Samstag, 20. Mai 2017

Das rosa Haus am Meer, Susanne Fülscher, Piper



Das rosa Haus am Meer, Susanne Fülscher, Piper
Rosa ist Anfang 70, eine Alt68er, die ihren Porzellanladen und Prosecco liebt. Ihre Tochter Charlotte 38, geht völlig in ihrem Beruf als Konditorin auf und neben der Pflicht und ihrer Teilhaberin, nach einer großen Enttäuschung auch keine Zeit mehr für andere Seiten des Lebens.
Die 21 jährige Paulina ist bildschön, hat die Schule geschmissen, um Schauspielerin zu werden, aber ohne Abi keine Chance an einer der großen Kunsthochschulen. Trotz privater Schauspielausbildung und Agentin, bekommt sie bei Castings eine Absage nach der anderen. Als dann auch noch ihre Mutter ihr zu verstehen gibt, daß sie eine Versagerin sei, möchte Paulina sich das Leben nehmen. Als es dann aber so weit ist, und ein rücksichtsloser Fahrer sie fast überfährt, merkt sie, daß sie doch leben will! Bei ihrem Ausweichmanöver rauscht sie in Rosas Porzellanladen. Rosas ganzes Leben scheint in Scherben zerbrochen zu sein, als der hypochondrische Rettungssanitäter Fabio am Unfallort eintrifft. Doch Rosa steht auf, richtet sich das Krönchen und macht sich mit Paulina auf zu neuen Abenteuern! Sie fliegen nach Italien auf die schnuckelige Insel Procida, wo Rosa von einem längst vergessenen Verehrer ein rosa Haus geerbt hat.
Das Buch ist eigentlich so sonnig wie sein Titel und die Insel auf der es spielt. Sommerlich frisch wird man sofort in den Bann gezogen, von dem jungen Mädchen, daß nicht mehr leben will, bis es scheinbar zu spät ist und der fidel alten Damen, die vor Lebenslust schier zu platzen scheint!
Anfangs war ich zugegebenermaßen sehr ungeduldig mit Paulina, denn das Glück wird einem nicht stets auf dem silbernen Tablett serviert, nur weil man schön ist. Und nur weil man wie Rosa mal schön war, kann man sich auch nicht alles erlauben. Man sollte Dingen und Problemen auch mal auf den Grund gehen, ohne sich einen oder drei Prosecci zu genehmigen. Doch Paulina ist jung und reift auf der Insel, sie wird erwachsen.
Da waren mir die etwas überpflichtbewußte Charlotte und der überängstliche Fabio eigentlich deutlich lieber. Da sie das Leben ernst nehmen, schließen sie es bisweilen aus Angst aus.
Ganz anders als Althippie Kalle, ein alter Freund des Erblassers des Hauses, der anfangs nicht nur mir mit seinen andauernden Prahlereien auf die Nerven ging. Aber wenn man so eng in einem kleinen rosa Haus am Meer aufeinander hockt, kommt bisweilen alles anders. Durch die Nähe lernt man sich besser kennen und schätzen, mit Stärken, Macken und Schwächen. Man kann sich dem Charme des Sommers, der Sonne, des Meers und der Insel nicht entziehen. Man muß einfach genießen lernen und das Leben mit beiden Händen greifen! Man lernt zu verzeihen, denn ändern kann man nur sich selbst und nicht die anderen.
Besonders gut hat mir das Ende gefallen, das einen wirklich tollen Abschluss bildet, ohne die Fantasie für die Zukunft zu sehr einzuengen.
Susanne Fülscher kann somit nicht nur Jugendbücher (#Fingerweg!) und Kinderbücher (Mia) sondern auch entspannt unterhaltsame Frauenlektüre.
Eine sommerlich leichte Liebeserklärung an die Liebe, die Freundschaft, den Genuß und den Sommer.
Ein Frauenroman, den ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle und der in jeder Badetasche noch Platz finden sollte.

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