Samstag, 30. September 2017

Das Glück wohnt überall, eine inspirierende Reise um die Welt, Katharina Teimer, Inka Vigh, Ars Edition



Das Glück wohnt überall, eine inspirierende Reise um die Welt, Katharina Teimer, Inka Vigh, Ars Edition
Was ist Glück? Suchen wir es nicht alle, überall auf dieser Welt? Dieses liebevoll gestaltete, hochwertige Buch mit Lesebändchen und Schutzumschlag ist ein wunderschönes Geschenkbuch, zum Blättern, stöbern, entdecken, nachdenken und in den wunderbaren Fotografien zu versinken.
Jedes Land und jedes Volk hat etwas andere Vorstellungen von Glück und Glücksbringern. So ist dieses Buch in verschiedene Länder eingeteilt, Russland, China, Dänemark, Deutschland, Japan, Indien/Tibet, Brasilien, Irland, Island, Algerien, Grossbritannien, Lateinamerika, Thailand, USA, Globales Glück.
Es werden Glückbringer und Traditionen dieser einzelnen Länder untersucht, Glücksrezepte vorgestellt, wie der dänische Glühwein Glogg, typisch für das dänische Glücksgefühl hyggelig (ein unübersetzbares Wort für Wohlfühlstimmung). Es werden Aberglauben und Fakten mit Zitaten gemischt. Die westliche Welt nähert sich dem Glücksgefühl per Wissenschaft, über die Untersuchung des Genoms der besonders glücklichen Dänen, mit besonders überraschendem Ergebnis. Die Legende der japanischen Winkekatze Maneki-neko ist noch immer tief im Bewußtsein des Landes der aufgehenden Sonne verwurzelt. So findet man in diesem Buch auf viele Erklärungen und Hintergründe zu Besonderheiten von Ländern, die man schon immer mal wissen wollte, oder die einfach nur kurios oder interessant sind.
Ein Buch das man immer mal wieder in die Hand nehmen und darin blättern kann. Man wird sicher ein inspirierendes Zitat wie z.B. „Vielfalt ist die Würze des Lebens“ Ernst von Wildenbruch, einige besonders ansprechende Seiten oder interessante Einblicke in z.B. die russische Seele finden. Gerade für viel Reisende mag dieses Buch auch eine schöne Einstimmung in das künftige Reiseziel zu sein, bisweilen eher spirituell, bisweilen eher mit nüchternen Fakten. Gerade die Vielfalt der vorgestellten Länder macht die Würze dieses Buches aus. Es zeigt, daß egal wie unterschiedlich die Menschen sind, wir suchen doch alle das Glück.
Die Mischung aus Spirituellem und Forschungsergebnissen und Fakten ist recht ungewöhnlich. Wobei ich gerade die Statistiken der Glückforscher sehr mag, mich aber eben auch über die erzählerischen Erläuterungen zur Hand der Fatima als universellem nordafrikanischem Glücksbringer freute.
Für mich ist es kein Buch das man auf einmal von vorne bis hinten durch liest. Sondern ein Buch zum Entdecken und Stöbern. Man nimmt es zur Hand und findet Inspiration, oder einfach Ruhe in einem hektischen Alltag, wenn man in einer kurzen Auszeit in die liebevoll gestalteten Seiten versinkt. Lieblingsgedanken oder Bilder kann man mit Lesebändchen markieren, um den gefunden Lieblingsgedanken schneller wiederfinden kann. 
Ein Buch für glückliche Auszeiten vom Alltag, zum Träumen und Verstehen fremder Länder durch Einblicke in ihre Traditionen, Legenden und Hoffnungen. 
Mehr als tausend Worte sagt hier ein Blick ins Buch.

„Möge Deine Türe offen sein, damit das Glück hereinkommen kann.“ (Irisches Sprichwort). Ein offenes Herz erobert die Welt – dieses Buch ermöglicht Einblicke in andere Länder, andere Denkweisen und Hoffnungen.
Eine schöne Auszeit vom Alltag, der ich gerne 4 von 5 Sternen gebe.

Donnerstag, 28. September 2017

Im Zeichen der Zauberkugel: Der ägyptische Zankzauber, Stefan Gemmel, Katharina Drees, Carlsen Verlag



Im Zeichen der Zauberkugel: Der ägyptische Zankzauber, Stefan Gemmel, Katharina Drees, Carlsen Verlag
Der böse Zauberer Argus fühlt sich von den Freunden Alex und Sahli immer mehr bedroht. Dadurch, daß der befreite Geist aus der Kugel in Alex seinen Gegenpart gefunden hat, werden seine magischen Kräfte immer stärker. Noch ahnt Sahli nicht, welche Kräfte in ihm stecken und Argus setzt alles daran, daß dies so bleibt, damit die zwei Freunde nicht gemeinsam mit Alex Stiefschwestern Sally und Liv, sowie der Zauberkatze Kadabra mit ihrem Mausegegenpart Bim, es nicht schaffen Alex Großvater  Aurelius zu befreien. Bislang konnten sich Alex und Sahli gegen die Zauberkugel, sowie den Skorpion der schwarzen Magie der Steinzeit wehren. Diesmal ruft Argus den ägyptischen Hohepriester des Magischen Zirkels zur Hilfe, um die zwei Freunde zu trennen und somit zu schwächen. Ein antikes Liebesamulett, soll für Unfrieden zwischen den Freunden sorgen, denn wer sieht schon tatenlos zu, wenn der beste Freund sich in das gemeinste Mädchen der Schule verliebt? Nichts kann eine Männerfreundschaft besser spalten, als die „falsche“ Freundin. So kommt es, daß Sahlis erster Schultag in einer westlichen Schule in der heutigen Zeit, ganz andere Probleme mit sich bringt als erwartet.
Der Wiedereinstieg in die Geschichte (Band 2 liegt ja wieder 1 Jahr zurück) ist uns gerade durch die Situation des ersten Schultages für Sahli sehr gut gelungen, immerhin liegt hier der 1. Schultag auch nicht so lange zurück. So dramatisch verlief es bei uns aber nicht, denn Sahli kommt ja in eine für ihn völlig fremde Welt und muß blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren. Er schlägt sich echt tapfer, finden wir. Sehr witzig waren die Überlegungen, was Sahli ungewollt wieder alles anstellte könnte, wenn er einen ganzen Tag unbeaufsichtigt im Haus bleibt, immerhin dürfen die Eltern von Alex, Liv und Sally ja nicht merken, wer da unter ihrem Dach lebt. Aber nicht nur Sahli mit seinen ungeahnten Katastrophen aus das in Hass-Liebe verbundene tierische Gespann aus Kadabra und Bim hat wieder die Herzen höher schlagen lassen. Bim ist einfach unverbesserlich und in seiner Zuneigung zu der Katze einfach nicht zu erschüttern. Für Bim ist alles ein Zeichen von Kadabras wahrer Größe. Wie sehr Liebe doch blind machen kann! Während dies im Falle von Bim sehr witzig ist, sieht es bei Sahli ganz anders aus und es wird richtig spannend, wie Alex und die Zwillinge die gemeine Verschwörung aufdecken und Sahli von dem Bann befreien. Doch natürlich ist damit nur wieder eine Hürde genommen. Großvater Aurelius der Forscher der Magie und Zauberei, befindet sich noch immer in Argus Gewalt. Auch wenn sie Argus wieder überlistet haben, hat dieser noch immer mächtige Verbündete und neues Unheil, wie die Serie mit Band 4 weitergehen wird, zeichnet sich schon mit einem Cliffhanger ab.
Durch die Zwillinge Sally und Liv haben auch Mädchen Identifikationsfiguren und die zwei gewinnen mit jedem Band mehr an Kontur und Bedeutung. Diesmal sind es gerade sie, die eine raffinierte Falle ersinnen. Ja, Waffen der Frauen!
Diese Reihe ist optimal für Selbstleser ab dem 3. Schuljahr. Die Schrift ist noch etwas größer, die Schriftart aber schon keine Fibelschrift für Anfänger mehr. Die Sätze sind bereits komplexer, Fremdwörter halten sich aber im Rahmen des für die Altersklasse von 8-11 Jahren angemessenen.
Die teilweise ganzseitigen Illustrationen von Katharina Drees lockern den Text auf, sind aber schon weniger als in Leseanfängerbüchern, wie z.B. der neu geschaffenen Serie um die Maus Bim, die Zauselmaus, einem tierischen Spaß für Leseanfänger, ebenfalls von Stefan Gemmel. Der erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautor wurde unter anderem als Lesekünstler des Jahres 2012 ausgezeichnet und es lohnt sich für Jung und Alt sich seine Lesungen an zu hören. Demnächst wieder bei Käptn Book, dem rheinischen Lesefest in Bonn und Umgebung ab dem 1. Oktober 2017.
Wir sind schon wieder sehr gespannt auf Band 4 und sagen eindeutig: 5 von 5 Sternen!

Mittwoch, 27. September 2017

Scary Harry Band 6: Hals und Knochenbruch, Sonja Kaiblinger, Fréderic Bertrand, Loewe Verlag



Scary Harry Band 6: Hals und Knochenbruch, Sonja Kaiblinger, Fréderic Bertrand, Loewe Verlag
Auch in Band Nr. 6 ist wieder ganz schön was los! Direkt zu Beginn versuchen Sensenmann Harry im Sichtbarmodus, Otto und Halbgeisterfledermaus Vincent die Seele einer 99-jährig Verstorbenen zu fangen. Doch oh Schreck, die Seelen kann aus Harrys Netz entwichen und eine unbekannte Gestalt steckt sie einfach wieder in den leblosen Körper, der nun mehr wieder lebendigen Greisin! Harrys gute Laune nach seiner Beförderung dank Abenteuer Nr. 5 ist erschüttert! Wer mag nur dahinter stecken? Bei einer Panne mit Ottos neuer Jenseitstelefonie-Schneekugel wird Vincent ungeplant ins Jenseits transportiert. Ob man über dieses Portal auch ins Jenseitsgefängnis Qualcatraz gelangen kann um Ottos Eltern zu befreien? Vincent soll Geschichte schreiben und muß als Testtier einige Jenseitskneipen testen, da er überall landet, nur nicht in Qualcatraz. Dann entwickelt sich Emilys Freund Albert zur reinsten Plage und erpresst Onkel Archibald, so daß Tante Sharon beschließt, daß sie alle einen Skiurlaub in Österreich dringend nötig haben, um Albert zu entkommen. Doch schon bei der Einreise nach Österreich wird es abenteuerlich, da Emily von zwei Anzugträgern des Diebstahls bezichtigt und bedroht wird. Kein Wunder, daß es zu wahnwitzigen Fluchten auf Skiern kommt – inklusive Otto, der nicht Skifahren kann!
Auch dieser Band ist wieder herrlich schräg und witzig! Dieser Wortwitz begeistert nicht nur Kinder, auch die Eltern haben ihre wahre Freude daran! Unser ganz besonderer Liebling ist ja die Halbgeisterfledermaus Vincent mit seinem vorlauten Mundwerk. Damit stehen wir wohl nicht alleine da, da jede Seitenzahl am Seitenende von einer kleinen frechen Vincent Vignette begleitet wird. Illustrator Fréderic Bertrand scheint den kleinen Kerl auch sehr ins Herz geschlossen zu haben. Seine Illustrationen sind einfach klasse und Vincent taucht auffallend oft auf. Meine Kinder blättern immer als aller erstes das Buch durch und suchen sich die tollsten Bilder heraus, die sie dann markieren, weil diese Stellen für sie dann besonders spannend sind.
Diesmal spielt sich die Action hauptsächlich rund um den Radieschenweg, dem Kino oder dem österreichischen Feriendomizil ab. Die Sigmund Schwefelkopf Schule ist diesmal eher bedeutungslos, aber Emilys unsympathischer Freund Albert schafft es auch so, sich seinen Platz ins Buch hinein zu mogeln. Da er aber nicht der einzige Bösewicht in diesem Band ist, ist es richtig spannend. Denn die übrigen Bösewichte können Otto und Emily noch nicht wirklich einschätzen. Wer sind sie und in wessen Auftrag handeln sie. Was sollen sie von Madame Olgas neuem Freund Rockko halten, der sich als erstaunlich anhänglich erweist?
Sprachlich ist die Geschichte wirklich abwechslungsreich und sehr plastisch. Allerdings kommen wieder diverse Fremdwörter und vor, bei denen meine Tochter immer Hilfe benötigt. Aber: Lesen bildet ja bekanntlich, daher finde ich es überhaupt nicht schlimm.
Auch nach 5 Bänden Scary Harry sind keine Ermüdungserscheinungen zu erkennen. Es sprüht nur so vor gruseligen und aberwitzigen Einfällen und der Wortwitz hat es wieder in sich.
Das Ende ist ein wenig offen, dennoch ist es für uns ein Happy End, denn ehrlich, wenn es Otto gelingen würde seine Eltern zu befreien und den Schurken, die sie unschuldig in Qualcatraz gefangen halten zur Rechenschaft zu ziehen, dann wäre die Serie vielleicht zu Ende und das wollen wir auf keinen Fall! Wir wollen unbedingt noch mehr Abenteuer und witzige Ideen.
Wir lieben diese Reihe und können nicht genug bekommen. Ein definitives Jahreshighlight meiner Tochter Johanna, da kann es nur 5 von 5 Sternen geben.

Dienstag, 26. September 2017

Simply Quick, Einfach schnell was Gutes kochen, Julian Kutos, Löwenzahn Verlag



Simply Quick, Einfach schnell was Gutes kochen, Julian Kutos, Löwenzahn Verlag
Der Titel ist Programm: statt Fast Food aus Fertiggerichten, einfach mal schnell was kochen. Denn ehrlich, geht es wirklich schneller zu MacDonalds zu fahren, als gerade mal was aus den Zutaten zu brutzeln, die man eh im Haus hat? Ich finde Fast Food meistens sehr lästig, bin aber auch keine Hausfrau und stehe oft unter Zeitdruck, was durch Kinder, die noch mäkeligere Esser sind als ich, bisweilen echt schwierig ist.
Wer ein Koch- oder Backbuch testet, sollte mind. 3 Gerichte testen, möglichst aus unterschiedlichen Kategorien. Meine Sorge war: finde ich wirklich 3 Gerichte, die hier alle essen? Deshalb habe ich erst mal für mich gekocht und geschaut, wer abends noch von meinen Resten aß. Soviel kann ich verraten, es wurde nichts schlecht.
Das Buch gibt erst einmal eine Einführung ins Kochen, mit einer Aufzählung der Geschmacksrichtungen und der Sinne, die man zum Kochen benötigt. Zudem werden einige Grundlagen erläutert, wie das richtige Aufschneiden einer Ananas oder das richtige Zubereiten von Fleisch oder Fisch. Grundlagen die man für die späteren Rezepte benötigt. Ist man über dieses Kochstadium schon heraus, so kann man es einfach überspringen. Auch die Getränke zum Essen werden angesprochen. Es sind alles reine Empfehlungen, niemand wird gezwungen, so kann man natürlich bei sämtlichen Rezepten die Zutaten weglassen, die man nicht mag.
                                                    
Dem folgen einig Grundrezepte, die auch stets wieder bei den folgenden Gerichten Verwendung finden, und die man auf Vorrat zubereiten kann: Mayonnaise, Kräuterbutter, Hühnerfond und Suppenwürze.
Anschließend folgen diese Kategorien: Schnelle Salate & Vorspeisen, Schnelles mit Brot, Schnelle Pasta & Reis, Schnelles Gemüse, Schnell gebrutzelt, Schnelle Braten, Schnelle Desserts.                    
Zu guter Letzt folgen Wichtige (Koch)-Begriffe wie z.B. Blanchieren, wobei diese jeweils kurz beschrieben werden, wie sie funktionieren, ein Glossar in welchem die österreichischen Kochzutaten (es ist ein österreichischer Koch und ein ebensolcher Verlag) ins Deutsche übersetzt werden. Allerdings waren dies alle Begriffe, die man sich entweder selbst zusammenreimen konnte (Staubzucker kann ja eigentlich nur Puderzucker sein) oder Sauerrahm (steht bei uns auch drauf) und Topfen (Quark), die man meistens eh schon aus dem Urlaub kennt. Die lustigen Fleischbezeichnungen wie Beiried oder Lungenbraten vom Rind, werden aber nicht aufgeführt. Das klang so ekelig, das ich die Finger vom Boeuf Stroganoff gelassen habe, dabei ist eines von beiden nichts anderes als Filet.                                                                        
Zudem werden noch Bezugsquellen genannt, Menüvorschläge unterbreitet, ein Alphabetisches Rezeptregister präsentiert und seine Kochschule in Wien und der Koch stellt sich persönlich vor.
Das Inhaltsverzeichnis endet mit dem Symbol zur Kennzeichnung vegetarischer Rezepte und dies ist für mich ein echter Kritikpunkt. Dieses Symbol sollte meiner Meinung nach bereits im Inhaltverzeichnis vegetarische Rezepte kennzeichnen und auch im alphabetischen Inhaltverzeichnis angewendet werden. Leider findet es sich nirgendwo wieder, noch nicht mal bei den Rezepten selbst (Käsefondue oder Buttertoast z.B. werden nicht entsprechend gekennzeichnet).
Einige Teilnehmer dieser Leserunde haben sich über den Mangel an vegetarischen oder veganen Rezepten beschwert. Das konnte ich nicht nachvollziehen. Bei einigen Rezepten wie z.B. Pasta Carbonara kann man einfach den Schinken weglassen oder man nimmt direkt das Buch „Simply Veggie“. Dieses Werk erhebt nur den Anspruch schnelle nahrhafte Gerichte zu bieten, nicht aber für Jedermanns Ernährungsbesonderheit geeignet zu sein. So finde ich es auch unproblematisch auf den oft verwendeten Alkohol zu verzichten. Das Schöne am Selberkochen ist ja, daß der Koch bestimmt was gegessen wird! Als Gerichte für den Alltag sind diese Vorschläge wirklich gut geeignet.
Daher ist es auch wirklich interessant einen Blick in den Vorratsschrank von Julian Kutos (S.10 und 11) zu werfen, da dort alle Zutaten aufgeführt sind, die man länger bevorraten kann. Wunderbar mit wirklich geschmackvollen Foto von gefüllten Vorratsgläsern in Szene gesetzt. Jedes Rezept wird mit mind. Einem Bild veranschaulicht. Bei komplizierteren Vorgängen z.B. der Südtiroler Zitronenforelle gibt es auch noch weitere Bilder um das Füllen des Fisches zu demonstrieren. Meine Freundin Johanna war etwas irritiert, daß bisweilen auch der Koch auf einigen Fotos (z.B. bei Kochen mit den 5 Sinnen) abgebildet war, sie teilt wohl nicht seinen Hemdengeschmack. An den Foodfotos hatte sie aber auch als Kunstlehrerin nichts auszusetzen.
Ausprobiert habe ich die Schnitttechnik für Ananas, Pasta Carbonara (ohne Sahne), Potato Tostato (Kartoffel-Zucchini-Gemüse), Dinkelbrötchen und Himbeer-Sorbet. Aber es gibt noch einige Rezepte mehr, die mich ansprechen und die ich ausprobieren werde. Es gibt so viele leckere Gerichte, daß das Lesebändchen ständig im Einsatz ist und Gesellschaft von jeder Menge Klebezetteln bekommen hat.

Fazit: Sehr inspirierend und alltagstauglich, aber auch mit einigen besonderen (v.a. asiatischen) Gerichten. Dieses Buch darf definitiv in unserem Haus bleiben und bleibt in Benutzung! 5 von 5 Sternen.

Montag, 25. September 2017

Stinktier & Co. 2: Stunk in der Geisterbahn, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Hörbuch



Stinktier & Co. 2: Stunk in der Geisterbahn, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Hörbuch
Dies ist der 2. Band der Serie um Zora, die an ihrem 10. Geburtstag ein freches Stinktier namens Dieter auf ihrer Bettdecke müffelnd und hungrig vorfindet. Ihr Vater offenbart ihr, daß sie wie seine Mutter, er und Schwester Nora unsichtbare Tiere als Begleiter haben, die nur diejenigen Menschen sehen können, die selbst über einen solchen Begleiter verfügen, also nicht Zoras Mutter und nicht ihre beste noch 9 jährige Freundin Kati, denn die unsichtbaren Begleiter offenbaren sich erst zum 10. Geburtstag! Dummerweise kann man sich max. 5 Meter von seinem Begleiter entfernen und Zora ist ganz schön stinkig so ein uncooles Tier als Begleiter erhalten zu haben. Nur ihren Klassenkameraden Leon mit Ratte Jasper und die schweigsame Anna mit Faultier Paula scheint es noch härter getroffen zu haben. Zu Katis Erstaunen freundet sich Zora mit dem Streber und der Schweigerin an.
In Band 2 ist plötzlich Noras Zebra Matilde verschwunden und Nora kommt vor Kummer nicht mehr aus dem Bett. Die Mutter, die immer noch keine Ahnung von den unsichtbaren Begleitern in ihrem Haus hat, versteht die Welt nicht mehr! Die arrogante Klassenzicke Jessica kommt plötzlich von ihrem hohen Ross runter, als ihr Einhorn Wattebällchen plötzlich verschwunden ist.
Zora überredet Kati, Leon und Anna ihr zu helfen, die verschwundenen Begleiter zu finden, denn die Vorstellung, daß Dieter ihr mit seiner frechen Klappe nicht mehr ständig auf den Geist geht, verursacht ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend….
Band 1 lieben meine Kinder so sehr, daß sich die Große von ihrem Kommunionsgutschein das Hörbuch kaufte! Die Erwartungen an Band 2 waren also sehr hoch! Obwohl ich zwei Dinge unlogisch fand (wieso wird der super schlaue Leon, der sicher keine Klasse wiederholt hat, schon 11, wenn Kati immer noch 9 Jahre alt ist und in die gleiche Klasse geht?) und wenn das Band zu den unsichtbaren Begleitern einmal durchtrennt ist, wieso stirbt der Mensch dann nicht, wenn er auch sonst krank wird, wenn der Begleiter krank wird, wie bei Annas Vater? Mich haben diese zwei Punkte doch sehr beschäftigt, meine Kinder haben darüber keine Sekunde nachgedacht, ich habe sie aber ausnahmsweise auch nicht angesprochen, um ihnen den Spaß nicht zu verderben. Denn den hatten sie diesmal ganz eindeutig wieder. Dieter und seine Sprüche und Pannen sind wieder so witzig! Ebenso Dieters Gerangel mit Ratte Jasper und diese Wortgefechte zwischen diesen verwandten Tierseelen haben manchen Kicheranfall ausgelöst. Die Situationskomik dadurch, daß einige Menschen die unsichtbaren Begleiter nicht sehen können, darf auch nicht unterschlagen werden.
Doch diesmal wird es auch ein bißchen romantisch, was zu noch mehr Gekicher und zu „die sind verknallt!“-Ausrufen führte. Ja, aber alles altersgerecht ab 8 Jahren, keine Sorge, es ist alles im grünen Bereich!
Diese Suche nach den verschwundenen Begleitern dauert etwas, bis sich die Kinder an diese herantrauen, aber auch bis dahin geschieht schon so einiges. Dieser Band ist eindeutig spannender als Band 1, denn wie es schon der Titel verrät, kommt es zum Showdown in der Geisterbahn und das ist ganz schön spannend und auch ein bißchen gruselig.
Sehr gut hat uns die Freundschaft zwischen den Kindern wieder gefallen, denn die ist ja viel wichtiger als die Frage, wer ist der coolste, hippste, angesagteste? Auf die inneren Werte (und Düfte!) kommt es an! Schön auch, daß die Kinder nach den Begleitern suchen, obwohl sie weder Zebra Matilde, noch das eitle Einhorn mögen, aber das Solidaritätsgefühl, auch mit ihren uncoolen Begleitern, ist doch sehr ausgeprägt.
Sehr schön ist auch, daß Zora mit ihren 10 Jahren, ebenso wie Kati, kein Handy hat, auch wenn sie sich so sehr eines wünscht. Das tröstet meine 4 handylosen Testkinder, es gibt auch Probleme im Leben, die ohne Handy gelöst werden können ;)
Auch wenn Thorsten Saleina nicht der übliche Illustrator von Rüdiger Bertrams Büchern ist, finden wir seine Illustrationen super! Sie sind witzig und bringen es auf den Punkt! Wir könnten noch mehr von seinen herrlichen Illustrationen vertragen, aber die Anzahl ist durchaus angemessen, für die Altersklasse ab 8 Jahren.
Rüdiger Bertram, Jahrgang 1967 lebt mit Frau und Kindern, sowie einem weißen unsichtbaren Kaninchen in Köln und hat bereits zahlreiche Dreh- und Kinderbücher geschrieben, bei denen seine Mitbewohner seine ersten Testleser waren. Meist werden seine Bücher von Heribert Schulmeyer illustriert, mit dem er sich bestens versteht, aber wir finden Thorsten Saleina hat die Aufgabe so toll gemacht, wir können uns Dieter und Co. gar nicht anders vorstellen! Sie müssen einfach so aussehen! Daher ist die farbige Coverillustration mit Zora, Stinktier Dieter, Faultier Paula und Ratte Jasper auf der Geisterbahn gibt schon einen guten Eindruck und findet sich auf den beiden Tonträgern wieder.
Johanna findet die Stimme von Cathlen Gawlich total angenehm. Sie ist warm und lebendig und so sind selbst die Szenen in der Geisterbahn gut geeignet, um sie zum Einschlafen zu hören. Sie variiert ihre Stimme sehr geschickt. Jeder Charakter hat seine eigne Stimme, oder seinen eigenen Nicker (die schweigsame Paula). Besonders gut gefällt uns allen aber Dieter, er klingt so frech und rotzig, daß er Zora manchmal den letzten Nerv raubt kann man sich gut vorstellen. Aber auch Ratte Jasper hat eine echt rattenscharfe Stimme. Dieser Club der coolen Tiere taugt nicht zur Boygroup aber als lustige und spannende Unterhaltung von 2 h 36 min. ist sie super geeignet.
Wir sind jetzt schon traurig, daß in wenigen Tagen mit dem Weihnachtsband der 3. und letzte Teil in Buchform erscheint, der sicher auch in einigen Monaten als Hörbuch erscheint. Wir mögen die Reihe so gerne, daß wir unbedingt die Hörbücher brauchen, um Dieters freche Sprüche immer wieder hören zu können.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses heiß ersehnte Hörexemplar!

Sonntag, 24. September 2017

Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj



Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj
Dies ist der erste Band der beliebten Muske(l)tier-Reihe zum Selberlesen, der 4. Band der Reihe insgesamt.
Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu Besuch und stellen ihren Jüngsten, den kleinen Rattibor vor. Er ist winzig, zahnlos und kann nicht viel mehr als Mama, Papa und Tortääää sagen. Letzteres kann er sogar brüllen, wenn er nicht seinen Willen bekommt und wenn das immer noch nicht hilft, hält er die Luft an, bis er blau anläuft. Picandou ist ziemlich genervt von dem Kleinen, auch wenn der ihn besonders ins Herz geschlossen zu haben scheint. Die liebliche Rattendame seines Herzens, Gruyère Joséphine, findet ihn dennoch total süß. Nach der wilden Party erwachen die vier getreuen Freunde Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram von Backenbart in ihrer Höhle im Keller unter dem Feinkostladen und stellen fest, daß Rattibor bei ihnen geblieben ist. Schnell machen sie sich auf den Weg, um den Kleinen in den Hafen zu bringen, ehe das Schiff gegen Mittag in den See sticht. Doch Rattibor will einfach nicht hören und so wird es eine Reise voller Abenteuer, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
Da dieser Band für Kinder zum Selberlesen ist, ist die Schrift nun größer (der Schrifttyp blieb, es ist keine Fibelschrift), das Buch hat ein kleineres Format, die Geschichte kürzer (nur noch halb so lang) und die Sprache einfacher. Die Worterklärungen im Anhang beschränken sich nun auf die Aussprache der Namen, die ausländischen Käsesorten entnommen wurden. Auch beschränkt sich dieser Band auf jeweils einen Vornamen der Nagerhelden und nicht auf ihre edle Vielzahl wohlklingender Käsesorten-Vornamen). Das macht es für Kinder sehr viel leichter zu lesen. Wobei ich es bei den Vorlesebänden auch sehr schön fand, mit den Kindern gemeinsam neue Begriffe, auch aus der Seefahrt zu lernen.
Geblieben sind die hinreißenden Illustrationen der Autorin, die immer genau an der richtigen Stelle der Geschichte erscheinen. Da merkt man einfach, daß sie ihre eigenen Geschichten kennt und ihr die Szenen schon beim Schreiben bildlich vor dem inneren Auge schwebten. Ebenso hat sie es sich nehmen lassen, ihre Protagonisten und deren zu Hause zu Beginn mit Bild und kurzer Einführung vorzustellen. So können auch Neulinge dieser Serie gut in die Geschichte hinein finden.
Auch wenn dieser Band deutlich Kürzer (und günstiger) ist als die Vorgänger, so ist er wieder richtig spannend und witzig. Picandou als Vater wider Willen, ist schon sehr witzig, ebenso die Sicht der Nager auf unsere Zweibeinerwelt (immer diese weißen Schränke in den Küchen, in denen es so dunkel und kalt ist!). Trotz der veränderten Zielgruppe, blitzt der Schalk der Autorin durch, wenn sie die Tricks und Macken des kleinen ungezogenen Rattibor beschreibt und die Reaktion der Erwachsenen. Gruyère schmilzt dahin, während Picandou eigentlich nur genervt ist und alles tut, um den Kleinen wieder loszuwerden. Aber nein, dieses Buch zeigt Kindern nicht, was sie für eine Qual sind, aber es macht schon deutlich, welche Gefahren aus Ungehorsam entstehen können. Aber vor allem ist es wieder ein echtes tierisches Abenteuer, in dem nur bestehen kann, wer zusammen hält: Einer für alle, alle für einen!
Natürlich gibt es ein glückliches Ende für alle Beteiligten, nur nicht für die Tortääää!
Meine Töchter lieben auch mit 8 und 10 Jahren die Geschichten noch, waren aber etwas traurig, daß es diesmal so kurz war. Ein längeres Abenteuer hätten Picandous und Bertrams Nerven wohl auch nicht ausgehalten!
Ein Hoch auf die Muske(l)tiere! Wie stets zauberhafte 5 von 5 Sternen und ein herzliches Dankeschön an den cbj-Verlag für dieses umwerfende Leseexemplar!

Freitag, 22. September 2017

Die Stadt des Zaren, Martina Sahler, List



Die Stadt des Zaren, Martina Sahler, List
1703 mit dem ersten Spatenstich zur Errichtung von Sankt Petersburg, als dem Tor Russlands zur Ostsee und dem Beginn einer russischen Seemacht, setzt sich Zar Peter der Große ein urbanes Denkmal, daß bis heute noch Bewunderung hervorruft.
Doch ähnlich wie der Charakter des Zaren, war auch die Stadtgründung zweischneidig. Diese neue Stadt eröffnete neue Möglichkeiten und Chancen, sie sollte Russland Aufklärung und Erkenntnis bringen. Doch die, die die schwersten Arbeiten verrichteten, die Kriegsgefangenen und Leibeigenen hatten nichts von diesen neuen Möglichkeiten zu Ruhm und Reichtum zu gelangen.
Vor allem Ausländer, die meist auf Einladung des Zaren persönlich kamen, wußten diese Chancen zu nutzen. Aus der Moskauer Ausländervorstadt zieht die deutsche Arzt Familie Albrecht an die Newa, weil die Hoffnung auf eine neue Gesellschaftsordnung und Bildungschancen (eventuelle könnte die wissbegierige jüngste Tochter dort sogar studieren) gerade die abenteuerlustige Mutter Frieda und die jüngere Tochter Paula reizen. Doch stellen sie alsbald fest, daß sie die Stadt erst mal dem Flussschlamm und den Sümpfen entringen müssen. Es gibt noch keine Schulen, keine Krankenhäuser, sie sind echte Pioniere. Nach und nach folgen noch europäische Handwerker wie die holländischen Zimmersleute van den Linden, Architekten aus Florenz und langsam beginnt auch russischer Adel in der Hoffnung auf einen festen Platz in der Entourage des Zaren in die Stadt zu ziehen.
Der Roman schildert die Stadtgründung aus der Perspektive einer Vielzahl seiner Bewohner und über Jahre hinweg. Er ist sehr hochwertig ausgestattet, mit einer Karte des damaligen Russlands und Europas, sowie einer Übersicht der verschiedenen Inseln, St. Petersburgs. Ein Personenregister führt sämtliche Charaktere des Buches auf (mit Ausnahme des Apothekers, aber den bekommt man gut auf die Reihe, da er einzeln in die Geschichte eingeführt wird und nicht mit anderen Charakteren gleichzeitig). Als ich mit diesem begann, dachte ich zuerst, daß ich wohl heillos in dem Personengewirr versinken würde. Dem ist nicht so, denn die Charaktere werden nach und nach behutsam eingeführt, so daß der Leser nicht überfordert wird. Anders als z.B. bei Tolstoi sind die Personen auch leicht anhand der Namen zu identifizieren und werden nicht mit diversen russischen Koseformen, die für Europäer völlig undurchsichtig sind, angesprochen. Das Personenverzeichnis ist daher noch nicht mal erforderlich, sofern man zügig liest und nicht länger pausiert. Da der Schreibstil sehr ansprechend ist, die Einzelschicksale wirklich sensibel erzählt und der Plot für mich nicht vorhersehbar (aber auch nicht unlogisch), ist es mir auch trotz dem Umfangs des Buches nicht schwer gefallen, das Buch zügig zu lesen.
Was mir gut gefiel, ist dass ich neben dem Einblick in das Leben und die zwiespältige Persönlichkeit Peter des Großen, auch sonst interessantes Wissen über die damalige Zeit und Lebensweise vermittelt bekam. Dass an Russland das Zeitalter der Aufklärung quasi spurlos vorbeigezogen ist und Zar Peter es sich zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht hat, Russland von seinem Aberglauben und seiner in altmodischen Traditionen verharrenden Lebensweise fern von Wissenschaft und neuen Erkenntnissen zu befreien und an Europa anzugleichen. Besonders die Niederlande, dieses kleine Land, dicht am Meer und so flach, hat es trotz seiner geringen Größe durch Bildung und Raffinesse zu erheblicher Bedeutung gebracht. Zar Peter entlohnte auch die von ihm herbei gerufenen Ausländer. Wer auf seine Einladung hin kam, der hatte ein festes Grundeinkommen. Gut, daß mag jetzt an meinem Beruf liegen, daß ich das faszinierend finde, aber derartige kleine Infos, die das Leben im damaligen St. Petersburg plastischer gestalten, gibt es zu ganz vielen verschiedenen Lebensbereichen.
So abwechslungsreich wie das Leben ist, ist dieser Roman auch mit Liebesgeschichten gefüllt, mal mehr mal weniger glückliche, aber durchaus berührend. Liebhaber von erotischer Literatur kommen hier aber nicht auf ihre Kosten. Auf Kitsch und Clichées wird verzichtet und dennoch fand ich es sehr berührend. Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Auch wenn die damaligen Lebensumstände unseren Komfort nicht boten und das Leben der Leibeigenen mehr als nur armselig war, verzichtet die Autorin auf übertrieben drastische Darstellungen der hygienischen Umstände (das stößt mich bisweilen bei Mittelalterromanen ab). Am Ende kann man sich den weiteren Lebensweg der Protagonisten denken, es ist klar, wer in der neuen Stadt sein Glück gefunden hat und wer daran zerbrochen ist. Eine wirklich runde Sache.
Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an die Stadt der Träume von Peter dem Großen. Daher wird die Geschichte durch eine Vielzahl von Einzelschicksalen geschildert, was sehr interessant und bisweilen sehr spannend, traurig oder einfach wunderschön ist. Es beginnt mit der Grundsteinlegung und endet mit der Ernennung zur Hauptstadt des Russischen Reiches 1712. Diesen Zeitraum umfasst auch die Zeittafel, die nicht bis zu Zar Peters Tod geht, aber daß er heute nicht mehr lebt, ist uns allen ja klar. Aber St. Petersburg steht noch immer, allen Unkenrufen und Naturkatastophen zum Trotz, erstrahlt es immer noch in seinem Glanz und fasziniert im Sommer mit seinen weißen Nächten. Allen Regimen die es überdauert hat zum Trotz.
Ein toller Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle mit 5 von 5 Sternen.

Bella Germania, Daniel Speck, gelesen von Marie Bierstedt, GoyaLit



Bella Germania, Daniel Speck, gelesen von Marie Bierstedt, GoyaLit
Eine deutsch-italienische Familiengeschichte über 3 Generationen, die die Höhen und Tiefen der Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg plastisch widerspiegelt.
Die junge Modedesignerin Julia steht kurz vor dem großen Durchbruch. Da sucht sie ein Mann auf, der behauptet ihr Großvater Vincent zu sein. Ihren leiblichen Vater hat Julia nie wirklich kennen gelernt. Er gibt eben diesem Vincent die Schuld an dem Tod seiner geliebten Mutter Giulietta und war selbst nicht anwesend, als Julia aufwuchs. Er saß damals in Haft. Ihre Mutter Tanja, eine Journalistin, hat nie groß von ihm gesprochen. Julia lässt alles stehen und liegen, läßt ihren Kompagnon bei den anstehenden Vertragsverhandlungen um ihr gemeinsames Label alleine, um ihrem Herzen zu folgen und ihren Vater in Sizilien zu suchen. Das erste Treffen läuft nicht so wie sie sich das vorstellte. Ihr Großonkel versucht sie an der Abreise zu hindern, damit sie sich ihrer eigenen Geschichte stellt, die damit begann, daß der junge Deutsche Ingenieur Vincent nach Mailand zu den legendären Automobilwerkstätten reist, um die Rechte an der Isetta für BMW zu sichern. Dabei begegnet er der schönen, aber armen Giulietta, die bereits einem anderen versprochen ist. Dennoch wächst zwischen ihnen eine Liebe heran, die sie ihr Leben lang aneinander bindet, unabhängig von ihren jeweiligen Ehegelöbnissen.
Zum Glück hat diese Hörbuchbox ein Personenverzeichnis, denn durch die Erzählweise durch Rückblicke und Zeitsprünge kam ich manchmal ins Straucheln und war froh mal kurz nachschauen zu können, wer denn nun wieder Rosaria oder Conchita war. War Vincenzo nun der Vater oder der Großvater. Die verschachtelte Erzählweise fordert den Hörer zum Mitdenken auf und nicht zum nebenher plätschern lassen. Aber dafür wären die Themen auch zu schade. Denn neben den persönlichen Familiendramen und –tragödien bekommt man einen sehr plastischen Einblick in die deutsche und italienische Nachkriegsgeschichte. Deutschland das nach dem Krieg die Industrie aufbauen mußte und Arbeitskräfte brauchte. Der Anwerbestopp für Gastarbeiter, die Entwicklung von BMW, der Untergang der italienischen Traditionsmarke Iso, die Olympischen Spiele in München und die 68er Generation der freien Liebe ohne Ansprüche und Bindungen, die offenen Kommunen und der Terror, der Deutschland in Atem hielt.
Am faszinierendsten fand ich die Person des Vincenzo, auch wenn er völlig anders reagiert, als ich es wohl getan hätte. Durch Giuliettas Tod und dessen besonderen Umstände in seiner Jugend wurde sein ganzes Leben in Frage gestellt, ihm seine Identität entzogen. Er sein Leben gerät völlig aus den Fugen und er lässt sich immer wieder gehen, kommt auf die schiefe Bahn, fängt sich wieder und verstößt schon wieder gegen sämtliche Regeln. Anfangs fand ich ihn ziemlich furchtbar. Aber nach und nach lernt man sie alle besser kennen und man versteht die jeweiligen Reaktionen aus ihrem Charakter heraus viel besser. Eigentlich sind sie alle Getriebene auf der Suche nach ihrer Identität. Familie gibt Halt und vermag dem Menschen Wurzeln zu schenken, hilft das eigene-Ich zu erkennen. So geht es auch der jungen Julia, die mehr mit ihrer Großmutter gemein hat, als sie ahnt. Da ihre Mutter Giulietta nie kennen gelernt hat, konnte sie ihrer Tochter auch nie von ihrer Ähnlichkeit und Seelenverwandtschaft erzählen.
Es ist eine Geschichte für Familie, Heimat und die Suche nach sich selbst. Erst wenn man weiß, wer man wirklich ist, kann man in sich ruhen.
Die wohl als Enthüllung gedachte Todesursache von Giulietta hatte ich zwar schon vorher gesehen, aber eben nicht den turbolenten Werdegang ihres Sohnes. Mehre CD’s hinweg fragte ich mich, weshalb der denn nun inhaftiert gewesen sei.
Eigentlich sind Familiengeschichten ja eher Frauen-Themen, aber aufgrund der geschichtlichen Themen wie RAF, Wiederaufbau nach dem Krieg, Rennsport, die Entwicklung der Automobil-Industrie ist dieses Hörbuch auch durchaus männertauglich. Für eine gemeinsame Urlaubsfahrt insbesondere nach Italien oder München wirklich empfehlenswert!
Marie Bierstedt ist für mich eine angenehm junge, frische unverbrauchte Stimme, die lebendig und gut artikuliert mehr erzählt als liest. Es so schien bisweilen ein Hauch sizilianischer Lebenslust durch meine Küche zu wehen, oder der Staub der Münchner Baustellen ließ mich husten.
Mal was ganz anderes als meine üblichen Hörbücher, hat es mir wirklich Spaß beim Hören bereitet. Nicht nur für Frauen, wirklich unterhaltsam, interessant, ein bißchen spannend und mit Familiensinn.
Ich empfehle es gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.

Mittwoch, 20. September 2017

Penny Pepper auf Klassenfahrt, Ulrike Rylance, Lisa Hänsch, dtv Junior



Penny Pepper auf Klassenfahrt, Ulrike Rylance, Lisa Hänsch, dtv Junior
Diesmal wird es nicht nur kniffelig, nein Band 6 der Reihe ist auch gruselig!
Penny Pepper und ihre Freundinnen Marie, Ida und Flora gehen auf Klassenfahrt, dummerweise mit der Parallelklasse und Haustiere sind auch nicht erlaubt. Natürlich können Penny und Flora ihre Hunde  Mailie und Dschastin nicht zu Hause lassen, sondern schmuggeln sie heimlich mit auf Burg Schlotterstein. Die komischen Geräusche aus den Körben von Penny und Flora sind dabei nicht das Unheimlichste. Nein, es scheint sogar zu spuken! Dem müssen Penny und ihre Detektivbande natürlich auf den Grund gehen. Wie gut, daß sie an alles gedacht haben und natürlich auch das obligatorische Unsinn-quasselnde Diktiergerät und andere unverzichtbare Ermittlerhilfswerkzeuge eingepackt haben. Verdächtige gibt es mehr als genug, der gruselige Igor, die merkwürdige Frau Schlotter, und sogar der reiche Papa von der Parallelklassenzicke Jette sind unter Verdacht!
Aber Penny wäre nicht Penny Pepper, wenn sie nicht mit ihren Freundinnen, den süßesten Hunden der Welt: Mailie und Dschastin und ihrem eigenwilligen Diktiergerät das Rästel lösen und dabei noch echte Detektivtipps, eine Geheimschrift und Gruseltricks verraten würde.
Besonders die Botschaften in Geheimschrift haben es meiner 8-jährigen Tochter angetan. Es war für sie ein Fest, diese über das ganze Buch verstreuten Botschaften zu entziffern und auch noch den schaurigen Spruch über dem Burgtor auswendig zu lernen. Es macht ihr einen riesigen Spaß die verschiedenen Schriftarten in dem angedeuteten Schulheft, die witzigen Worterklärungen und vielen kleinen Zeichnungen mit lustigen Kommentaren im Text zu finden und zu lesen. Als Comic-Roman ist es ein-Knobel-Lese-Guck-Spaß, den meine Tochter mit Haut und Haaren verschlungen hat. Als mitlesende Mutter finde ich ja immer besonders die eingeklammerten Erklärungen von Fremdwörtern oder komplizierten Begriffen sehr lustig, da sie stets mit viel Humor und Augenzwinkern geschrieben sind. Komplizierte Wörter versucht Penny stets richtig zu schreiben, streicht sie durch und nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, nimmt sie ein leichteres Wort. Anderen Kindern geht es mit der Rechtschreibung auch nicht besser, seid getröstet! Manchmal werden auch Pennys geheimste Gedanken wieder durchgestrichen und durch sozialverträglichere ersetzt, auch das ist sehr witzig. Man muß sich die Reihe einfach mal anschauen, damit man einen guten Eindruck von diesem Comic-Roman für Kinder ab 8 Jahren bekommt.
Auch wenn man die Reihe noch nicht kennt kann man gut bei Band 6 einsteigen und der Geschichte folgen. Anfangs wird man sich vielleicht über Pennys Diktiergeräte wundern, daß selbst im ausgeschalteten Zustand noch alles falsch versteht und verdreht wiederholt. Zum Kichern! Vorsicht, wer einmal mit der Reihe anfängt, will voraussichtlich die 5 Bände davor auch noch lesen (oder Hören, es gibt auch mind. 2 Hörbücher).
Die deutsche Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in den USA am Pazifik und kennt sich daher mit der richtigen Schreibweise von so komplizierten Hundenamen besonders gut aus ;). Wie Ulrike Rylance und Illustratorin Lisa Hänsch da die vielen Schriftarten und Zeichnungen so auf das Papier bringen und dass das mit einem Computer gehen soll, ist meiner Tochter immer noch ein Rätsel, vor allem weil Lisa Hänsch ja nicht in den USA lebt. Aber dank Penny Peppers Detektiv-Tricks wird sie früher oder später herausfinden, wie die das so beim dtv-Verlag hinbekommen ;)
Bei allem Grusel geht die Geschichte natürlich gut aus und das Ende ist wirklich schön.
Wir ein sehr gelungenen Penny Pepper Band, wie schade, daß der nächste noch so lange auf sich warten lassen wird…… 5 von 5 Sternen!

Dienstag, 19. September 2017

Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag



Liliane Susewind – ein Pinguin will hoch hinaus, Tanya Stewner, Eva Schöffmann-Davidov, Fischer Verlag
Dies ist bereits das 9. Liliane Susewind Abenteuer für Mädchen ab der 3. Klasse. Man kann diese Reihe aber jederzeit starten und sogar rückwärts lesen, wenn man mit Band 9 auf den Geschmack kommt.
Liliane wird immer noch von Reportern belagert, die unbedingt neue Fotos und Reportagen von dem Mädchen, das mit Tieren spricht und Pflanzen wachsen lässt, für die Presse wünschen. Das steckt sogar die Menschen in ihrer Umgebung an, so daß sich ein Kamerateam in die Schule einschleichen kann. Dabei hat Lilli doch ganz andere Sorgen. Im Zoo soll eine Lieferung mit Problempinguinen eintreffen, d.h. Exemplare, die in ihren ursprünglichen Zoos aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihre Population eingegliedert werden konnten. Pascha ein eleganter Kronenpinguin, ist herrisch, hochnäsig und abweisend. Yuki, ein Brillenpinguin, ist ein echtes Kamikaze-Tier, daß sich ständig verletzt weil es sich von hohen Mauern herunterstürzt. Bei ihm wird angenommen, er wäre depressiv und wolle sich das Leben nehmen. Eine Schar von weiblichen Pinguinen zickt so laut, daß einem die Ohren wehtun und zwei Männchen wollen sich einfach nicht mit Weibchen paaren, sondern hängen nur aufeinander. Wie soll Lilli aus diesem Haufen nur eine einheitliche Gruppe bilden? Außerdem ist die hinterhältige Trina wieder im Zoo, der traut sie immer noch nicht über den Weg, auch wenn ihre Schwester Trixi mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden ist.
Wie immer hatten meine Töchter (10 und 8 Jahre) auch bei diesem Abenteuer wieder eine Menge zu kichern Lillis Hund Bonsai und die Katze ihres besten Freundes Jesajah Frau von Schmidt sind aber auch wirklich zu komisch! Diesmal leidet Schmidti darunter, daß die Menschen ihr künstlerisches Talent verkennen und insbesondere Lillis Mutter ihre kreative Ader nicht zu schätzen weiß. Dabei fühlt sich Schmidti ihr doch so sehr verbunden! Der hochbegabte Jesajah leidet schrecklich darunter, daß seine Annahmen sich als falsch herausgestellt haben. Dieses Frustrationserlebnis macht ihm schwer zu schaffen. Lilli, bei der außerhalb der Welt der Tiere und Pflanzen, nicht alles immer gelingt, ist ihm diesmal keine große Hilfe. Das ist ein wirklich wichtiges Thema, da gerade Kinder, die in der Schule sehr gut sind, auch lernen müssen mit Niederlagen zu leben. Niemand ist unfehlbar, noch nicht einmal die eigenen Eltern.
Sehr gut gefällt uns, daß in jedem Band verschiedene Probleme aus dem kindlichen Erfahrungsbereich angesprochen werden, diese allerdings weder den Spaß, noch die Spannung an Lillis Abenteuern überlagern. Es ist einfach eine Reihe mit „Mehrwert“, so haben wir in diesem Band zum Beispiel gelernt, warum Pinguine im Gegensatz zu Schwänen und Enten nicht fliegen können. Denn Yuki will sich nicht das Leben nehmen, sondern einfach fliegen wie ein Vogel, nicht der tiefe Fall ist das Ziel, sondern die schwindelerregenden Höhen. Meistens lernen Kinder, daß wenn sie sich nur genug anstrengen, dann klappt es auch. Dennoch müssen Kinder lernen, daß einige Träume für immer Träume bleiben. Das ist nicht schlimm, das Leben ist trotzdem schön und manchmal kommt man auch über Umwege ans Ziel. Gerade diese Umwege sind ein Grund niemals aufzugeben. Eine schöne Botschaft für Kinder.
Dabei sind die zweifarbigen Illustrationen und Vignetten von Eva Schöffmann-Davidov wieder ein echter Hingucker, auf dem es für die Kinder jede Menge zu entdecken gibt.
Die Schrift ist noch immer größer als bei Erwachsenenliteratur, aber der Schrifttyp ist schon von der Fibelschrift abgekehrt, anders als bei der neuen Reihe für Erstleser, bei der am 21.9.17 in dem Abenteuer „Ein kleiner Hund mit großem Herz“ erzählt wird, wie Bonsai zu Lilli kam. Ach ja, und dann erscheint ja auch am gleichen Tag noch das 12. Abenteuer „Giraffen übersieht man nicht!“. Meine Töchter lieben sie einfach alle und daher vergeben beide einstimmig 5 von 5 Sternen!

Montag, 18. September 2017

Das Pony-Café 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos, Judith Allert, gesprochen von Ann-Sophie Meier, Jumbo



Das Pony-Café 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos, Judith Allert, gesprochen von Ann-Sophie Meier, Jumbo
Seit das schlaue Zwergpony Professor Einstein im neu eröffneten Café von Almas Eltern mitmischt, ist es der Renner und bei allen nur als das „Pony-Café“ bekannt. Doch irgendwo muß Einstein ja herkommen, irgendjemand wird ihn sicher vermissen und suchen. Obwohl Alma und ihre neue Freundin Elli wahnsinnige Angst hat, daß die eigentlichen Eigentümer Einstein zurück verlangen, will Almas Vater eine Anzeige schalten. Das versuchen die Mädels zu verhindern. Einstein hingegen stört beim Backen im Café und langweilt sich. Daher folgt er den Mädchen in die Schule, was nicht ohne Chaos und Komplikationen bleibt. Aber so ein Schulpony ist super hilfreich finden Alma, Elli und Jakob. Ach ja, Jakob und seine Mäuse Chili und Schote fühlen sich im Café auch heimisch, doch nicht alle lieben Mäuse und andere haben sie zum Fressen gerne. Familie Erbse ist von dem Erfolg überrascht und bräuchte Hilfe, doch wo ist Freundin Nala, die immer die besten Ideen hat? Warum kommt sie seit Tagen nicht in die Schule? Wo wohnt sie überhaupt? Bislang war das Café immer der Treffpunkt, aber wo sind die neuen Freunde, wenn sie nicht im Café sind?
Oh je, da mögen alle nun denken, erst ist das Pony im Café und isst sicher Unmengen Kuchen und nun auch noch in der Schule! Nein, die Autorin Judith Allert liebt Tiere und lebt selbst mit Pferden zusammen. Sie achtet schon darauf, daß die Tiere in ihren Geschichten artgerecht leben dürfen und Kinder sensibilisiert werden für tierische Bedürfnisse.
Daher stellt sich auch Papa Erbse auf seine neuen Gäste ein und entwickelt Rezepte für Leckereien für Tiere. So ist im Booklet auch ein Rezept zum Nachmachen von „Nagerkeksen für Mäuse und Hamster“ mit Karotte, Apfel, Haferflocken und Rosinen, also frei von Zucker und Zuckerersatzstoffen. Meine Tochter (8 Jahre) wollte sie sofort nachbacken, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß sich unsere Katze mehr an den Mäusen erfreuen würde, die von diesen Keksen angelockt würden…. Das Booklet enthält auch eine vollständige und schön verzierte Trackliste. Die Tracks sind schön kurz und ermöglichen Kindern daher auch immer wieder eine gewünschte Stelle noch mal zu hören.
Neben dem lustigen Trubel und Chaos werden aber auch Kinderthemen aufgegriffen, wie z.B. die fragwürdige Glitzerwelt der Doku-Soap-„Promis“, Allergien und wie ernst man sie nehmen sollte oder auch, wie es sich anfühlt, wenn man die ganze Klasse gegen sich hat. Auch das Thema Armut und Existenzangst werden angesprochen. Thematisch ist dieser Band also deutlich anspruchsvoller, so daß er für ganz Kleine nicht so geeignet ist, aber die Reihe wendet sich ja an Kinder ab 8 Jahre, zu Recht. Besonders belastend fand meine Tochter den Gedanken, daß Professor Einstein nicht mehr in die Schule dürfe, weil ein Kind dies unbedingt verhindern will. Das fand sie sehr spannend und ein wenig beängstigend, weshalb sie die Geschichte lieber mit mir gemeinsam hören wollte.
Durch die fröhlich kindliche Stimme von Ann-Sophie Meier werden aber Sorgen und Nöte der kindlichen und tierischen Helden aufgefrischt. Auch diesen zweiten Teil liest Ann-Sophie wirklich toll. Sie liest wirklich frei, ohne daß es gelesen wirkt. Es ist lebendig, betont und ohne Lautstärkeschwankungen. Hut ab vor diesem jungen Talent.
Wieder ein tolles und diesmal noch aufregenderes Abenteuer im Ponycafé dem wir gerne 5 von 5 Sternen geben.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Jumbo-Verlag für dieses tolle Hörexemplar!

Samstag, 16. September 2017

Ich bin für Dich da! Zapf & Jochen Till, Tulipan Verlag


 
  Ich bin für Dich da! Zapf & Jochen Till, Tulipan Verlag
Dieses herzige Bilderbuch „Ich bin für Dich da!“ zeigt an Hand eines Stachelschweins, daß jeder am Liebsten glücklich ist, aber leider klappt das nicht stets. Dann ist es gut jemanden zu haben, der einem beisteht, einen umarmt oder versucht auf andere Gedanken zu bringen. So wie es verschiedene Gründe gibt, warum man traurig sein kann, so gibt es auch verschiedene Wege wieder glücklich zu werden.
Die Botschaft ist bestechend schlicht und bestechend universell!
Durch zauberhafte farbige Illustrationen, die echte Hingucker sind und kurze einfache Sätze, können auch schon ganz kleine Trost und Geborgenheit finden und gemeinsam mit dem Vorleser über die lustigen Gesichtsausdrücke des Stachelschweins und seiner tierischen Begleiter lachen.
Dieses kleine Büchlein ist wahr und wunderschön. Es sagt in wenigen gut gesetzten Worten, was Glück für uns bedeutet. Anders als in einem internationalen Bestseller zum Thema der Suche nach dem Glück, fühle ich mich bei diesem Bilderbuch jedoch ernstgenommen. Es werden nicht einfach banale Klischees aneinander gereiht, auch wenn es „nur“ ein Bilderbuch ist. Nicht nur für Kinder transportieren die Bilder und Sätze Gefühle und Wahrheiten die berühren. Das Glück kann schon in den ganz kleinen Dingen liegen, wie in einer Umarmung, die Trost spendet oder das Zusammensein. Auch wenn man gerade traurig ist, so gibt es bald schon wieder einen Grund sich zu freuen.
Meine 8 Jährige Tochter hat es alleine gelesen und es hat ihr sehr gut gefallen, besonders die wirklich ausdrucksstarken Illustrationen. Als sie dann am Wochenende krank war, war sie so erschöpft, daß sie keine CD hören wollte, kein TV schauen, kein Buch vorgelesen… eigentlich wollte sie nur schlafen, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Da nahmen wir dieses kleine Trösterchen zur Hand, den kurzen recht einfachen Sätzen konnte sie selbst krank noch gut folgen und das verknirschte Gesicht des Stachelschweins ließ sie lächeln. Als wir das Buch beendet hatten, legte sie sich hin und schlief lächelnd ein.
Es ist aber nicht nur ein schönes Buch für kleine Kinder, die oft langen Geschichten noch nicht folgen können, aber dieser auf Grund des Prinzips, ein Satz ein Bild pro Seite schon, sondern auch ein schönes Geschenk für Erwachsene, die meist ja eh schon alles haben, die Trost brauchen, weil es gerade nicht gut läuft, sie krank sind oder sie trauern. Es wird schon wieder! Ganz ohne Kitsch!
Idee, Konzept und Bilder stammen von dem 1980 geborenen Berliner Zapf, der auf Lehramt Deutsch und Kunst studierte und dann doch lieber das Pult gegen das Zeichenbrett zu tauschen, um als Illustrator im Jugend- und Kinderbuchbereich tätig zu sein.
Jochen Till wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren und träumte stets von einer Karriere als Rockstar, bis er als Autor durchstartete. Seither hat er erfolgreich zahlreiche Kinderbücher verfasst.
Dieses Buch hat das Zeug ein Klassiker zu werden, so wie „Weißt Du eigentlich, wie lieb ich Dich habe?“ Es sind oft die einfachen Botschaften, mit zauberhaften Bildern, die zu überzeugen wissen.
Für Klein und Groß, 5 von 5 Sternen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Tulipan Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar
  http://www.tulipan-verlag.de/Buecher/Ich-bin-fuer-dich-da.html

Freitag, 15. September 2017

Magische Smoothies, Die besten Rezepte, Gabriele Redden Rosenbaum, Bassermann



Magische Smoothies, Die besten Rezepte, Gabriele Redden Rosenbaum, Bassermann
Nach einem Smoothie-Abend mit unseren neuen Nachbarn, dachte ich, daß ich das doch sicher auch könnte mit unserem neuen Gemüsehäcksler. Ja, da kam was raus, aber es schmeckte mehr so nach Mus. Nicht wirklich überzeugend. Also stieß ich auf der Suche nach einem Smoothie-Buch auf die magischen Smoothies.
Das Cover sprach mich an, Brombeeren und Zitronenmelisse wie auf dem Cover, haben wir auch im Garten, na da bin ich auf Schönheit, Energie und Liebe die da kommen mögen, doch sehr gespannt.
Auch nach 3 Smoothies nach Rezept sehe ich keinen Tag älter aus, trotz trüben Herbstwetter komme ich gut aus dem Bett und mein Mann und meine Kinder lieben mich auch noch immer, doch meine Smoothies sind deutlich leckerer geworden. Allerdings bin ich nun auch Smoothie-mäßig deutlich klüger geworden. So weiß ich nun, daß mein Gemüsehäxler einfach nicht genug Power für Gemüsesmoothies hat, da fehlen einfach ein paar Hundert Watt. Bei Obstsmoothies ist es nicht so schlimm, aber besonders günstig ist es dennoch wenn man Fruchtsmoothies wie wir über das Müsli kippt, und sie mit dem Müsli länger im Mund behält, so daß die Enzyme im Mund bereits ihre Tätigkeit aufnehmen können. Nein, ich habe mein Gerät nicht entsorgt, es ist super zum Kleinmachen von Zwiebeln für Zwiebelsäckchen u.ä. und eigentlich wollte ich ja nicht wirklich Gemüsesmoothies machen, testen ja, aber nicht ernsthaft dauerhaft trinken. Nun habe ich eine tolle Ausrede um bei Fruchtsmoothies zu bleiben.
Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und nicht so esotherisch wie ich es vermutet hatte. Die magischen Ausführungen bei den einzelnen Rezepten sind recht übersichtlich, die Rezepte meistens gut nachmachbar und mindestens interessant im Geschmack (an die Frauenpower mit Zitronenverbenentee kann man sich gewöhnen, es war aber nicht mein geschmacklicher Favorit). Es gibt recht komplexe Smoothies die mir zu viele Zutaten forderten, die ich normalerweise nicht verwende und einige, die ich eigentlich stets zur Hand habe. Die TK-Beeren habe ich zwar vorher nicht in einem magischen Smoothie-Buch erwartet, aber geschmacklich ist das sehr gut und in dem Fall habe ich dann auch meine Pinguin-Saft-Eiswürfel weggelassen. Die Rezepte sind sehr übersichtlich mit je einem Rezept pro Seite, die Zutaten in der Randspalte extra aufgeführt, mit Nährwertangaben und Fotos. Sehr ansprechend und doch schlicht und modern.
Nachdem meine Kinder meinen Holunderblütensirup zur Stärkung des Immunsystems nicht mochten, kam er in den Holunderfee-Smoothie und siehe da, zusammen mit Apfel, Birne und Banane konnte man ihn plötzlich trinken. (Wahrscheinlich hätten sie ohne diesen Smoothie nun eine Bronchitis statt eines furchtbaren Hustens).
Da der Tag so trüb heute ist, gab es dann heute Morgentau, mit Tiefkühlbeeren, Banane, Orangensaft und Vollmilchjoghurt. Schmeckt wirklich lecker und schön kühlend, daher super geeignet für einen heißen Sommermorgen, oder wenn man schon die Heizung eingeschaltet hat. Aber wach und frisch bin ich trotz beginnender Erkältung auf jeden Fall.
Dank der wichtigen allgemeinen Tipps für Smoothies kann man dann auch, wenn man mit dem Testen einiger Rezepte etwas an Erfahrung gesammelt hat, eigene Smoothies kreieren. Auf mich warten noch Passionsfrüchte im Kühlschrank, die aber wohl keine magischen Eigenschaften haben und daher nicht in den Rezepten verwendet werden. Das werde ich mich schon noch was einfallen lassen, denn im Anhang sind Hinweise zu den magischen Fähigkeiten der Zutaten. Naja, mit der Magie hab ich es ja nicht so, aber es ist wohl nicht von der Hand zu weisen, daß einigen Zutaten in verschiedenen Kulturen seit Jahrhunderten heilende Kräfte nachgesagt werden. Im Frauenpowerdrink ist das „Frauenkraut“ Zitronenverbene enthalten. Als ich mal meinen Mann bat mir in Frankreich aus dem Supermarkt einen Pfefferminztee mitzubringen (wir hatten brav „tisane à la menthe“ geübt), kam er strahlend mit Zitronenverbentee wieder, denn für Franzosen ist Kräutertee für Frauen Zitronenverbene (wie man auf die Idee kommen kann, daß Verveine Pfefferminz heißt, habe ich aber noch nicht verstanden ;)). Ich denke, dieser Teil ist auch eher mit einem Augenzwinkern gemeint, es ist was Wahres dran, aber einiges zwischen Himmel und Erde mag ja noch geheimnisvoll bleiben.
Ich finde es sehr anregend unterhaltsam, mal Zutaten neu zu kombinieren und zu mixen, mit Fruchteiswürfeln schmeckt es noch besser und es müssen ja auch nicht immer Cocktails sein!
Ich bedanke mich ganz herzlich für diese smackhafte und interessante Erfahrung dank dieses Rezensionsexemplars von Bassermann.

Donnerstag, 14. September 2017

Mit Pauken und Trompeten: Das Gespenst von Canterville, Orchester Hörspiel, Oscar Wilde, Headroom



Mit Pauken und Trompeten: Das Gespenst von Canterville, Orchester Hörspiel, Oscar Wilde, Headroom
Ich liebe Oscar Wilde und habe mit dieser Geschichte angefangen, die ich als Kind unglaublich traurig fand, da ich mir die Kraft der Liebe noch nicht so vorstellen konnte, wohl aber den Tod. Daher war ich auf diese Vertonung gespannt, da ich gerne klassische Musik mag.
Die  amerikanische Botschafter Otis zieht mit seiner Familie auf Schloss Canterville ein, wo schon seit 400 Jahren Sir Simon spukt. Allerdings lassen sich die Amerikaner nicht von ein wenig Kettenrasseln, Türen knallen und Blutflecken beeindrucken. Sir Simon, ein eigentlich gar übler Bursche zu Lebzeiten, ist verzweifelt, das hat er ja noch nie erlebt. Es ist doch seine Aufgabe die neuen Schlossbewohner zu Tode zu erschrecken! Während die Zwillingssöhne der Familie Otis ihm fiese Streiche spielen, hat ihre ältere Schwester Virginia ein weiches Herz. Sie hat Mitleid mit Sir Simon, der das Spuken leid ist und sterben möchte, damit er endlich Frieden findet. Kann sie ihn erlösen?
Empfohlen wird diese Aufnahme für die Altersklasse 6-7 Jahre alt. Für meine sensible 8 Jährige ist dies aber ungeeignet. Es ist ja keine klassische Spukgeschichte, sondern behandelt das ernste Thema der Erlösung durch den Tod, die Kraft der Liebe. Ich war als Kind beim erstmaligen Lesen sehr enttäuscht, weil ich damals einfach zu jung für diese Geschichte war. Für Kinder in der Altersklasse 6-7 Jahre noch etwas abstrakt. Doch die Stimmen sind ausgesprochen gut gewählt, Laura Maire spricht warm und lebendig. Der Hörspielteil ist wirklich sehr sensibel umgesetzt, auch wenn ich die Altersempfehlung nicht teilen kann. Die musikalische Umsetzung ist für Kinder allerdings recht gewöhnungsbedürftig. Klassik für Kinder ist meist eingängig und wohlgefällig. Auch nach mehrfachem Hören fing ich nicht an mitzusummen. Dafür ist es dem Komponisten aber durchaus gelungen, den Grusel, den Sir Simon nicht wirklich zu verbreiten vermag, musikalisch umzusetzen. Ich habe diese CD mehrere Nächte hintereinander zum Einschlafen gehört und hatte wirklich keine ruhigen Träume, bis ich mir eine andere Gute-Nacht-Geschichte suchte. Thematisch hat der Komponist das Thema somit perfekt umgesetzt, allerdings für meinen Geschmack zu perfekt für Kinder dieser Altersgruppe, die für Ängste durch unbewußte Klänge sehr empfänglich sind. Die Musik ist also atmosphärisch sehr passend, aber dann doch passender für Erwachsene oder ältere Kinder. Die Musik ist nicht abstoßend, aber eben auch schon etwas anspruchsvoller. Für jüngere Hörer ist es aber sehr gelungen, daß Laura Maire als Virginia anfangs eine Einführung in das Stück gibt und dabei auch die Bassklarinette und ihren Klang vorstellt. Das kleine Beiheftchen enthält noch Erläuterungen des Komponisten Henrik Albrecht zur Einführung von Kindern in die klassische Musik. Es wird der Aufbau einer Geige erläutert und ihre wichtige Rolle im Orchester, die Bedeutung eines Tremolos, das Zupfen der Streicher, das Pizzicato genannt wird und vieles andere. Klar, einigen Erwachsen und größeren Kindern ist dies möglicherweise bekannt, aber sicher nicht allen. Dieses Werk richtet sich auch an wissbegierige Zuhörer, die gerne auf anregende Weise dazu lernen und nicht bloß konsumieren möchten. Diesem Anspruch wird diese Aufnahme zweifelsohne gerecht.
Mir fällt die Bewertung mit Sternen sehr schwer, da die Umsetzung mit Orchester sehr gelungen ist, wenn auch recht anspruchsvoll. Daher ist sie wirklich sehr empfehlenswert ab mindestens 10 Jahren und auch für Erwachsene. Oscar Wildes Geschichte ist zeitlos und wunderschön, für Kinder von 6 Jahren allerdings zu anspruchsvoll. Oscar Wilde verbindet Witz, Ironie, Weisheit und Weitsicht wunderbar in dieser Geschichte. 6 Jährige vermögen die Tragweite dieses modernen Märchens nicht in ihrer vollen Tiefe zu verstehen.
Für 6 Jährige daher nur 3 Sterne, für Kinder ab mind. 10 Jahren und Erwachsene allerdings 5 Sterne. Diese Umsetzung dieses gar nicht so einfachen Stoffs von Oscar Wilde ist mit viel Liebe zum Detail und Kenntnis der Vorlage erfolgt.
Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses wunderbare Rezensionsexemplar bei Headroom Productions