Donnerstag, 29. Juni 2017

Tod und Amore, (emons Sehnsuchtsorte) Andrea Süssenbacher, emons Verlag



Tod und Amore, (emons Sehnsuchtsorte) Andrea Süssenbacher, emons Verlag
Die junge erfolgreiche österreichische Krimischriftstellerin Alexandra Hüttenstätter zieht sich zum Schreiben in das malerische Örtchen Cormons zurück. Zuerst in eine schäbige kleine Wohnung, bis ihr kleines Traumhäuschen mit Garten am Ortsrand überraschend frei wird, warum erfährt sie zunächst nicht. Doch was sich so wunderbar zu fügen scheint, entwickelt sich schnell zum Albtraum. Der Frühsommer ist kalt, das Haus zugig, die Kaffeekanne zerbricht. Auf dem Weg zum Einkaufszentrum hat sie einen Unfall mit einem Unbekannten, schneidet sich die Hand an ihrer herunterhängenden Stoßstange auf, die sie wütend abreißt…… Als sie sich endlich in ihre Arbeit vertieft, wird sie überraschend festgenommen. Ihre Vormieterin ist angeblich plötzlich verschwunden und nun ist ihre Leiche im nahegelegenen Fluss gefunden worden, überfahren, unweit der Stelle, an der ihre blutige Stoßstange liegt. Commissario Medeot scheint sich auf sie eingeschossen zu haben und ihr etwas anhängen zu wollen. Als ihr Schwager, ein schmieriger Anwalt sie aus der Haft frei bekommt, will sie nun endlich schreiben, doch wird unversehens nachts in ihre Hütte eingebrochen. Alexandra schlägt einen der Eindringlinge nieder und kann gerade noch fliehen. Dank ihrer Krimirecherchen kennt sie in Grado einen ehemaligen Kunstdieb, der ihr helfen soll zu klären, was es mit dem geheimnisvollen Amulett auf sich hat, daß Alexandra in der Hütte fand.
Eine gnadenlose Flucht durch Norditalien beginnt, und es ist nicht nur die Polizei hinter Alexandra und dem verführerischen Angelo her.
Eine malerische Gegend und doch ist schon der Prolog finster und geheimnisvoll. Auch wenn dieser Krimi an einem Sehnsuchtsort spielt und die Schönheit Venedigs und des Friauls selbst auf der Flucht noch zu spüren sind, so ist dieser Krimi vor allem eins, unglaublich spannend, na gut, und emotional. Denn Alexandra ist auf der Flucht und weiß nicht vor wem und weshalb. Wem kann sie denn nun trauen, wenn schon die Polizei ihr anscheinend etwas anhängen will? Angelo Cherubini ist ein Frauenschwarm, doch Alexandra ist auf der Hut. Nicht umsonst wurde er verurteilt und ausgerechnet ihm soll sie Ihr Leben anvertrauen? Gerade diese ständigen Zweifel, bei der Frage wer denn nun gut und wer böse ist, haben einen besonderen Reiz, weil die Zweifel bis zum Ende erhalten bleiben und man mit Alexandra stets am Zweifeln und auf der Hut ist. Dennoch genießt sie den Adrenalin-Kick und auch in der höchsten Gefahr ist sie Angelos Schönheit und Charme gegenüber nicht immun. Sie hat das Gefühl endlich zu leben. Doch liegt das an Angelo oder an dem kniffeligen Rätsel, daß sie zu knacken hat. Denn das Amulett verbirgt viel mehr als es auf den ersten Blick scheint. Und so mischt sich unter die Amore noch eine Prise Da-Vinci-Code und Casanova. Nicht nur durfte ich auf der Flucht durch die Kanäle die Schönheit Venedigs genießen, ich habe auch eine Menge gelernt, nicht nur über Casanova, sondern auch, warum meine Schwester Venedig furchtbar stinkig und dreckig fand und ich hingegen wunderschön. Tja, zwischen unseren Besuchen lagen mindestens 15 Jahren, in denen wohl einiges unternommen wurde, um den früheren Glanz wieder herzustellen. Auch habe ich einiges über Codes und Vermessungsnormen gelernt. Leider ist mein Italienisch noch genauso mies wie zuvor, so daß ich die italienischen Sätze, welche nicht übersetzt wurden, nicht verstand. Ich konnte dem Buch dennoch folgen, aber es ärgerte meinen Wissenshunger.
Auch wenn ich ganz sicher nicht immer so gehandelt hätte wie Alexandra (ich bin ja keine Krimi-Autorin, sondern beizeiten Strafverteidigerin/Nebenklagevertreterin), so fand ich sie stets sympathisch, auch in ihrer Verwirrung und ihrer Schlaflosigkeit.
Der Stil ist wirklich sehr flüssig und nach den ersten Kapiteln sehr packend, so daß man nur so durch die Seiten rast. Die Perspektivwechsel schaffen es, den Leser immer weiter zu verwirren, bei der Frage, wer denn nun auf der Seite der Wahrheit steht und wer nicht.
Für einen Debütroman sehr beachtlich, denn auch wenn ich nicht immer gehandelt hätte wie Alexandra, fand ich das Ende sehr gelungen und nachvollziehbar. Keine losen Enden, keine emotionalen Ungereimtheiten und vor allem keine Dreiecksbeziehungen!
Daher vergebe ich gerne 4,5 Sterne, die ich auf 5 aufrunde.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Die Murksler - Sammy und die Minimonster, Sylvia Heinlein, Sabine Wiemers, Tulipan



Die Murksler - Sammy und die Minimonster, Sylvia Heinlein, Sabine Wiemers, Tulipan
Sammy will in die Schule, aber sein Turnbeutel ist weg! Das kann doch nicht wahr sein, hoffentlich kommt er nicht wieder zu spät des wegen. Er weiß aber schon wer das war, das war der Grammler, ein winzig kleines Monster, daß sich darauf spezialisiert hat, ihm den Turnbeutel zu verstecken. Immer wenn etwas schiefläuft, war einer der Murksler schuld. Sie sind superklein und machen nichts als Unsinn, sie kleckern, die verschlampen und verknicken und das obwohl sich doch Sammy so viel Mühe bei den Hausaufgaben, dem Packen des Schulranzens, beim Essen, einfach bei allem gibt. Aber die Murksler machen all seine Mühe zunichte! Warum glaubt ihm seine große Schwester denn nicht? Nur Bo, sein bester Freund glaubt ihm. Als Sammy eines Tages vom Spuckmutz in den Keller eingeladen wird, nehmen sie all ihren Mut zusammen und steigen die düsteren Stufen hinab. Ob sie es wohl schaffen, den Spuckmutz zu fangen und Sammys Schwester die Existenz der Murksler zu beweisen?
Von dem Leseanfängerbuch Zombert aus dem Tulipan Verlag waren wir so begeistert, daß wir dringend Nachschub benötigten.
Die Murksler – Sammy und die Minimonster hat uns auch nicht enttäuscht! Es ist unglaublich witzig und fantasievoll. Meine Tochter (Ende 2. Klasse) war so angetan, daß sie es binnen zwei Tagen durchgelesen hat und sofort einen Brief an den Spuckmutz verfasst hat. Sie hat sich richtig viel Mühe gegeben mit der Tinte zu klecksen und Rechtschreibfehler einzubauen wie Sammy und die Murksler. Das Buch hat sie wirklich beschäftigt! Aber etwas traurig war sie schon, als sie keine Antwort erhielt (sie würde meine Schrift doch sofort erkennen, selbst wenn ich sie verstelle….).
Besonders gut haben meiner Tochter die Zeichnungen von den verschiedenen Murkslern gefallen. Denn für jeden Murks, der einem am Tag so passieren kann, gibt es einen anderen Murksler und die sehen ganz unterschiedlich und lustig aus, gemeinsam haben sie die winzige Größe und das Chaos, das sie anrichten.
Die Illustrationen der Murksler von Sabine Wiemers sind wirklich süß und man schaut sie gerne immer wieder an, um sie sich einzuprägen. Wer weiß, vielleicht erwischt man ja doch mal einen.
Schön fand ich auch den Umgangston der Geschwister untereinander. Klar sind sie nicht immer einer Meinung, aber sie scheinen sich auch sehr zu mögen. Dass die große Schwester dem kleinen Bruder bei den Hausaufgaben hilft, ohne das es nur zu Zank und Streit kommt, ist ein schönes Vorbild.
Die Fibelschrift hat eine sehr angenehme Größe für das zweite Schuljahr. Das Vokabular entspricht absolut dem Lernstand und durch die kreativen Namen der Mini-Monster üben die Kinder das Erlesen unbekannter Worte, die aber den deutschen Regeln entsprechen und keine Anglizismen enthalten. Sprachlich war die Geschichte ansprechend. Die Sätze sind nicht zu lang, nicht zu kompliziert, aber auch nicht eintönig. Genau richtig für die Zielgruppe. Das Verhältnis zwischen Text und Bild ist sehr ausgewogen und so macht der Lesefortschritt richtig Spaß. Die Geschichte ist etwas länger, aber noch immer deutlich kürzer als „richtige“ Bücher, so daß es weder ermüdend noch frustrierend ist. Für die jungen Leser gibt es ein schnelles Erfolgserlebnis zu einer witzigen und spannenden Geschichte voller toller Einfälle zusätzlich.
Ein tolles Buch für Zweitklässer, für Jungens ebenso geeignet wie für Mädchen und mal eine ganz andere Geschichte als Fußball/Piraten oder Einhörner/Prinzessinnen. Dafür gibt es ganz klar 5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Tulipan-Verlag für dieses wunderbare Leseanfänger-Buch!

Dienstag, 27. Juni 2017

Der Esel Pferdinand – Pferdsein will gelernt sein, Suza Kolb, ungekürzt gelesen von Boris Aljinovic, DAV



Der Esel Pferdinand – Pferdsein will gelernt sein, Suza Kolb, ungekürzt gelesen von Boris Aljinovic, DAV
Das kleine Eselskind Ferdinand lebt mit seinem faulen und verfressenen Bruder Zottel und Mama Tine bei Opa und Oma Hoppe auf dem Hof. Während Mama und Onkel auf dem benachbarten Paulshof von den kleinen Reitschülern am Halfter geführt werden, träumt Ferdinand davon später, wenn er groß ist, auch einmal ein Kinderesel sein zu dürfen. Kinder stellt er sich soooo spaßig vor. Daher übt er heimlich mit seinem besten Freund dem Ziegenbock Paule ein Kinderesel zu sein. Da Paule nun mal kein Kind ist, läuft dies ganz anders als geplant.
Doch dann kündigt sich der Ferienbesuch von Emily, der Enkeltochter der Hoppes an. Ob Emily wirklich so nett ist, wie Mama Tine und Onkel Albert erzählen? Erstmal ist die Enttäuschung groß, doch als Emily Ferdinands größten Wunsch erfüllt und ihn mit auf den Paulshof nimmt, wird alles anders. Von nun an will Ferdinand ein Pferd sein! Das ist gar nicht so einfach, da muß er sich was einfallen lassen und kräftig üben! Auch wenn die Pferde ihn nicht ernst nehmen, gibt er nicht auf!
Wir stehen bei uns in der Familie alle auf die Stimme von Boris Aljinovic, sie ist einfach eine Wohltat für die Ohren. Wandlungsfähig, lebendig und sympathisch. Unsere Jüngste wird bald 8 Jahre alt und hat oft beim Einschlafen Angst, bisweilen auch bei Hörbüchern ab 3 Jahren, aber Boris Aljinovic kann ihr sogar Bücher ab 10 Jahren vorlesen, sie vertraut einfach völlig seiner Stimme. Für uns ist er schon lange kein Tatort-Kommissar mehr, sondern eine Stimme. Diese ungekürzte Lesung ist hervorragend ausbalanciert, ohne störende Lautstärkeschwankungen, dafür aber mit zahlreichen (21 je CD) Tracks, damit nach einer kurzen Unterbrechung der Wiedereinstieg wieder gelingt. Das liebevoll gestaltete Cover mit den Illustrationen aus dem Buch, läßt die lustigen Helden noch ein bißchen lebendiger werden.
Unsere Älteste ist 10 und mag keine Pferde-Geschichten, aber Pferdinand, findet sie super! Der ist witzig und geht seinen Weg! Er hat immer lustige Einfälle und verfolgt seine Träume. Aber welches Kind erliegt nicht dem Charme eines Esels, der nichts lieber möchte als mit Kindern zu spielen? Natürlich muß Pferdinand auch über Hindernisse oder ähnliches als er sich im Pferdsein übt, aber dies ist keine übliche Pferdegeschichte, sie ist eine ganz besondere Tiergeschichte. Pferdinand ist als Esel natürlich störrisch und sieht nicht ein, daß er noch klein ist. (was? Er? Klein? Wer sagt denn sowas?). Warum soll er etwas nicht können, nur weil er noch ein Kind ist? Dieser Gedanke ist für Kinder nur allzu gut nachvollziehbar und macht ihn sympathisch. Dass er dabei pfiffig ist und sich nicht unterkriegen läßt, schon gar nicht von seinem miesepetrigen Bruder Zottel oder dem arroganten Araber, ist ein Garant für Kinderliebe. Dabei ist die Geschichte sehr abwechslungsreich und baut geruhsam die Ereignisse und Charaktere auf, so daß jeder der tierischen Helden plus Emily Zeit und Raum für Entwicklung hat.
Der Esel Pferdinand ist eine Geschichte über Mut und Durchhaltevermögen (es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen), Freundschaft und Toleranz. Es lohnt sich an seinen Träumen festzuhalten und sich für diese einzusetzen.
Ein tierischer Hörspaß für groß und klein, den wir sogar Pferdegeschichten-Muffeln wärmstens empfehlen, mit 5 von 5 Sternen!

Samstag, 24. Juni 2017

Otto und der kleine Herr Knorff, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj



Otto und der kleine Herr Knorff, Andrea Schomburg, Stefanie Reich, cbj
Weit weg, mitten im Meer, umhüllt von dichtem Nebel liegt Knorffien, das Reich der Knorffe. Wegen des dichten Nebels bleibt es unentdeckt und noch kein Mensch war dort. Das ist auch gut so, denn so angenehm ist es dort nicht. Bei den Bewohnern, den Knorffen herrscht furchtbares Chaos. Man ist rücksichtslos und setzt sich mit Ellenbogen durch. Die Lieblingsspeise ist Knorffsoppe, sie besteht aus Schlamm, Schneckenschleim und Popel. Knorffe lieben sie, alle bis auf einen. Der kleine Herr Knorbelius Knorff mag sie gar nicht. Weil er nicht rempelt und schubst, sondern sich höflich wartend anstellt, als einziger, bekommt er auch nie etwas von der Knorffsoppe ab. Er isst ohnehin lieber Himbeeren. Das schlimmste Schimpfworte für Knorffe heißt „Du Mensch!“ und so wird Knorbelius Knorff auch öfters von seinen Nachbarn genannt. Die Welt der Menschen stellt er sich herrlich vor. Sauber, ordentlich, und nach Seife und Blumen duftend. Also macht er sich eines Tages durch einen geheimen Spalt auf in die Menschenwelt. Nach den Knorffgesetzen muß er 13 Monate bei dem Menschen bleiben, der ihn findet. Das ist der chaotische kleine Otto, der im kreativen Chaos seiner Künstlerfamilie aufwächst. Wo ist Herr Knorff da nur hineingeraten! Otto ist auch nicht allzu begeistert.
Diese liebevoll erzählte Geschichte für junge Leser thematisiert nicht nur das Thema Ordnung und Sauberkeit. Am Rande schon, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Es geht nicht um richtig oder falsch, es geht um Annäherung und Akzeptanz. Zu lernen den anderen so anzunehmen wie er ist und ihn zu mögen. Jeder hat Stärken und Schwächen und wenn man sich gegenseitig hilft und annimmt, kommt noch etwas viel besseres heraus. Außerdem helfen sich Freunde in der Not.
Sehr gut gefällt mir, daß das kreative Chaos, daß in Familien mit Kindern bisweilen herrscht nicht verteufelt wird, aber dezent angeregt wird, dies ein wenig abzubauen, auch durch die Kinder. Ottos Familie ist allerdings sehr liebenswert und offen. In ihrer Kreativität können sie allerdings jede Menge Dinge gebrauchen und finden vor lauter Schaffensdrang eher nicht die Ruhe aufzuräumen. Langweilig ist es daher bei ihnen nie, sie sind auch eigentlich zufrieden, wenn da nur nicht die Anderen wären, die mit dieser Art so ihre Probleme haben.
Zum Glück ist ja nun der weltbeste Aufräumer bei ihnen eingezogen. Knorbelius räumt auf, was das Zeug hält, aber leider ohne Sinn und Verstand, so daß es zwar schön aussieht, aber eigentlich auch wieder unordentlich ist. Das Stapeln von Buchmanuskripten in gleich große Stapel mag schön sein, aber nicht sinnvoll. Ich finde das Thema sehr sensibel aufgegriffen, da auch weniger das kreative Chaos angeprangert wird, als der rücksichtslose Umgang und die Ich-Bezogenheit der Übrigen Knorffe. Man spürt schon das Verständnis der Autorin Andrea Schaumburg für das kreative Chaos bei Ottos Familie, räumt sie gelernte Gymnasiallehrerin auch selbst ein, daß ihre Arbeitszimmer in Hamburg und Berlin immer etwas knorffig aussehen. Nach ihrer Zeit als Lehrerin, Lyrikerin und Kabarettistin, ist das Schreiben von Kinderbüchern allmählich zu ihrem Beruf geworden.
Die Kapitel haben eine für Zweitklässler sehr angenehme Länge, die durch fröhliche und farbenfrohe Illustrationen von Stefanie Reich die Geschichte zusätzlich auf lockern. Die Sätze sind sehr schön kurz und für Zweitklässler gut zu bewältigen. Dabei ist auch die Wortwahl geschickt auf das Publikum abgestimmt. Es wird auf Fremdwörter verzichtet, mit den fantasievollen Begriffen aus Knorffien, jedoch auch das Erlesen unbekannter Begriffe geübt. Die Reime und Gedichte, in denen die Knorffe sich nur zu gerne ausdrücken sind lustig und fördern das Gefühl für Sprachrhythmus und Reime.
Meine Tochter ist noch im zweiten Schuljahr und fand diese aufeinander prallende Welten sehr lustig. Diese ungewöhnliche Beziehung zwischen dem kleinen Chaoten und dem steifen kleinen Mann mit den höflichen Umgangsformen, brachten sie immer wieder zum Kichern. Auch Herrn Knorffs Reime mochte sie sehr gerne. Sie hatte großes Verständnis, daß Ottos Familie über Herrn Knorffs eigenwilliges Aufräumen nicht ganz so begeistert war. So sind die 80 Seiten ziemlich schnell gelesen gewesen, da sie auch gerne mal mehr als ein Kapitel am Tag las, wie sie doch neugierig war, wie es weitergeht.
Das ist ja auch das Stichwort, dies ist erst der 1. Band, wir sind gespannt, wie sich Knorbelius nun bei Ottos Familie einfügt und was sie noch für Abenteuer erleben werden, jetzt da sie Freunde sind.
Wir fanden diese ungleiche Freundschaft eine wirklich ungewöhnliche Geschichte. Sie hat uns großen Spaß bereitet und wir empfehlen sie sehr gerne mit 5 von 5 Sternen weiter.
Ein besonderer Dank geht an das Bloggerportal der Randomhousegruppe, für dieses tolle Rezensionsexemplar.

Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild, Pierre Martin, Knaur



Madame le Commissaire und das geheimnisvolle Bild, Pierre Martin, Knaur
Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet hat sich nach ihrem aufreibenden Leben in einer Antiterroreinheit in ihren Geburtsort Fragolin in der Provence versetzten lassen, wo sie das örtliche Kommissariat befehligt. Sie hat dort einen Untergebenen, die kauzig-schrullig aber liebenswerten Appollinaire. Ihren Sonderausweis des Elysée-Palastes durfte sie behalten und steht noch im regen Kontakt zum Chef der Police Nationale, der sie „Chérie“ nennt, ihr väterlicher Freund und Vorgesetzter Balancourt.
Dem Lebensgefühl der Provence folgend schließt Isabelle das Kommissariat und erklärt Betriebsferien für sich und Appollinaire. Faule Tage am Strand, Schwimmen, Joggen, gutes Essen, das Leben könnte so schön sein. Wenn nicht ihr Ex, der Bürgermeister (wohl eher Ortsvorsteher) Thierry Blès ein Matisse Museum um das ehemals ortsansässige Matisse-Modell Rosalie eröffnet hätte. Für dieses Museum erhofft er eine Dauerleihgabe des Kunstmäzens Rouven  Mandriniac. Ein unbekannter Matisse ist in Nizza aufgetaucht und der würde thematisch hervorragend in das Museum von Fragolin passen. Doch Rouven, der auch ein Auge auf Isabelle geworfen hat, nimmt diese mit zum Begutachtungstermin und hegt arge Zweifel an der Authentizität. Sein mobiler Kunstforensiker bestätigt die Fälschung und legt den Hilferuf eines entführten Kunstfälschers frei.
Ihr Chef lässt Isabelle freie Hand bei der Aufklärung dieses Falles, sofern sie sich auch um den seltsamen Tod eines Staatssekretärs beim Joggen kümmert.
Das Cover gefiel mir ausgezeichnet, der Klappentext war vielversprechend und der Kunstbezug versprach aufregend zu werden. So fing es auch mit einem spannenden Prolog an.
Nach und nach entdeckte ich irgendwie Parallelen zu James Bond, mit Isabelle als Doppelnull-Agenten mit besonderen Befugnissen, Balancourt als M. und dessen Sekretärin Jacqueline als emanzipierte Miss Moneypenny. Das fand ich irgendwie originell und besonders Assistenz Appollinaire fand ich zum Niederknien. Stets wartete ich darauf, welche Skurrilität er sich wohl als nächstes leisten würde. Isabelles Freundschaft zu Clodine (müßte es nicht Claudine heißen?), läßt sich wohl nur aus gemeinsamen Kindertagen herleiten. Viele Gemeinsamkeiten haben die zwei nicht und es wirkt nicht unbedingt so, als würden sie sich ergänzen.
Wirklich interessant fand ich auch die Einblicke in die Welt der Kunstsammler, wobei ich da an einigen Punkten durchaus so meine Zweifel hatte, daß bei den Expertisen wirklich so schlampig gearbeitet wird, wie hier dargestellt.
Doch ärgerte ich mich bis zum Schluß über Recherchemängel. Mir ist an mir selbst mal aufgefallen, daß ich mich über solche Mängel am meisten ärgere, je weniger mich die Geschichte packt. Hier schweiften einfach oft meine Gedanken ab und das lag nicht an der Hitze. So fand ich die Frage spannender, die sich mir stellte, als Jacqueline nebenbei zu Isabelle meinte, daß es schwierig sei, die gesuchte Person zu finden, da es in Frankreich keine Meldepflicht gäbe. Sorry, in Deutschland wird der Meldepflicht von sehr Kriminellen auch nicht nachgekommen. Das Bußgeld ist ja auch nicht durchsetzbar, wenn man nicht gefunden wird. Aber da fiel mir ein, Moment, wurde nicht früher in Frankreich das Wählerverzeichnis nach den Verträgen des EDF (Frz. Staatlicher Stromkonzern), was nach der Liberalisierung des Strommarktes unmöglich geworden sein dürfte? Ich bin sicher, jedem, der diese Rezi liest, brennt diese Frage nun unter den Nägeln ;) Sie hat mich echt stundenlang grübeln lassen. Fazit: Die Geschichte konnte mich nicht wirklich packen. Wie oft in Krimis wurden zwei Kriminalfälle parallel verfolgt, aber sie wurden nicht verknüpft. Am Ende fragte ich mich dann: Hä, und was sollte das nun? Gut, so wurde wenigstens nicht verknüpft, was nicht zusammen gehörte. Dennoch erschließt sich mir Sinn und Zweck dieses Handlungsstrangs nicht.
Die Spannung war mäßig, aber bis auf die Schreibweise des Namens der Freundin, über den ich mich immer wieder ärgerte, ließ er sich gut lesen. Die eingestreuten Brocken Französisch waren nett, aber nicht zwingend erforderlich. Für diejenigen die die Sprache nicht beherrschen, folgte die Erklärung auf dem Fuße.
Es las sich ganz gut, es wäre ein netter Krimi geworden, wenn nicht das für meinen Geschmack inakzeptable Ende gekommen wäre. Damit meine ich rund 80 Seiten. Dort hat Isabelle dann so eine Ahnung und macht Andeutungen. Allerdings streut sie so viele Hinweise, daß es wirklich jedem klar wird, wer denn der geheimnisvolle Unbekannte nun ist. Das fand ich zu plump, selbst bei der absolut drückenden Hitze der letzten Tage hätte ich einige Hinweise nicht so oft wiederholt benötigt. Außerdem war mir dafür die „Schlußszene“ einfach zu lang. Zum Schluß trifft Isabelle, die Umschwärmte, noch eine Entscheidung in ihrem Liebesdilemma, die außer ihr bzw. dem Autor, zumindest den meisten Lesern nicht gefallen dürfte.
Mehr will ich nicht verraten, nur so viel: dieser ansonsten nette Krimi hat hierdurch echt Sympathien verspielt, so daß ich ihn leider nicht empfehlen kann und es nur für 2 von 5 Sternen reichte.

Donnerstag, 22. Juni 2017

Wie Kater Konrad seinen Freund wiederfand, und den Rattenkönig besiegte, Sabine Ludwig, gelesen von Oliver Rohrbeck, cbj audio



Wie Kater Konrad seinen Freund wiederfand, und den Rattenkönig besiegte, Sabine Ludwig, gelesen von Oliver Rohrbeck, cbj audio
Dieser von uns allen sehnlichst erwartete 2. Teil hat uns trotz hoher Erwartungen alle begeistert!
Konrad wird von seiner Mutter immer „Konrääääädchen“ gerufen, sie ist immer noch übervorsorglich und seine große Schwester natürlich immer noch nervig. Aber in der Schule läuft es deutlich entspannter, er ist viel beliebter, auch wenn einige sein Hundeabenteuer nicht glauben können. Auch Hundekunde in der Schule hält er weiter für Blödsinn, denn Hund Hubsi ist ja sein Freund geworden. Als sein Vater mal wieder eine Grillparty geben will, sind sämtliche Grillratten weit und breit verschwunden und viele kleine rosa Dinge fehlen, ohne daß Einbruchsspuren zu sehen sind. Da erhält Kater Konrad einen Hilferuf von Marie Antoinette, der kleinen nervigen Maus mit royalen Allüren. Klar, muß er der kleinen Freundin helfen. Also baut er mit seinen Katzenfreunden ein Floß und sticht damit alleine in See, denn seine Freunde trauen sich nicht zur Hundinsel zu fahren. Auf dem Weg dorthin trifft er die Biber, die ihm erzählen, daß es bei den Hunden nun furchtbar sei. Ratte Ratfried mit seiner Grillrattenbande hat die Macht übernommen und kommandiert alle rum! Wer nicht gehorcht wird eingesperrt, Feste sind verboten und die Schule zerstört und geschlossen! Hubsis Mutter ist verschwunden und wird von Ratfried gefangen gehalten. Und Marie-Antoinette? Der geht es bestens, trächtig mit 11 Mäusekindern will sie nur endlich vor den Traualtar treten, aber nicht ohne Konrad als Trauzeugen. Na, da hat Konrad noch einiges zu erledigen, ehe er fröhlich auf der Nagerhochzeit mitfeiern kann!
Die Geschichte ist eigentlich hochkomplex und unglaublich vielschichtig. Das macht das mehrfache Hören so unglaublich toll und nie langweilig. So lief Kater Konrad nun fast 2 Wochen ununterbrochen (es gab ja mal wieder ein langes Wochenende) bei meiner Ältesten im CD-Spieler und bei uns z.T. im Auto (ich wollte sie ja auch mal hören). Fazit von diesem Dauertest mit vielen Zuhörern: Super, sagen Johanna (10), Franziska (noch nicht 8), Elena (Freundin 8,5), Jonathan (Nachbarsjunge 6), Papa und Mama.
Auch wenn die Geschichte ja erst einmal auf dem Papier grausam wirken mag, so ist sie es nicht und das liegt nur zum Teil am großartigen Oliver Rohrbeck (Eltern kennen ihn seit ihrer Kindheit als Justus Jonas von den ???). Dieser liest die Geschichte unglaublich locker und lebendig, so daß man auch den feinen Humor der Autorin spüren kann.
Sabine Ludwig (u.a. „Hilfe, wir haben die Lehrerin geschrumpft!“, „der 7. Sonntag im August“) versteht es mit der Sprache und der Erwartungen der Hörer zu spielen. Immer wenn ich dachte, die Geschichte wäre bald zu Ende, kam die nächste aufregende Entwicklung in der Geschichte. Diese ist unglaublich abwechslungsreich und teils sehr dramatisch. Dennoch werden die kindlichen Ängste gut abgepuffert. Auch weil der Titel bereits verrät, daß am Ende alles gut gehen wird. Hubsis Mutter ist weg, aber man hat stets den Eindruck, daß sie das schon schaffen werden!
Piraten tauchen auf?! Spannend, aber unblutig. Selbst die Waffen sind kein Grund für Panikattacken. Dies ist wirklich toll und kindgerecht umgesetzt worden. Dazu sind diese tierischen Freunde auch einfach echt komisch. Die hochträchtige Marie Antoinette in ihrem Brautkleid und Schleier muß wirklich urkomisch aussehen und dennoch bewahrt sie die Haltung einer Königin!
Für Eltern gibt es noch Zusatzschmankerln: Der Brombeerwein schmeckt fies, macht einen dicken Schädel…. Aber das sagen die Tiere selbst! Oder, wer was absichtlich zerstört, muß es wieder in Ordnung bringen. Oder die Frage: Ist Schule sinnlos? Wäre ein Leben ohne Schule schöner?
Ähnlich einer Fabel nutzt Sabine Ludwig ihre tierischen Helden für jede Menge starke Botschaften, die bei den Kindern ankommen, aber ohne erhobenen Zeigefinger! Die Botschaften sind eher subversiv und werden nebenbei wahrgenommen, während die Kinder mit Konrad lachen, bibbern oder auf die Befreiung vom Tyrannen hoffen. Doch neben diesem witzigen Abenteuer, geht es wie bei Fabeln um viel mehr. Um Freundschaft und Familie und um Zusammenhalt. Wie bei Freundschaft gibt es auch bei der Familie kein zwangsläufig richtig oder falsch. Man ist Familie oder nicht und dann hält man zusammen, auch wenn es schon mal nervt. Und wer sagt denn, daß Freunde immer zur selben Art gehören müssen? Klar können Hunde, Katzen und Mäuse (Jungen, Mädchen, In- und Ausländer) Freunde sein, wenn man sich mag ist alles möglich! Allerdings haben die Kinder mit 2 h 30 min. an diesem Hörbuch viel länger Spaß als an einer Fabel.
Wenn man sich dann noch die tollen Illustrationen von Astrid Henn auf dem Cover, im Inlet und auf den CD’s anschaut, dann macht das noch mehr Spaß, da man sich diese tolle Truppe dann noch besser vorstellen kann.
Übrigens durfte ich mir dieses Rezensionsexemplar von meiner Tochter nur ausleihen, unter dem Versprechen, daß sie auch Band 3 bekommen wird. Na ja, hoffen wir doch erst mal, daß es Band 3 geben wird!
Ganz großes Hörkino, große Klasse, klare 5 von 5 Sterne von einer 6-köpfigen Fach-Jury ;)
Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj-audio für dieses tolle Rezensionsexemplar und hoffen auf eine Fortsetzung!

Montag, 19. Juni 2017

Das Seehaus, Kate Morton, gelesen von Esther Schweins, Hörverlag



Das Seehaus, Kate Morton, gelesen von Esther Schweins, Hörverlag
London kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges lernt die junge schöne Eleanore den gutaussehenden Arthur Edevane kennen, den 3. Sohn eines Earls und Medizinstudent. Er ist froh nicht das Erbe des Vaters antreten zu müssen, sondern sein Leben mit einem sinnvollen Beruf an der Seite der Frau die er liebt verbringen zu können. Als Arzt fühlte er sich im Krieg verpflichtet seinen Landleuten an der Front zu helfen, ohne zu ahnen, daß dies sein bisheriges Leben für immer verändern wird.
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie entgegen ― und ahnt nichts von dem Unglück, das sich ereignen wird. Obwohl ihre Eltern am liebsten unter sich sind, öffnen sie traditionell einmal im Jahr das Haus am See für ein großes Fest. Und obwohl das Haus voller Gäste ist, verschwindet ihr kleiner Bruder, trotz Kinderfrau die bei ihm im Zimmer schlief.
Siebzig Jahre später stößt die junge Polizeiinspektorin Sadie auf das alte, verfallene Haus am See, der Familie Edevane. Weil sie Ermittlungsergebnisse an die Presse weitergab, soll sie erst einmal ihren Jahresurlaub nehmen und verbringt diesen bei ihrem Großvater in Cornwall. Als sie den Spuren des in jener Nacht verschwundenen Jungen nachgeht, gerät sie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld. Dies lenkt sie einerseits von ihrem dienstlichen Vergehen ab und doch scheint es Parallelen zu ihrem eigenen Leben zu geben.
Das Seehaus von Kate Morton stand schon eine Weile auf meiner Wunschliste daher habe ich mich total über den Gewinn bei der Lovelybooks Hörbuch Challenge gefreut.
Umso erstaunter war ich dann, daß ich, obwohl ich Vielhörerin bin, nicht in die Geschichte hineinfand.
Diese Geschichte ist sehr komplex, mit verschiedenen Zeitebenen und zahlreichen Personen, zu denen es leider kein Personenverzeichnis gibt, weswegen ich mich bisweilen beim Hören fragte: „Wer zum Kuckuck war noch mal Howard?“. Nachdem ich die 1. CD ungelogen 10 mal gehört hatte (und immer wieder darüber eingeschlafen bin), wollte ich schon aufgeben, aber es war ja ein Wunschbuch. Ab CD2 war ich sehr froh, daß ich durchgehalten habe, da hat es mich dann gepackt. Ich wollte wissen, was dort im Haus am See geschehen war. Es schien ja doch nicht so eine 08/15-Liebesgeschichte von Tochter Alice mit dem schnuckeligen Gärtner zu werden, wie ich es zu Beginn befürchtet hatte. Es entwickelte sich dann ganz schön verzwickt. Auf der einen Seite Sadies vermurkster Fall im Jahre 2003, die große Liebe von Eleanor und Arthur im 2. Weltkrieg, als beide für einander brannten und das Jahr 1933, als die 16 jährige Alice dem Mittsommernachtsfest entgegenfiebert und das Fest durch das spurlose Verschwinden ihres kleinen Bruders Theo böse endet. Wie passt das zusammen?
Sehr gut gefiel mir der kantige Charakter von Alice, die für ihre damalige Zeit einen sehr ungewöhnlichen Lebensweg einschlug und Krimiautorin wurde, als alleine stehende Frau mit wechselnden Liebhabern. Die Geschehnisse im Sommer 1933 haben ihr Leben geprägt.
Zu Sadie fand ich anfangs weniger Zugang, aber nach und nach entwickelt sich durch Rückblicke ihre eigene Prägung, die sie zu dem machte, was sie heute ist, und warum sie gegen jegliche Vernunft Geheimnisse an die Presse weitergab.
Eleanor, die anfangs scheinbar perfekte Übermutter von Alice, wird durch die langsam offenbarten Fehlentscheidungen und Rückblicke sehr menschlich und tatsächlich liebenswürdig, auch wenn mir das Ende wirklich zu viel des Guten war.
Esther Schweins erzählt die Geschichte ausgesprochen wohlklingend mit ihrer schönen Stimme. Wegen der Vielzahl an Personen hätte es mir jedoch deutlich geholfen, hätte sie sich mehr darum bemüht den Text nicht nur ausdrucksstark zu lesen, sondern auch zu spielen.
Eigentlich müsste man ja nun beim Lesen dieser Rezension denken, na, das klingt aber eher nach Mittelmaß! Doch die CD’s 2-6 haben mich echt gepackt, bis mich dann das Ende doch leider enttäuscht hat. Daher mit Bedenken gerade noch 4 Sterne, da ich zwischenzeitlich wirklich gebannt dem CD-Spieler lauschte und nicht einschlafen wollte, um nur ja nichts zu verpassen.

Sonntag, 18. Juni 2017

Die Natur-Apotheke, Kräuter-Liesel Liesel Malm, Bassermann



Die Natur-Apotheke, Kräuter-Liesel Liesel Malm, Bassermann
Das ganze Heilwissen der Kräuter-Liesel in 500 Rezepturen für die ganze Familie.
Nach dem Credo: Mit Pflanzen heilen, schützen und stärken. Denn diese Rezepturen haben keine oder nur minimale Nebenwirkungen. Daher möchte die hessische Kräuter-Liesel ihr wertvolles Wissen weitergeben und mit allen Menschen teilen, die die Kraft der Natur bereits kennen oder kennenlernen wollen. Schon die Großmutter der Autorin wußte die Gaben der Natur heilend einzusetzen. Diesen Grundstock baute die Kräuter-Liesel während ihres langen Lebens aus. Ihr Foto zeigt sie trotz ihres Alters beneidenswert faltenarm. Ihre Schönheitstipps sollten also durchaus auch nicht überlesen werden.
Wer wissen möchte, welches Kraut gegen welche Krankheit gewachsen und in welcher Form es anzuwenden ist, wird hier fündig. Egal ob Tinktur, Salbe oder Tee, Zutaten und Zubereitung und Anwendung sind klar und verständlich beschrieben. Ebenso das Konservieren von Heilpflanzen in Essig oder Öl. Kräutersäckchen können allein durch das Einatmen der ätherischen Öle helfen.
Aussagekräftige ansprechende Fotos helfen die Kräuter zu erkennen und bestimmen. Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet, so daß jeder der es bei uns liegen sieht sofort zur Hand nimmt und beginnt zu blättern und zu lesen und weiter zu blättern und weiter zu lesen…
Der Aufbau und die Gliederung sind klar und verständlich. Das Inhaltsverzeichnis zu Beginn lässt die Struktur erkennen. Vorneweg sind Informationen zum Sammeln und Aufbewahren von Heilpflanzen, allgemeine Tipps zum gesunden Leben und der Stärkung der Abwehrkräfte, häufig auftretende Beschwerden und Krankheiten, und anschließend verschiedene Beschwerden nach den jeweiligen Beschwerdebildern und den betroffenen Körperteilen sortiert. Zuletzt kommen typische Kinderleiden und spezielle Krankheitsbilder. Zum Abschluß des Buches gibt zwei Schlagwortverzeichnisse, sowohl nach Art der Beschwerden und nach den Namen der Heilpflanzen gegliedert, was ich sehr hilfreich finde. Bisweilen hat man ein Kraut entdeckt und möchte wissen, was man alles mit diesem machen und wofür man es nutzen kann oder man hat ein Symptom und sucht Linderung. Hier weist die Kräuter-Liesel zu Recht darauf hin, daß die Ursache eines Symptoms auch in einem ganz anderen, entfernten Teil des Körpers liegen kann. Bisweilen ist es auch einfach eine Folge falscher Ernährung, sofern man sich nicht wie sie vollwertig und fleischfrei oder zumindest fleischarm ernährt.
Sie empfiehlt täglich ein Glas Kefir für eine gesunde Darmflora. Mein Arzt schwört ebenfalls darauf, daß oftmals Störungen im Verdauungstrakt Ursache für diverse Beschwerden sind. Allerdings ist es schwierig einen Kefir Pilz zu bekommen, zu kaufen gibt es sie wohl nicht.
Ich bin ja schon am Kauf von Melkfett gescheitert, um eine Ringelblumensalbe herzustellen. Mit der Schließung von Schlecker wurde wohl auch der Kauf von günstigem reinen Melkfett schwierig. Ich fand nun welches mit Ringelblumen. Naja, nun warten meine getrockneten Ringelblumenblüten noch immer auf ihren Einsatz, ich überzeuge mich derweil von der Wirksamkeit des fertigen Produktes. Bislang bin ich sehr angetan. Daher habe ich nun frische Ringelblumenblütenblätter in Bio-Sonnenblumenöl eingelegt und werde es zum Ölziehen nutzen. Diese beschriebene Methode hilft gegen Beschwerden im Mundraum wie z.B. Paradontose und Zahnfleischbluten. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber frei von Chemie und somit nicht krebsauslösend.
Andere von mir erprobte Rezepturen kann ich nicht alle unbedingt beurteilen. Der Tee aus frischen Waldbeerblättern war wohl hilfreich gegen Frauenleiden, aber ob er krebsvorbeugend ist, lässt sich so schnell nicht feststellen.
Ein anderes Problem bei dieser Rezension war, daß wir derzeit alle gesund sind. Aber das Ernten und Trocknen von Kräutern dauert eine Weile und ich bin zuversichtlich, daß bis zur Infektionszeit im Winter alle Teedosen gefüllt und beschriftet sind. Denn jetzt ist die beste Zeit Kräuter zu finden, auch wenn die Holunderblütenernte nun bereits abgeschlossen ist. Macht nichts, denn im Drogeriemarkt gibt es im Zweifel auch fertigen Holunderblütensirup. Wie hilfreich Holunderblütentee bei fiebrigen Infekten ist, bin ich aber schon gespannt herauszufinden. Ein paar Blüten habe ich dann ja doch noch gefunden.
Ganz definitiv hilfreich waren die Tipps gegen Warzen: Schöllkrautmilch (gelb) kurz täglich auf die betroffene Hautstelle getupft und die Warzen verschwinden zusehends.
Ähnlich effektiv ist wohl auch die Milch des Löwenzahns, aber da das Schöllkraut bei uns direkt vor der Tür wächst und besser half, als jedes Mittel aus der Apotheke oder Drogerie, sind wir dabei geblieben. Ich bin nur sehr froh, daß ich mich immer geweigert habe, diese herausschneiden zu lassen.
Inzwischen sieht es bei uns aus, wie bei einer Kräuterhexe. Das Wäschetrockengestell wurde zum Kräutertrockner umfunktioniert. Solange ich keine Erkältung habe, kann ich die getrockneten Kräuter auch noch am Duft erkennen. Es ist ein sehr schönes Gefühl, nicht nur, weil die vermeintlichen Unkräuter im Garten gar nicht schlimm, sondern nützlich sind. Es ist aber auch wirklich gut, ein Nachschlagewerk mit guten Tipps gegen Fieber zu haben, ohne lästige Wadenwickel oder dem sofortigen Griff zum pharmazeutischen Fiebersenker.
Mit 14,95 € ist das Preis-Leistungs-Verhältnis für dieses wirklich ausführliche Werk wirklich unschlagbar und sollte in keinem Haushalt fehlen. Wer keine Zeit und keine Muße für die Herstellung eigener Tees und Salben hat, kann diese wie die Autorin selbst betont auch aus der Apotheke oder dem Reformhaus beziehen.
Ich bin so begeistert von diesem Nachschlagwerk/Ratgeber, daß ich ihn in Zukunft sicher öfters verschenken werde.

Scarlet und der Zauberschirm, Die wundersame Reise durch die Nacht, Cerrie Burnell, gelesen von Cathlen Gawlich, cbj audio



Scarlet und der Zauberschirm, Die wundersame Reise durch die Nacht, Cerrie Burnell, gelesen von Cathlen Gawlich, cbj audio
Das Mädchen Scarlet lebt mit ihrem Kater Mitternacht bei ihrer Großtante Cessy, seit sie als kleines Kind in einer Sturmnacht mit einem roten Regenschirm und einem Brief von ihren Eltern zum Tante Cessy in einen Wolkenkratzer in der Wolkenstadt geweht wurde. Sie ist unglaublich musikalisch und kann jedes Lied und jedes Instrument spielen, ohne es je gelernt zu haben. Ihre Eltern hat sie seit Jahren nicht mehr gesehen und niemand weiß, wo sie leben. Scarlet und Tante Cessy verstehen sich jedoch prima und mit ihrem roten Zauberschirm kann Scarlet fliegen und sogar noch Freund im Schirmkorb mitnehmen. Im Hochhaus hat sie sich mit dem fast blinden Nat und seinem Wolf Smokey angefreundet, ebenso mit Lisa und ihrem großen Bruder Freddy, dem ständig neue Geschichten einfallen. Bei einem Flug durch die Nacht lernen Scarlet, Mitternacht, Nat,  Smokey Lisa und Freddy ein Seiltänzerin und Skylar die Sturmmacherin kennen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem magischen Zirkus der Träume.
Dieser zweite Band ist wieder mit wunderschöner Musik instrumentalisiert und unterlegt, so daß dieses abenteuerliche Märchen besonders atmosphärisch ist. Dennoch halte ich eine Zielgruppenbestimmung für schwierig. Empfohlen wird das Hörbuch ab 5 Jahren. Der Titelsong passt sehr gut zu dieser Altersklasse. Meine älteste Tochter (wird in 3 Tagen 10 Jahre alt) fand dieses Lied zu babyhaft und wollte nicht weiterhören. Ihre jüngere Schwester (noch 7 Jahre alt) fand das Titellied schön, jedoch wurde ihr die Geschichte dann schon bald zu gruselig und sie bekam Albträume (sie ist das sehr empfindlich). Wenn die Geschichte geheimnisvoller und spannender wird, passt sich die Instrumentalisierung atmosphärisch dem an. Für sie war das zu viel. Ihre Freundin Elena (8,5 Jahre) fand die Musik schön gruselig, aber nicht zu gruselig. Ihr hat die Geschichte gut gefallen. Auf Grund dieser Einschätzung durfte ihr jüngerer Bruder (6 Jahre) dieses Hörbuch dann nicht hören.
Ich persönlich finde die Inszenierung sehr liebevoll. Allerdings geht es hier durchaus um elementare Kinderängste, den Verlust der Eltern. Scarlets verschwundene Eltern, die sie aus ihrer Meinung nach wichtigem Grund weggaben, zu ihrer Sicherheit, ist für die Altersklasse ab 5 Jahren wirklich sehr schwer zu verstehen. Das Happy-End ist aus Erwachsenensicht ein solches. Für jüngere Kinder aber nur schwer nachvollziehbar, gerade weil sie ein anderes Zeitempfinden haben. Das Ende gibt einen positiven Ausblick auf ein baldiges Wiedersehen, aber dennoch werden Scarlet und ihre Eltern wieder getrennt. Hierdurch ist natürlich eine Fortsetzung der Geschichte gewährleistet, aber ob das Kinder im Vorschulalter so zu schätzen wissen, wage ich zu bezweifeln.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte aber gerade anhand der Motivation von Scarlets Eltern für die Trennung von ihrem Kind jedoch sehr gut geeignet, als Diskussionsgrundlage für Kinder über Flucht, Krieg und Verlust. Für die Altersklasse ab 5 Jahren jedoch ein heikles Thema. Daher würde ich dringend empfehlen diese Geschichte beim ersten Hören gemeinsam mit dem Kind zu hören. Kinder reagieren sehr unterschiedlich und meine Jüngste ist bisweilen sehr empfindlich.
Im Übrigen ist Scarlets Welt sehr fantasievoll und eigentlich auch harmonisch. Sowohl mit ihrer Großtante, als auch mit ihren Freunden und ihrem wunderbaren Kater Mitternacht ist Scarlet sehr glücklich. Ihre Reise ist mehr als nur abenteuerlich, sie ist so fantastisch, daß sie schon märchenhaft zu nennen ist.
Die Märchenhaftigkeit wird durch die klassische Orchesterinstrumentalisierung verstärkt. Schön ist die Selbstverständlichkeit, mit der die Kinder ihre Instrumente spielen und mit sich führen. Kleine Kinder erhalten so bereits erste Eindrücke von Orchesterinstrumenten wie Querflöte und Harfe.
Schauspielerin Cathlen Gawlich lebt auch wieder dieses Hörbuch mit ihrer Stimme mit. Sie liest es nicht, sie lebt es und steckt in all diesen fantastischen Geschöpfen auch ein wenig selbst. Sie ist wirklich die perfekte Stimme für diese ungewöhnliche Geschichte. Denn diese Geschichte folgt nicht üblichem Mustern, sie erinnert etwas an Mozarts Zauberflöte (machte meiner Jüngsten auch Angst), einem Anderson Märchen (da habe ich als Kind jedes Mal geweint) und ein wenig Peter und der Wolf (finde ich toll, meine Tochter hatte beim ersten Mal, aber auch Angst).
Autorin Cerrie Burnell wurde 1979 in London geboren und studierte Schauspiel in Manchester. Seit 2009 ist sie Moderatorin des Vorschulkinderprogramms der BBC.
Das Cover ist mit seinen Text- und Illustrations-Flügelklappen sehr liebevoll gestaltet. Da die Geschichte meist bei Nacht im Nebel spielt, ist die vorwiegende Farbe blau. Dennoch sind die Illustrationen von Laura Ellen Anderson fröhlich und alles andere als gruselig.
Schwierig finde ich, daß die Instrumentalisierung und die fantastische Welt um die Wolkenstadt herum gerade sensible Kinder anspricht. Aber gerade bei diesen besteht die Gefahr daß die Urängste des Verlustes der Eltern geweckt werden. Daher finde ich es bei diesem Medium ganz besonders wichtig, daß die Eltern mit dem Kind gemeinsam hören, um diese aufzufangen. Beim Vorlesen des zugrunde liegenden Kinderbuches ist dies automatisch gegeben. Eltern werden sicherlich auch ihre Freude an der klassisch anmutenden Musik haben. Die ereignisreiche Geschichte ist auch für Erwachsene abwechslungsreich genug, um ihr Interesse wach zu halten. Als Möglichkeit zur Eröffnung des Dialogs mit seinen Kindern sehr gut geeignet.
Für Kinder, die kein Problem mit „Findet Nemo“ haben, eine sehr fantasievolle und abwechslungsreiche Geschichte, die liebevoll inszeniert wurde. Für sensible Kinder jedoch nur in Gesellschaft Erwachsener zu empfehlen.
Eine Bewertung mit Sternen fällt mir diesmal sehr schwer, da es wirklich eine Frage des Typs ist.
Da ich es aber problematisch finde, daß in einer Geschichte ab 5 Jahren ein Kind am Ende wieder von seinen Eltern getrennt wird, mögen ihre Motive noch so ehrenwert sein, kann ich mich nicht zu mehr als 3 von 5 Sternen durchringen.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Aargau-Fieber, Ina Haller, emons



Aargau-Fieber, Ina Haller, emons
Andrina Kaufmann ist Lektorin in meinem kleinen Schweizer Verlag in Aarau im Kanton und hat mit 15 Jahren ihre Eltern bei einem Autounfall verloren. Umso enger ist ihr Verhältnis zu ihrer Schwester Seraina, die nun ihr zweites Kind erwartet. Auch wenn ihr Kinderwunsch mit Kommissar Marco Feller sich nicht zu erfüllen scheint, freut sie sich mit ihr, bis Seraina vor ihren Augen mit merkwürdigen Krankheitssymptomen zusammenbricht. Während Seraina im Spital um ihr Leben kämpft, tauchen im Kanton immer mehr dieser seltsamen Krankheitsfälle auf, deren Opfer keinerlei Verbindung zu einander haben. Da steht unerwartet ein Mann vor Andrinas und Marcos Haustür und behauptet der Halbbruder von Feller zu sein. Aufgrund einer gewissen Ähnlichkeit zögert Andrina, während Feller ausrastet und den Unbekannten namens Enrico Bianchi aus dem Haus wirft. Bianchi gibt so leicht nicht auf und sucht immer wieder Kontakt zu Andrina. Als in seiner Firma zwei Leichen gefunden werden, fällt der Verdacht sofort auf ihn. Da Marco ihm gegenüber so abweisend ist, bittet er Andrina um Hilfe. Ihrem Bauchgefühl folgend willigt sie zögerlich ein und schon bald befinden sich Andrina und Bianchi auf der Flucht quer durch die Schweiz, gejagt von Marco Fellers Team und skrupellosen Killern.
Dies ist mein erstes Buch aus dieser Reihe und auch wenn ich die vier Vorgängerbände nicht kenne, bin ich gut in das Buch hineingekommen. Marcos Verhalten gegenüber seinem vermeintlichen Halbbruder, Andrina und seiner Mutter hat mich so aufgeregt, daß ich sofort emotional gefangen war. Marco Feller kann froh sein, daß ich nicht seine Verlobte bin, dem hätte ich die Hammelbeine langezogen, was der sich alles herausnimmt! Mein lieber Scholli!
Auch wenn ich die menschlichen Reaktionen nicht immer nachvollziehen kann und ich sicherlich nicht so lieb bin, wie Andrina, sondern höhere Anforderungen an meinen Mann und das gegenseitige Vertrauen stelle, fand ich die Emotionalität der Geschichte, die komplett aus Andrinas Sicht geschrieben ist, eine echte Stärke des Buches. Hinzu kommt, daß es echt spannend war, es hat mich ein Fieber erfasst das Buch weiterzulesen, weil es so unglaublich spannend war. Der Fall als solcher ist in sich abgeschlossen, nicht jedoch Andrinas innerer Konflikt, der als Cliffhanger zum Nachfolgeband fungiert. Ich bin nun echt gespannt, wie sie aus dieser vertraxten Situation wieder herausfinden will.
Sehr gerne mag ich in den Schweizer Emons-Krimis auch die Schweizer Begriffe, die hier wieder hinten im Glossar erklärt werden. Auf diesen Glossar wird auch schon auf dem Vorsatzblatt hingewiesen, was ich sehr praktisch finde, es ist nämlich immer zu ärgerlich solche Lesehilfen erst nach Beendigung des Buches zu entdecken. Auch wenn dies mein X-ter Schweizer Emons Krimi ist, auf die Bedeutung Töff für Motorrad wäre ich im Leben nicht gekommen. Solche Kleinigkeiten machen mir wirklich Spaß in Krimis, ebenso wie Erläuterungen zu Pflanzen, Giften und ihren Wirkungen.
Einen Schwachpunkt fand ich allerdings die Vielzahl der Ungereimtheiten. Der Fall spielt in der Schweiz und nicht in einer Bananenrepublik! Da sollten Beweisverwertungsverbote und Ermittlungsbeschränkungen und Sicherheitsvorschriften schon noch beachtet werden. Der Staatsanwalt würde bei den Unregelmäßigkeiten im Kreis springen und sich die Haare raufen!
Der Sprachstil ist angenehm leicht und packend mit den genannten Schweizer Besonderheiten. Die Personen werden auch in Nebenrollen noch ausgearbeitet, wohl auch, weil sie bereits in den Vorgängerbänden vorkamen, haben sie ihr Eigenleben und verleihen der Geschichte eine besondere Lebendigkeit.
Ein wirklich packender und emotionaler Krimi, der leider an einigen Konstruktionsschwächen leidet. Dennoch sind die Stärken so herausragend, daß ich ihn gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.

Lotta-Leben 12: Eine Natter macht die Flatter, Alice Pantermüller, Daniela Kohl, jumbo Verlag



Lotta-Leben 12: Eine Natter macht die Flatter, Alice Pantermüller, Daniela Kohl, jumbo Verlag
An Lotta’s Schule soll es zu Ehren der Eröffnung der neuen Turnhalle ein Schulfest geben und alle Schüler sollen zum Unterhaltungsprogramm beitragen. Ihre Lehrerin Frau Kackert hat sich dafür entschieden, daß jeweils zwei Schüler eine Nummer einstudieren und vorführen. Doch sollen nicht die üblichen Grüppchen zusammenarbeiten, nein, für das Klassenklima und den Zusammenhalt, wäre es doch mal gut, wenn völlig neue Paarungen entstünden. So kommt es, daß Lotta, Cheyenne, Remis und Paul voneinander getrennt werden. Während Lotta’s Los auf Rocker Benni trifft, der auch überhaupt keinen Bock auf Lotta hat und daher vor dem gemeinsamen Training quasi flieht, zieht Cheyenne Lämmer-Girl LivGrete. Doch noch schlimmer als mit  zusammen eine doofe Clownsnummer einzustudieren, ist es zu sehen, wie Cheyenne sich mit der blöden LivGrete anzufreunden scheint uns sich mit ihr bestens amüsiert und keinen Gedanken an Lotta zu verschwenden scheint!
Lottas einziger Lichtblick während sie in Papas altem Clownskostüm widerwillig mit Benni probt, ist der Gedanke, daß ihr Cousin Lasse am Wochenende kommen wird. Der ist so cool und witzig, da sollte ihr Auftritt aber sitzen. Wie gut, daß Lotta Erfahrung in witzigen Auftritten hat, so kommt alles anders als geplant.
Meine Tochter kannte diese beliebte Reihe schon, ich war komplett neu. Es war mir aber ein Rätsel, wie man wohl einen Comic-Roman verfilmt? Statt mit vielen Bildern, mit vielen Stimmen und Geräuschen! Dabei ist es kein Hörspiel, sondern immer noch ein Hörbuch, denn es fehlen Kommentare wie „schmunzelte Lotta“ oder so nicht, so dass man wirklich auch als Neuling gut in dieses Hörerlebnis hineinfindet. Hilfreich ist es hierbei sicher auch, daß die Stimmen sich ganz deutlich voneinander unterscheiden. Katinka Kultscher finde ich hier ebenso toll, wie bei der Leonie Looping Reihe. Sie hat einfach eine wirklich junge frische Stimme (sie ist ja auch noch jung) die wirklich angenehm und ausdrucksstark ist. Sie spielt Lotta richtig! Robert Missler, Lotta’s Vater lieben wir ja ohnehin. Cheyenne klingt für mich ein wenig schlicht als Stimme, aber auch von ihrem Verhalten her. Meine beste Freundin wäre sie wohl nicht. Dennoch hat sie mir den Spaß nicht verdorben. Klar, wir hatten selbst am Samstag Schulfest und diesen Trubel und dieses Chaos war uns noch allzu gut in Erinnerung. Wie gut, daß die Lehrerin meiner Großen keine Frau Klackert ist.
Für ganz Unbedarfte gibt es aber auch im Cover-Inlet einen Kurzsteckbrief von Lotta (11 Jahre) und ein Personenverzeichnis, ganz im Stile von Daniela Kohl der Illustratorin der Romane gestaltet. Damit ist der Einstieg bei Folge 12 auch für Eltern ganz ohne Erklärung der allwissenden Töchter ein Klacks! Das finde ich ganz große Klasse, ebenso wie das Trackverzeichnis mit Titel und Dauer der 19 Tracks. Diese tragen die Kapitelüberschriften des Buches. Ist ein Kapitel mal etwas länger, wird es auf 2 Tracks aufgeteilt, um den Wiedereinstieg zu erleichtern. Ich liebe es ja, wenn die Hörbuchproduktionen mitdenken! Durch Kapitelüberschriften wie „Samstag 18 Februar“ wird auch dem unaufmerksamsten Zuhörer unmissverständlich klar, daß die Geschichte im Februar spielt, auch wenn Schulfeste sonst eher im Sommer stattfinden….
Die Geschichte zieht ihren Humor aus Übertreibungen und Überspitzung bekannter Alltagssituationen. Für die Zielgruppe ein irrer Spaß! Meine Tochter fand es super und hat die CD mit fast 1,5 h Spielzeit gleich zweimal hintereinander gehört. Ihr Urteil: super lustig!
Neben dem Spaß gefiel mir aber auch, daß Lotta durchaus ihre Vorurteile gegenüber ihren Mitschülern abgebaut hat. So ganz falsch lag Frau Klackert mit ihrer Idee ja doch nicht, auch wenn die Direktorin sich sicherlich ein ruhigeres Fest gewünscht hätte.
Zudem bekommt Lotta in dieser Folge immer mal wieder so ein komisches Kribbeln im Bauch, an den Armen und überall. Sie wird wohl älter und kommt in die Pubertät, wie wohl auch ihre Fans.
Die Geschichte ist so quirlig und lustig, wie das Cover. Wem das gefällt, dem wird auch diese Inszenierung gefallen – Versprochen!
Meine Tochter meint: ganz klarer Fall für 5 von 5 Sternen!
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses kurzweilige Rezensionsexemplar beim Jumbo Verlag.
https://www.jumboverlag.de/Kinder/2/Reihen-und-Charaktere/65/Mein-Lotta-Leben.-Eine-Natter-macht-die-Flatter/a_2739.html

Drachenalarm auf meinem Teller, Tom Nicoll, gelesen von Jona Mues, audiolino



Drachenalarm auf meinem Teller, Tom Nicoll, gelesen von Jona Mues, audiolino
Eric Chip ist fast 9 Jahre alt und lebt im Großraum London. Sein Vater trainiert in seiner Freizeit erfolglos eine Jungenfußball-Mannschaft und seine Mutter ist eine stets ausgeglichene Yoga-Lehrerin. Als die Mannschaft von Vater Chip erstmals bei einem Spiel ein Tor macht (naja, eigentlich ist es ein Eigentor der Gegner, aber Tor ist Tor!) wird zur Feier des Tages im China-Imbiss der Familie von Erics Klassenkameradin Ming Song Chinese Take-Away für alle bestellt. Wegen eines Überangebotes gibt es noch gratis Soja Sprossen dazu. Als Eric diese wegwerfen will, entdeckt er zwischen den Sprossen einen winzigen kleinen Drachen namens Ping Ling! Er hält es für ein cooles Spielzeug und setzt es in sein Regal. Plötzlich spricht der Drache. Denn Mini-Drachen können alles, was alle anderen Drachen auch können, aber sie können eben auch sprechen. Na ja, mit den Fliegen klappt es auch nicht so, das erinnert mehr so an ein sehr langsames Fallen. Aber daß ein Drache das Chaos in seinem Zimmer angerichtet hat glaubt ihm doch kein Mensch! Noch nicht einmal seinem besten Freund Finn mag er die Wahrheit erzählen, doch Klassenkameradin Ling wird misstrauisch und der fiese Nachbarsjunge Toby will natürlich alles haben, was andere haben… da kommt Eric ganz schön ins Schwitzen!
Diese Geschichte ist herrlich witzig-ironisch, aber auf eine Ironie, die auch schon 8 jährige verstehen. Sei es, das erste Tor der Vereinsgeschichte, das die Gegner schossen, die Weisheit der Glückskekse oder die entspannte Yoga-Mutter, die ihrem Sohn stets bereichernde Haushaltstätigkeiten überträgt. „Pädagogisch wertvoll“ erhält Eric seinen Herzenswunsch nur dann zum Geburtstag, wenn er bis dahin keine 3 Striche von seinen Eltern aufgeschrieben hat. Das ist mit einem Mini-Drachen im Haus echt schwer. Daher sind die verzweifelten die Versuche Pings Pannen zu vertuschen auch herrlich schräg. Es bleibt bis zum Ende spannend, ob sich die Vorhersagen der Glückskekse bewahrheiten oder nicht. Auch sind diese so nebulös, dass sich auch die Zuhörer stets fragen, was da wohl noch kommen mag.
Wieder einmal mehr stellt Jona Mues unter Beweis, daß er ein Vollblut-Schauspieler ist, und seinem bekannteren Bruder Wanja als Hörbuchsprecher in nichts nachsteht. Seine Stimme ist sehr angenehm und dabei jung. Er spricht mit verschiedenen Stimmen und zaubert so für seine Zuhörer ein echtes Hörerlebnis. Toby von nebenan klingt ein wenig nach einer Türangel, aber er soll ja auch so richtig fies sein. Neben seinen Tätigkeiten als Hörbuchsprecher ist Jona Mues festes Ensemble-Mitglied des Stadttheaters Koblenz.
Aber auch wenn Toby nur fies ist, sind die übrigen Personen durchaus vielseitiger. So ist Finn zwar witzig und ideenreich, die Geheimniskrämerei von Eric nimmt er ihm aber schon übel, vor allem, als die Klassenkameradin mehr zu wissen scheint als er! Das ist eine weitere Stärke der Geschichte. Durch Ming Song gibt es auch für Mädchen eine eigene sympathische Identifikationsfigur, auch wenn natürlich keines der Kinder Ping den Rang ablaufen kann. Der ist ja nun wirklich einmalig, aber wie es auch schon in Ming Songs Enzyklopädia Draconia steht: Mini-Drachen sind als Haustiere nicht geeignet!
Die Geschichte ist aber nicht nur witzig und unterhaltsam, sondern auch eine sehr schöne Erzählung über Freundschaft und Zusammenhalt. Dies ist Tom Nicoll in seinem ersten Kinderbuch sehr gut gelungen. Daher freuen wir uns, daß bereits zwei weitere Geschichten mit Eric und Ping von audiolino vertont wurden:
„Drachenalarm in meinem Rucksack“ und „Drachenalarm in meinem Klo“ ebenfalls von Jona Mues eingelesen.
Die farbigen Illustrationen von Sarah Horne auf dem CD-Cover und dem CD-Inlet sind ansprechend witzig und machen gleich noch Lust auf mehr.
Alle ca. 5 Minuten wurde ein neuer Track gesetzt, so daß man auch wieder schnell in die Geschichte zurückfand, wenn man sie wider Willen unterbrechen mußte. Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, daß die Balance bei leisem Hören nicht immer optimal ist.  Auch bei gleichbleibend leisem Hintergrund, muss man die Lautstärke etwas lauter stellen (aber bei weitem nicht laut) um nichts zu verpassen. Dafür gibt es einen halben Stern Abzug und somit 4,5 Sterne insgesamt.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino für dieses Rezensionsexemplar, das wir immer wieder gerne hören.
http://www.audiolino.de/joomla/Joomla/index.php/component/jshopping/product/view/2/288

Montag, 12. Juni 2017

Villa Hufschuh (1): Ein Pony sorgt für Trubel, Karin Müller, Ulla Mersmeyer, Arena



Villa Hufschuh (1): Ein Pony sorgt für Trubel, Karin Müller, Ulla Mersmeyer, Arena
Josefine (Jo) wohnt mit ihrer Mutter, ihrer kleinen Schwester Mia und der leicht dementen Oma Elsbeth in der Villa Hufschuh, einem Gnadenhof mit einem Herz für alle Felle.
Morgens um 5.00h steht Jo auf, um die Pferde- und Eselsäpfel von der Weide einzusammeln, um sich so das Taschengeld für einen neuen MP3-Player zusammenzusparen. Als sie eines Morgens fast fertig ist, beobachtet sie, wie im Nachbarhaus eine neue Familie einzieht. Deren gleichaltrige Tochter scheint so ein richtiges Mädchen zu sein. Doch Mamm besteht noch auf einem frühmorgendlichen Antrittsbesuch und so kann sie Tochter Bertilie direkt schon mit zur Schule nehmen. So übel scheint sie ja doch nicht zu sein. Als sie dann noch auf dem Rückweg ein abgemagertes Pony mit komischen Turnschuhen an den Hufen die Setzlinge im Wald knabbernd antreffen, wird es richtig spannend.  Berti kann sogar richtig mit anpacken. Gemeinsam verwandeln sie diesen hungrigen Frechdachs in ein ansehnliches Pony, daß aber ein echter Ausbruchskünstler ist und eine Menge merkwürdiger Tricks auf Lager hat.
Mit seinen etwas mehr als 100 Seiten und zahlreichen Illustrationen, ist diese neue Reihe des Arena Verlags super für junge Leseanfängerinnen, gegen Mitte/Ende zweiter Klasse geeignet. Die Schrift ist noch schön groß, allerdings handelt es sich nicht mehr um Fibelschrift, was meine Tochter etwas anstrengend fand (nun möchte sie eine Lesebrille). Sehr schön für junge Leser fand ich, daß alle für diese Altersklasse noch unbekannten Begriffe mindestens einmal und zum Teil zum besseren Merken sogar 2 mal erklärt werden, so daß die Kinder automatisch ihren Wortschatz und ihr allgemeines Verständnis verbessern. Durch dieses wirklich lehrreiche Vorgehen, sind die Wörter allerdings bisweilen etwas schwieriger für Anfänger, aber der Lerneffekt ist dadurch umso größer. Die Leichtigkeit und Fröhlichkeit der Geschichte entschädigen die Kinder für diese Mühen.
Karin Müller hat bereits mehrere Kinderbücher und Tier-Ratgeber verfasst. Selbst lebt sie mit ihrer Familien auf dem Land in einem Fachwerkhexenhaus mit zahlreichen Tieren. Das macht ihre Schilderung so lebendig und fundiert.
Die schwarz-weiß Illustrationen von Ulla Mersmeyer sind wirklich süß und passen genau zum Buch und der Zielgruppe. Die studierte Kinder- und Jugendbuchillustratorin weiß genau, was Kindern gefällt.
Jo lebt zwar in einfachen Verhältnissen, liebt ihr tierreiches Leben aber sehr und möchte ganz sicher nicht mit der wohlhabenden Diplomatentochter Bertilie tauschen. Mir gefiel es sehr gut, daß sie selbstverständlich ihre Arbeiten erledigte, ohne zu meckern. Meine Tochter machte bei der frühen Aufstehzeit große Augen ;)
Die Geschichte ist sehr warmherzig und humorvoll erzählt. Mein Mann und meine Tochter (noch 7) haben sich über eine spannende Episode mit einem Hecht im Teich schallend gelacht und so waren wir glücklich in der Leseprobe zu Band 2 „Rettung für das Minischwein“ festzustellen, daß der Hecht dort wieder vorkommt. Die Fortsetzung ist bei uns daher bereit fest auf dem Geburtstagswunschzettel eingeplant.
Besonders gut gefielen meiner Tochter die „Olle Josefine-Weisheit Nr. XY“, Jo’s eigene Regeln für das tägliche Leben. Diese sind drucktechnisch abgesetzt und wurden beim Umblättern immer als erstes gelesen, ehe es mit der Geschichte weiterging.
Sehr schön ist es auch, wie die Geschichte mit Vorurteilen spielt und diese wieder zerstört, nachdem sie zuvor aufgebaut wurden. Denn der erste Eindruck kann durchaus trügerisch sein und sollte daher nicht in Stein gemeißelt werden.
Bis August 2017 gibt es dieses Reihenauftakt zum Sonderpreis für 3,99 € mit einem super schönen Wackelbild Lesezeichen. Da lohnt es sich noch einmal mehr zuzugreifen.
Wir sprechen eine uneingeschränkte Leseempfehlung für fortgeschrittene Leseanfänger ab der 2. Klasse oder bereits früher zum Vorlesen aus und vergeben gerne 5 von 5 Sternen.

Sonntag, 11. Juni 2017


Gewinnspielalarm! 

Gewinne ein signiertes Exemplar von Hannah Kaisers „Sekunden Träume“
Im Mai und Juni tummeln sich ja die Feiertage und wenn das Wetter dann noch so wechselhaft ist, wie im Moment, dann können einem schon mal die Bücher ausgehen. Panik pur! Damit das nicht passiert, verlose ich einen handsignierten Liebesroman „Sekunden Träume“ mit Lesezeichen von Hannah Kaiser, die ich auf der Frankfurter Buchmesse 2016 treffen durfte.
„Worum es in Sekunden Träume geht: „Bevor Katelyn Montgomery mit der Leitung einer großen Baustelle im ländlichen Greenwish, Nebraska so richtig beginnen kann, geschehen bereits die ersten Katastrophen: Ausgerechnet auf ihrer Baustelle wurde ein Skelett gefunden, und als vorläufiger Gutachter taucht Alexander McLearie auf, in den sie als Teenager hoffnungslos verliebt war. Auch jetzt noch schlägt seine geheimnisvolle Ausstrahlung sie sofort in ihren Bann. Doch beide tragen Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit mit sich herum, die sie bis heute nicht loslassen. Außerdem ist da noch Katelyns Freund, der ungeduldig in New York auf sie wartet …“
Ich bin ganz sicher, daß Katelyn Euch über so mache Schlecht-Wetter-Stunde hinwegtrösten wird!
Wer mitmachen möchte schicke mir einfach bis zum 15.6.17 um 23.00h eine Mail oder hinterlasse einen Kommentar unter diesem Blogbeitrag!
Es gibt nur ein Exemplar, insofern gibt es keinen Rechtsanspruch und der Gewinn kann auch nicht ausgezahlt werden. Der Versand kann nur innerhalb Deutschlands erfolgen.