Donnerstag, 23. März 2017

Voll von der Rolle, Lotte Minck, Droste Verlag



Voll von der Rolle, Lotte Minck, Droste Verlag
Lorettas bester Kumpel Frank erfüllt sich einen Kindheitstraum mit Kropkas Klümpchenbude. Ein typischer Ruhrpott Kiosk für alle Menschen des Viertels, insbesondere die dortigen Urgesteine.
Als Motoriklegasthenikerin streicht Loretta das Büdchen hellblau, unter der konstanten Beobachtung und den Kommentaren von 3 älteren Stammgästen genannt Juppzwo, Steiger und Locke. Als alte Stammgäste haben sie von Frank sogar eine Bank erhalten, die sie sofort als ihr Eigentum betrachten.
Noch vor der Eröffnung wird Lorettas Werk mit einer pinken Farbbombe verunziert. Doch Loretta macht aus Zitronen Limonade und verwandelt den Lackklecks in ein wunderbares Blumenwiesengemälde. Auch die Eröffnungsparty läuft nicht ganz ohne Probleme ab, da eine Skatergang versucht die Gäste zu bestehlen und von Kriminalkommissar a.D. Erwin verscheucht werden. Bei Lorettas nächster Schicht werden diese Jungs noch dreister und grinsen nur, als Loretta ihnen auf den Kopf zusagt, daß sie die Farbschmierereien begangen haben. Noch nie hat Loretta Frank so aggressiv und verunsichert erlebt. Die Gipfel folgt, als Loretta noch vor Beginn ihrer nächsten Frühschicht über den erklärten Anführer der Skatergang Keanu, oder Kähnu wie einige ihn nennen stolpert. Noch während ihres schmerzhaften Falls merkt sie, daß Keanu nicht mehr lebt. Ging das mit rechten Dingen zu?
Und wie es das Schicksal so will, stolpert Loretta mal wieder über eine Leiche, sehr zum Leidwesen ihres Freundes Pascal und von Kommissarin Küpper, Erwins Patenkind.
Dieses Déjà-Vu ist in jedem Loretta-Krimi ein Muss und so ist es auch bei diesem Band, wie bei einem Treffen mit guten alten Freunden. Auch hier gilt, man muß nicht bei jeden Treffen dabei gewesen sein, man fühlt sich dennoch sofort wieder wohl. Damit will ich sagen, daß man auch Spaß an dieser Serie hat, wenn man nicht alle Bände kennt. Loretta und ihre Freunde haben immer einen guten Spruch auf der Lippe egal ob es um Hipsterbärte oder Geschichtsverletzungen geht. Hier sorgen Frank und die Rentner Gang, die das Geschehen um sie herum kommentieren, wie Waldorf und Stattler in der Muppet Show, für das echte Pottgefühl. Da Lorettas Freundeskreis stetig wächst kommen nicht alle ihre Freunde zum Zuge, aber man kann gewiss sein, daß spätestens im nächsten Band wieder andere Freunde mehr im Mittelpunkt stehen.
Neben dem Kriminalfall geht es auch um Lorettas Liebesleben, denn Pascal kann auf Dauer nicht mit der ständigen Gefahr für Loretta und die Sorge um sie leben. Ja, so ganz ohne ist Lorettas Lebensstil nicht und ganz gesund auch nicht.
Der Stil ist wieder locker flockig, gewürzt mit trockenem Humor und noch trockeneren Sprüchen. Auch wer nicht aus NRW kommt kann Frank und die Oppa’s verstehen. Die dortigen Comedians und Kabarettisten sollten uns inzwischen gut genug geschult.
Einen Nachteil haben Loretta-Krimis: sie machen Appetit, auf neue Fälle und all die Köstlichkeiten die Loretta und Co. ständig während ihrer Ermittlungen und konspirativen Treffen nach Herzenslust vertilgen. Da wird geschlemmt was das Zeug hält. Ständig bringt jemand Loretta als Trost, zur Ablenkung, zur Stärkung oder zur Geselligkeit halbe Büffet vorbei. Da kann man schon neidisch werden. Aber eines ist gewiss: Loretta stolpert sicher schon bald wieder über eine neue Leiche und sie wird gar nicht anders können als zu ermitteln. Wie gut, daß der Ruhrpott so dicht besiedelt ist.
Ein wirklich kurzweiliger, humorvoller Wohlfühlkrimi, den ich gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehle. Ich freue mich schon auf Lorettas nächstes Abenteuer!

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