja sehr kurz und sehr liebevoll bebildert ist, sehr geeignet. Für sehr sensible ältere Kinder auch wirklich zu empfehlen, denn als die Kleine letztens zu aufgewühlt von einer Geschichte ab 6 Jahren war, die sie sehr beschäftigte und sie sehr unter der Ungerechtigkeit der anderen Geschichte litt, mußten wir auf schnell die Nachtruhe mit der kleinen Hummel Bommel retten.
„Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ haben wir bereits live mit allen 3 Schöpferinnen erlebt und auch das Bilderbuch gekauft.
Diese Geschichte ist wirklich eine süße Weihnachtsgeschichte, die mir persönlich besser gefällt, weil ich mich nur an der schönen Geschichte erfreue und dem gemeinsamen harmonischen Fest der unterschiedlichsten Tiere am Ende, die feststellen, daß Freunde und Zusammensein wichtiger sind als Baum und Plätzchen.
Hier spricht Maite Kelly den Marienkäfer mit starkem russischen Akzent, den vielleicht nicht jedes Kleinkind auf Anhieb versteht, im Halbschlaf hatte ich da so meine Schwierigkeiten, bei der Livelesung war das kein Problem.
Franziskas Meinung: Sehr gut finde ich, daß immer wieder wiederholt wird, was Liebe ist. Die Wiederholungen finde ich sehr beruhigend. Auch gefällt mir, daß es die gleichen Stimmen wie beim ersten Hörbuch sind. Das Lied finde ich sehr schön, es hilft mir beim Einschlafen und die Plätzchen von Marie Marienkäfer möchte ich unbedingt backen, auch wenn Papa keinen Honig mag.
Auch ohne Kenntnisse der anderen zwei Bände kann man dieser CD sehr gut folgen.
Auch wenn Franziskas Meinung, als Zielgruppe ausschlaggebend ist, muß ich dennoch einen Stern für die Lautstärkedifferenzen abziehen, da mir diese wirklich zu laut und zu deutlich waren, gerade bei einem Hörbuch für Kinder.
Franziska findet das Hörbuch aber wunderschön!
Wir bedanken uns ganz herzlich für diese wertvolle Einschlafhilfe beim Hörverlag.

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Familientag auf der Frankfurter Buchmesse am 14.10.17




Familientag auf der Frankfurter Buchmesse am 14.10.17
Meine Familie hat beschlossen, daß sie auch auf die Buchmesse wollen, Leipzig sei doch schön gewesen. Oh je, den Samstag mit Kindern auf der Buchmesse, war das ihr Ernst?
War es!
Also sind wir ganz früh los, um zur Eröffnung, wenn es noch nicht so voll ist, schon mal ruhig zu schauen. Na ja, ich war wohl ziemlich hektisch, weil ich den Kindern einen guten Überblick über Halle 3.0 vermitteln wollte ehe es losgeht und jeder von uns vieren hatte seine eigenen Vorstellungen und Erwartungen. Sie sahen cbj und cbj audio und da mussten wir hin! Tatsächlich, sie erkannten einiges aus unseren Regalen wieder und das mußte mit einem Foto gefeiert werden. Man konnte sich mit kleinen Gimmicks wie Bart, Hut, Brille und diversen Filtern fotografieren, ausdrucken und sogar auf sozialen Netzwerken teilen lassen. Unser Familienbild ist sehr schön geworden, doch als ich ein einzelnes Foto machen wollte, weil ich eh eins brauche und ich ja sonst immer hinter der Kamera bin, schlichen sich heimlich so zwei kleine Lümmels ins Bild.
Kaum hatten wir den Stand verlassen, sprach uns ein Messemitarbeiter an, daß ein Berliner Fotokünstler für eine Fotoinstallation Kinder mit Büchern fotografieren würde und man ein Poster erhielte. Da wir gerade in Fotolaune waren, machten wir auch das mit ;)
Wir staunten, was es samstags alles Tolles für Kinder gibt, und als wir bei Arena gerade unsere Zungentatoos fertigten, traf ich wieder Leseratte Anni. Es ist doch schön, wie klein die Lesewelt sein kann. Und schon zogen wir weiter und um Flora Flitzebesenhüte und wunderschöne Lollis bereichert verließen wir auch noch den Coppenrath/die Spiegelburg Stand, um bei Oetinger einen lebenden Baum zu bewundern. Endlich lernten wir dann den hinreißenden Zombert von Kai Pannen bei Tulipan kennen, ehe ich zu einem Meet & Greet mit
Emily Bold von Vorablesen ging. Sie stellte sich kurz vor, erzählte von ihren Ängsten unter anderem vorm Reisen und ihrer Geheimwaffe „Google Street View“, um den Weg vorab zu planen. Sie ist sehr sympathisch und plauderte von der Panik, wenn die eigenen Bücher plötzlich bekannt werden und die Leser einen durch die Bücher kennen, die Autoren jedoch keinen Einblick in die Seele ihrer Leser haben. Schon vor ihrer Lesung aus ihrem neuen Buch „Der Duft von Pinienkernen“ stand für mich fest, von dieser Autorin möchte ich mal ein Buch lesen. Nach der Lesung aus dem Roman über die Halbitalienerin Greta, die mit ihrer besten Freundin Katrin stets unzertrennlich war, bis Katrin ihr nach einem Faux-pas von Greta die Freundschaft beendet und eine kulinarische Reise durch Italien mit dem stoffeligen Fotografen Stefan, um ein Kochbuch nach den Familienrezepten ihrer Oma zu schreiben, wollte ich dies immer noch. Zum Glück befand sich Emily Bolds „Lichtblaue Sommernächte“ in meiner Vorablesen-Goodie-Bag.
Als wir uns dann wieder in die Halle zurück gekämpft hatten, war es so voll, daß mein Mann wieder fahren wollten. Da flüchteten wir schnell ins „Schwedenhäuschen“ des Oetinger Verlages, einem kleinen abgetrennten Leseräumchen mit den aktuellen Oetinger Titeln und Sitzwürfeln. Ehe die Lesung aus „Henry Smart“ von Frauke Scheunemann losging, lasen wir also einfach „Pandora und der phänomenale Mr. Philby“ weiter, da die Lesung mit Sabine Ludwig krankheitsbedingt gestrichen war. Sehr angenehm, um ein wenig Ruhe zu finden, in all dem Trubel. Auf die promovierte Juristin mit vier Kindern, die dann doch lieber Romane als juristische Texte schreibt, war ich dann gespannt und Johanna liebt Henry Smart ja ohnehin. Sie erzählte von ihrem Sohn Henri, der auch unbedingt mal in einem von Mamas Büchern vorkommen wollte, nicht immer nur seine Schwestern und somit Pate für Henry Smart stand. Als gebürtige Rheinländerin konnte sie sich so den Wunsch, die Niebelungensage in einem Roman zu verarbeiten erfüllen. Natürlich stand sie auch für Fragen zur Verfügung, aber später hatten wir noch die Gelegenheit sie noch viel mehr zu löchern.
Entspannt machten wir uns auf, zu unserem Termin mit dem Jumbo Verlag. Die Entspannung ließ aber schnell nach, angesichts der Menschenmassen. Überall waren wohl gerade die Tageshighlights im Gange und siehe da, um den Jumbostand herum war es nicht anders! Während wir mit der Bloggerbetreuerin vom Verlag sprachen, saß nur durch eine dünne Wand von uns getrennt Marcus Pfister, der Autor des Regenbogenfisches, dessen Hörbücher Jumbo verlegt und signierte. Wenn wir dachten, es wäre gewagt, mit 10 und 8 jährigen Kindern auf die Buchmesse zu gehen, staunten wir erst recht über die Kleinkinder in den Schlagen die geduldig auf den Vater des Regenbogenfisches warteten. Doch uns interessierte nur die Verlagsvorschau auf das kommenden Frühjahrsprogramm, wo schon zu Jahresbeginn das neue „Lotterleben“ von Alice Pantermüller und Daniela Kohl erscheint (die zwei haben wir dann hinwegs auch noch getroffen, aber ohne Foto, dafür war keine Hand mehr frei, ich wollte doch gerne meine Kinder nicht verlieren). Es stehen wieder tolle noch Kinder- Jugend- und Erwachsenenhörbücher auf dem Plan und zu den Top-Titeln sind auch Blogtouren geplant.
Uff, wie sollten wir von dort aus denn nun wieder zu Coppenrath kommen, wo wir noch Antje Szillat treffen wollten? Der Klang des Leonie Looping Liedes zog die Kinder magisch zum Ravensburger Verlag, von Constanze von Kitzing, die Illustratorin sich viel Zeit für ihre kleinen Feenfreundinnen nahm.

Der Frauenchor von Chilbury – Jennifer Ryan, gelesen von Jasna Fritzi Bauer, Andrea Sawatzki, Elena Wilms, Monika Oschek und der Frauenchor Encantada, Argon Verlag



Der Frauenchor von Chilbury – Jennifer Ryan,  gelesen von Jasna Fritzi Bauer, Andrea Sawatzki, Elena Wilms, Monika Oschek und der Frauenchor Encantada, Argon Verlag
England, Grafschaft Kent im Frühjahr 1940: Die meisten Männer des Dorfes Chilbury sind im Krieg, nur die alten Kranken oder kleine Jungs sind noch dort. Da beschließt der Pastor, daß der Chor aufgelöst wird, da ein Chor ohne Männerstimmen nicht funktioniere. Einige Frauen sind empört, hat ihnen das Singen in der Gemeinschaft das Leben in der schwierigen Zeit erleichtert. Doch kaum zieht die leicht exzentrische, lebenslustige Musikprofessorin Primrose Trent ins Dorf und hört  von der Chorschließung, lässt sie ihn als Frauenchor von Chilbury unter ihrer Leitung wieder auferstehen. Sie fördert Talente, spricht Mut zu und versprüht Lebensfreude. Nur weil die Männer im Krieg sind, ist das kein Grund sich unterkriegen zu lassen! So erzählen vier Chormitglieder ihr Schicksal im Sommer 1940 aus ihrer Sicht: die verwitwete Krankenschwester Mrs. Tilling, die ermuntert und trostspendet, die raffgierige, skrupelose Hebamme Edwina, die nur mitsingt, um über den Chor an Informationen zu gelangen und die zwei unterschiedlichen Schwestern Kitty (13) und Venetia (18). Die schöne Venetia verdreht allen Männern die Köpfe, einfach nur, weil sie es kann, doch der gutaussehende Neuzugang Alastair Slaytor, scheint immun gegenüber ihren Reizen. Kitty träumt davon eines Tages eine berühmte Sängerin und mit Henry Brompton dem Sohn der reichsten Familie des Ortes verheiratet zu sein. Doch der Krieg ändert vieles, einige wachsen an den Herausforderungen, andere zerbrechen an dem Erlebten und Frauen werden sich ihrer Stärken und ihres Wertes bewußt.
Wer eine Geschichte vor allem eines Chores erwartet, der sollte vielleicht eher zu einem anderen Hörbuch greifen. Ja, es werden Passagen von Chorstücken angespielt und der Chor und seine Leiterin spielen auch eine Rolle, aber eben nicht die Hauptrolle. Anders als Geschichten wie „Die Kinder des M. Mathieu“ oder „Wie im Himmel“ ist dies vor allem ein Frauenroman, über vier sehr verschiedene Frauenschicksale im Kriegsjahr 1940, als das Leben nicht einfach war, aber das Schlimmste noch vor ihnen liegt. Wie und ob die 4 den Krieg überleben, bleibt der Fantasie der Zuhörerin überlassen, denn es werden nur die zentralen Schicksalserlebnisse dieses Sommers erzählt. Wer bereit ist sich darauf einzulassen und seine Erwartungen nicht zu sehr auf den Chor fixiert, darf sich auf emotionale und bewegende Frauenschicksale und teilweise empörende Intrigen freuen. Ob der Chor in der Romanvorlage für diese gekürzte Hörfassung eine größere Rolle spielt, vermag ich nicht zu beurteilen.
Ich fand den Aspekt der fast-männerlosen-Gesellschaft sehr interessant und wie der Krieg dadurch die Emanzipation wahrscheinlich viel stärker voran brachte, als vielen bewußt ist. Interessant fand ich auch daß es sich hier lediglich um die Kriegsbeginn handelt, die wirklich schlimmen Zeiten stehen noch bevor, aber es ist eben weniger eine Erzählung über das Kriegsleid oder den Wiederaufbau, sondern eben um diese Frauenschicksale, deren Wege sich in diesen Monaten besonders kreuzen, ehe sie auseinander gehen.
Mir haben die Dorfbewohnerinnen und ihr Leben wirklich sehr viel Freude bereitet und auch viele der Nebenrollen sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Jasna Fritzi Bauer spricht die junge Kitty wunderbar natürlich und lebenshungrig. Ihre Schwester Venetia wird wirklich hervorragend von der mir bis dato unbekannten Monika Oschek verkörpert, der auch ganz toll den Wandel in Venetias Persönlichkeit gelingt. Elena Wilms als warmherzige Mrs. Tillings ist die ideale Besetzung, schon ihre warme Stimme lässt sie einen ins Herz schließen. Andrea Sawatzki hatte hörbar ihre Freude an der Rolle der intriganten, egomanischen Hebamme Edwina, deren vermeintliche Cleverness immer schiefgeht. Ich finde die Stimmen ganz ausgezeichnet gewählt, aber, und das empfinde ich als den einzigen Makel der Hörbuches: Nicht alle Stimmen sind gleich laut! Gerade auf CD 5, als Venetia ihre schlimmste Zeit mitmacht, ist ihre Tonspur deutlich leiser, als Andrea Sawatzki. Das fällt nicht sonderlich auf, wenn man in Zimmerlautstärke hört, hört man die CD jedoch leise, im Auto oder zum Einschlafen, kann man Monika Oschek nicht verstehen, obwohl ihr Part ganz entscheidend ist. Stellt man den Ton lauter, wird insbesondere die Stimme von Edwina so laut, dass man die ganze Nacht wach bleibt, um der Geschichte zu folgen. Meine Augenringe sprechen da eine deutliche Sprache.
Als großer Fan von CD’s als Tonträgern statt MP3, mochte ich die kurzen Tracks und die autofreundliche Taschenhörbuchverpackung. Diese Variante nimmt weniger Raum ein und der schnelle CD-Wechsel während der Fahrt ohne anzuhalten ist deutlich einfacher. Dabei lässt sich der Pappeinband durchaus ausdrucksstark bedrucken. Für die Kritiker, die sich über die geringe Chorpräsenz beschweren: schon das Cover zeigt ein ziemlich menschenleeres Dorf zu Kriegsbeginn und kein Chorgestühl.
Mir hat es ausgezeichnet gefallen, bis auf die Lautstärkedifferenzen in der Aufnahme der zwei besagten Sprecherinnen, die jedoch nur bei niedrigen Hörstärken ins Gewicht fallen. An der Qualität der Sprecherinnen als solche ändert dies nichts. Wer ohnehin in Zimmerlautstärke hört, dem wird dies nicht weiterauffallen, es ist nur ein Punkt, der mir bei Hörbüchern am Herzen liegt.
Ein wirklich tolles Frauenhörbuch mit starken Charakteren, ausdrucksstarken Stimmen und wunderschönen, wenn auch kurzen Choreinlagen.
Gerne vergebe ich 4,5 Sterne.

Montag, 16. Oktober 2017

Liliane Susewind: Ein kleiner Hund mit großem Herz, Tanya Stewner, KJB



Liliane Susewind: Ein kleiner Hund mit großem Herz, Tanya Stewner, KJB
Dieser Leseanfänger Band ist quasi eine Prequel zu den übrigen Bänden, denn er erzählt, wie Lilli zu Bonsai kam.
Lilli ist mit ihren Eltern und ihrer Oma im Urlaub in einem Hotel. Mama Susewind lebt immer noch in der totalen Panik, daß jemand hinter Lillis Gaben mit Tieren reden und Pflanzen zum Wachsen zu bringen, kommen könnte, daß sie es Lilli streng verboten hat, mit auch nur einem Tier zu sprechen. Aber wer Lilli kennt, der weiß, das kann einfach nicht funktionieren! Sobald sie ein Tier in Gefahr weiß, muss sie ihm einfach helfen. So beobachtet sie z.B. den großen fiesen Theo, der die Finken als Zielscheibe für seine Steinwürfe nimmt und andere Gemeinheiten plant. Da nimmt Lilli all ihren Mut zusammen und stellt sich ihm entgegen. Dort lernt sie auch einen kleinen strubbeligen Streuner, ohne Namen kennen, der Unmengen von Lebensmitteln aus der Hotelmülltonne in die Hecke schleppt. Was kann so ein kleiner Hund, nur mit so viel Futter anfangen?
Das Buchcover und der fette Hinweis: „Wie Bonsai zu Lilli kam“ sind dann wohl doch so verführerisch, daß meine große Tochter das Buch heimlich in einem Rutsch gelesen hat, als sie früher Schule-aus hatte und Mama noch in einem Termin feststeckte. Das scheint nichts Besonderes zu sein, ist es aber schon, wenn man weiß, dass dieses Kind freiwillig eigentlich gar nichts liest! Sie war dann auch so begeistert, dass sie uns alles verraten wollte, aber so nicht! Wir haben es diesmal alle getrennt voneinander gelesen. Fazit: ohhhh, das Ende war sooooo schön!
Da es eine Prequel ist, kommt natürlich auch Jesajah noch nicht vor und Lillis Mutter muss noch viel mehr lernen, als in den neueren Büchern! Dafür ist Lilli schon ganz sie selbst! Sie kann Tiere einfach nicht leiden sehen und auch Pflanzen nicht. Auch wenn sie eher schüchtern und zurückhaltend ist, kann sie in der Not über sich hinaus wachsen. Dadurch erfährt sie auch, daß selbst der scheinbar böse Konrad eigentlich auch ein Geheimnis hat. Denn Kinder sind ja eigentlich nicht böse, da steckt meistens viel mehr dahinter, man muss nur mal genauer hinschauen! Auch das Geheimnis hinter Bonsais scheinbarerer Verfressenheit fanden wir wirklich spannend.
Meine Kinder lieben den großen fetten Druck dieser Geschichten und auch die vielen farbigen Illustrationen. Auf der Messe noch stellte sich Johanna vor ein Regal und zeigte mir ein Buch mit dem Hinweis: „schau mal, das muss von der Illustratorin der kleinen Lilli-Bücher sein!“ Tatsächlich, sie hatte Florentine Prechtels Stil sofort erkannt! Die Kinder kommen offensichtlich gut klar mit zwei verschiedenen Illustrationsstilen, für die verschiedenen Altersstufen.
Ich würde mir sehr wünschen, dass auch für ältere Kinder die Bücher manchmal größer gedruckt würden, dass würde sicher vielen Kindern das Lesen erleichtern und die Leseprofis würden sich an größerer Schrift sicherlich auch nicht stören.
Ein sehr schönes Buch, nicht nur für Leseanfänger, sondern eigentlich auch für ältere Kinder, die gerne größere Schrift lesen. Es gibt viel mehr Menschen, die eine größere Schrift benötigen, als den Verlagen bewußt zu sein scheint…
Wir haben uns gefreut, daran erinnert zu werden, wie einsam Lilli ohne Freunde war und zu erfahren, wie Lilli und Bonsai zueinander gefunden haben. Vergnügliche Lesestunden, die 5 von 5 Sterne verdient hat.
Vielen lieben Dank an FJB, die Fischer Kinder und Jugendbücher für dieses wunderbare Rezensionsexemplar und Herzlichen Glückwunsch an Lilli zum 10. Buchgeburtstag!