Montag, 30. Januar 2017

Ein MORDs.-Team Das zerbrochene Glas, von Andreas Suchanek



Ein MORDs-Team Das zerbrochene Glas, von Andreas Suchanek, Greenlight Press
In ihrem 15. Fall ermitteln Mason, Olivia, und Randy ohne Danielle und Sonja. Sonja recherchiert noch zu den Hintergründen von Fall Nr. 14 und Danielle meldet sich nur über Randys verschlüsselte Chat-App, da sie angeblich zu krank ist. Tatsächlich ist sie entführt worden in ein Internat, aus dem es, wie es scheint, kein Entkommen gibt.
Als der Professor, bei dem Randy’s Freund Vince HiWi ist, überfallen wird und dessen Prototyp einer Maschine, welche auch Hochsicherheitsglas zerstören kann, gestohlen wird, wird Vince verhaftet. Sheriff Bruker steht vor der Wiederwahl und will eine schnelle und einfache Lösung. Auch als Vince und Randy nachher nur knapp dem Flammentod im College entgehen, soll wieder Vince schuld sein.
Mason versucht derweil sich mit seinem Basset anzufreunden, den er von seinen Eltern bekam, um ihn von seinen angeblichen Suizidgedanken abzubringen. Doch so ein Hund hat seinen eigenen Kopf und Mason fühlt sich ganz schön eingeschränkt.
Der Bürgermeisterwahlkampf zwischen Marietta’s Tochter Alice und Mason’s Mutter Martha spitzt sich zu. Die Kandidatinnen wollen einen fairen Wahlkampf. Aber irgendjemand, der im Hintergrund die Fäden zieht, will dies nicht und bereitet ein teuflisches Inferno vor.
Wie auch bereits bei den Vorgängerbänden, geht es unglaublich rasant zu. Zeit für Langeweile kommt nicht auf. Wobei ich langsam schmunzeln muß, ob mich diese Serie nicht doch mehr an Tom und Jerry, als ??? für Große erinnert. So oft fliegt der arme Randy aus dem Fenster oder springt dem Tod von der Schippe und nicht nur er. Sie Freunde sind einfach unverwüstlich. Das Material aus dem die Helden sind. Aber dabei sind sie so kurzweilig und eigenwillig, daß man ihnen auch das verzeiht.
Das Netz aus Ahnungen und Hinweisen wird immer dichter. Aber immer wenn man denkt, es könnte so oder so sein, da kommt wieder irgendetwas völlig unvorhergesehenes. Neben der Spannung und den vertrauten Charakteren liegt somit das Hauptvergnügen am Rätseln und Spekulieren, wie all diese Fälle zu einem großen Ganzen am Ende zusammen geführt werden mögen. Aber bis dahin, werden noch einige weitere Hinweise und Fälle die Leser weiterhin im Atem halten werden.
Vorsicht, man muß die Serie trotz des vorwiegenden Spannungs- und Spaßcharakters wirklich sorgfältig lesen. Die Tücke liegt im Detail und einige Randfiguren tauchen erst mehrere Bände später wieder auf. Da kommt man erstmal ins Grübeln, wer das wohl gewesen sein mag. Andere beliebte Darsteller wie Antiquarin Erna Brewster und die pensionierte Lehrerin Hester tauchen auch wieder auf, aber die zwei vergisst man nicht so schnell. Alt aber oho!
Diese Details machen den Suchtfaktor dieser All-Age-Krimi-Serie aus. Nicht tiefgründig, aber spannende Unterhaltung auf allen Ebenen. Da will man einfach mehr von lesen und daher 5 von 5 Sternen. Nicht jedes Buch muß die Welt revolutionieren, aber dieses Buch, hält einen für einige Stunden an das fiktive Städtchen Barrington Cove gefesselt, entführt in fremde Welten.
Ich freue mich im Februar zu erfahren, wie es weitergeht!

Sonntag, 29. Januar 2017

Friends & Horses Schritt, Trab, Kuss von Chantal Schreiber



Friends & Horses Schritt, Trab, Kuss von Chantal Schreiber, Schneiderbuch
Weder der Titel noch das Cover haben mich besonders angesprochen, aber ich habe als Kind Schneiderbücher verschlungen, darunter auch Bille & Zottel von Tina Caspari.
Die Sommerferien haben begonnen. Das Leben im idyllischen Grillental könnte perfekt sein, aber die junge Ich-Erzählerin Rosa hasst Veränderungen und diese stehen unmittelbar bevor. Seit ihrer Kindheit bildet sie mit ihren Freundinnen, der elfenhaften, sensiblen Daisy und der frechen, schlagfertigen Iris ein unzertrennliches Kleeblatt, na ja, außer sie verbringt Zeit mit ihrem besten Freund seit Kindertagen Daniel. Doch Iris wird sie verlassen, auf ihre Eltern warten neue berufliche Herausforderungen in der Großstadt, und so müssen Iris und ihr großer Bruder Eric mit ihnen wegziehen. Für Daisy ist es doppelt schwer, da sie heimlich in Eric verliebt ist, seit er ihr als kleines Mädchen die Puppe aus dem Fluss gerettet hat. Rosa stellt zu ihrem eigenen Unbehagen fest, daß Daniel zum Mann wird und sie nicht mehr kalt läßt. Als wäre das nicht genug, taucht noch die fröhliche, umwerfend gutaussehende Ollie aus Mexico aus, deren reicher Vater die Ranch gekauft hat, die doch die 3 Freundinnen bewirtschaften wollen. Für diesen zerstörten Kindheitstraum macht Rosa Ollie genauso verantwortlich, wie für die Blicke, die Daniel nicht mehr von Ollie abwenden kann. Wenigstens auf die Pferde ist Verlaß!
Meine Erwartungen waren eher etwas bescheiden ablehnend, aber ziemlich schnell hatte mich die locker sommerliche Art voller Hoffnungen, Gefühlen dieser Teenager-Geschichte gepackt. Spätestens als Rosa, Daisy und Iris einen DVD-Abend mit MacLeods Töchtern zelebrieren war mir klar, ich mag die Mädels, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Iris, Daisy (englisch für Gänseblümchen) und Rosa nennen sich aufgrund ihrer blumigen Namen, die 3 Blumen, ein dreiblättriges Kleeblatt. Was mir gefiel, waren die wirklich gut ausgearbeiteten Charaktere. Die drei Freundinnen, aber auch die Neue, Ollie waren wirklich gut beschrieben. Man konnte Rosa’s Stimmungsschwankungen wirklich gut nachvollziehen. Auch wenn sie trotzig dachte, daß Ollie eigentlich alles richtig macht, sie sie aber trotzdem nicht richtig mögen kann. Wie sie schon richtig feststellt, ist sie halt auch nur eine Teenagerin und darf sich auch so verhalten. Ihren Vater kennt sie nicht. Seit jeher lebt sie mit ihrer Mutter im Häuschen ihrer Uroma, die früher auf sie aufpasste, wenn ihre Mutter arbeiten musste. Noch so eine ungeliebte Veränderung. Ihre Uroma, die anscheinend verstorben ist, vermisst sie sehr. Aber wenn sie bedenkt, wie viele Mädchen einen schrecklichen Vater haben, dann hat Rosa lieber keinen Vater. Denn wer ihr Vater ist, das weiß Rosa auch nicht. Sie nimmt es ihm übel, daß er nie versucht hat, zu ihr Kontakt aufzunehmen. Doch seit Rosas Mutter ein Fernstudium aufgenommen haben, zicken sich Mutter und Tochter nur an. Daisys Eltern sind Künstler und sehr entspannt und locker. Aber wenn sie die Muse küsst, verschwinden beide in ihren Arbeitszimmern und Daisy darf auf ihre quirligen kleinen Schwestern aufpassen. Da ist Rosa dann doch über ihre sehr strukturierte Mutter mit Ordnungsfimmel froh. Bei Iris könnte alles perfekt sein, müsste sie nicht wegziehen. Die drei sind so unterschiedlich, aber so liebevoll beschrieben, daß ich nicht sagen könnte, wen ich von ihnen am liebsten mag. Als dann noch die Hormone in Wallung kommen, mußte ich dann natürlich mitfiebern. Zum Ende des Buches wollte ich dann unbedingt wissen, wie es weiter geht und habe mir den Klappentext zu Band 2, der demnächst erscheint, durchgelesen. Die Geschichte ist so stimmig und doch sommerlich frisch geschrieben, dass ich es binnen 2 Tagen verschlungen habe. Die etwas größere Schrift kam mir dabei sehr gelegen.
Die Autorin weiß wovon sie schreibt, lebt sie doch mit Mann, Tochter und Pferd in der Nähe von Wien. Kein Wunder also, daß es nicht ihr erstes gelungenes Pferdebuch für junge Mädchen ist.
Meine Tochter hasst Pferdebücher und ich hatte gedacht, sie würde beim Anblick des Pferdes auf dem Cover würde sie sofort mosern. Stattdessen schien ihr das Cover viel besser gefallen zu haben, als mir. Sie fragte schon mal zart nach, ob in dem Buch denn sehr viele Pferde vorkämen. Nein, es kommen Pferde vor, die Mädels lieben ihre Tiere auch, aber auch als Nicht-Pferde-Närrin ist es ein wunderbares Teenie-Buch über Freundschaft, Eltern, die Liebe und Veränderungen. Ein tolle Mischung irgendwo zwischen MacLeods Töchtern und den Gilmore Girls, mit sehr viel Gefühl.
Ich bin sehr froh, mich aus Nostalgiegründen für dieses Buch entschieden zu haben. Es ist ebenso gut wie Bille und Zottel, nur eben moderner. Dabei gefiel es mir sehr gut, daß die Jugendlichen alle auch mal sehr gut ohne ihre Smartphones auskamen und noch andere Interessen hatten.
Ein wunderbares Buch für junge Mädchen, zum Träumen und Mitfiebern.
5 von 5 Sternen

Samstag, 28. Januar 2017

Dennis und Guntram, Zaubern für Helden von Hubert Wiest



Dennis und Guntram, Zaubern für Helden, Hubert Wiest, Locomoco Verlag
Dennis & Guntram, Zaubern für Profis fanden wir alle so witzig, daß wir unbedingt wissen wollten wie es mit den beiden Freunden weitergeht. Dennis Blauberg ist ein ganz normaler deutscher Junge, der mit seinen Eltern zusammen lebt, Guntram Mempelsino von Falkenschlag ist ein Abkömmling einer alten Zaubererdynastie und trägt stets ein altmodisches Rüschenhemd, einen dunkelgrünen Samtumhang und scheint auch sonst so, nicht immer der heutigen Zeit zu entstammen. Seit Kalle der Chef der Haibande und Sohn des Bürgermeisters in Band 1 in Guntrams Zauberstab gebissen hat, geht beim Zaubern immer etwas schief und das Produkt ist am Ende immer ein bißchen rosa. Wie gut, daß Zaubern daher nie wirklich die Lösung für Dennis und Guntrams verzwickte Alltagsprobleme ist und Guntram neben dem Zauberstab auch über eine gehörige Portion Empathie verfügt, die oft mindestens ebenso hilfreich ist.
Die zwei Freunde sind nun ebenso wie die übrigen Mitglieder von Kalles Haibande Bruno und Eddie im fünften Schuljahr auf der Weiterführendenschule und so einiges ändert sich in ihrem Leben. Auch die gute alte Schulfreundin Flora ist nicht mehr das was sie mal war.
Das Schöne an diesen 15 Geschichten ist, daß sie einen wieder durch das Jahr begleiten. Ein neues Schuljahr, Weihnachten, Halbjahres, Zeugnisse, Sperrmüll, Osterferien, alles ist dabei. So vertraut und doch so anders. Denn wir haben keinen Guntram mit angeknabbertem Zauberstab zu Hause.
Dieser Band ist schon etwas erwachsener, nicht nur im Hinblick auf Flora, die plötzlich nicht „nur“ Flora ist. Nein, oft brauchen die zwei vor allem Empathie und gute Worte, um sich aus kniffligen Lagen zu befreien und weniger Magie. Die Magie mit dem rosa Pannentouch gibt es immer noch. Gerade beim Überführen eines hinterhältigen Kaufhausdiebes ist sie sehr nützlich, aber immer häufiger zeigt Guntram den echten Kerlen von der Haibande, daß es auch anders geht. Gerade der altmodische Guntram, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt, hält oft die ganz einfache Lösung parat. Jede Geschichte hat etwas ganz besonderes. Ein Augenzwinkern, daß zum Schmunzeln bringt, auch wenn wir nicht mehr so laut gelacht haben, wie bei Band 3. Die Themen sind nun mit seinen 2 Helden gereift und umfassen, ganz viele typische Familien- Kinder- oder Schulkonstellationen. Sehr gut ist, daß die Kinder ganz normale Stärken und Schwächen haben (bis auf Guntram), aber auch wenn sie mal vom rechten Weg abkommen, finden sie immer auf diesen zurück. Selbst auf einer Wanderung durch das Höllenbachtal, einen Ausflug bei dem sich wohl einige Väter an die Nase fassen werden. Es geht um die kindliche Realität, die heranreift und doch irgendwie durch den Zauber der Magie und der Empathie zu etwas ganz besonderem wird.
Hubert Wiest lebt mit seiner Familie und Hund seit 2011 in Sydney und hat sich mit Lomoco im Selbstverlag gewagt, seine wirklich tollen Geschichten selbst zu vermarkten. Es wäre auch zu schade, wenn diese nicht verlegt würden. Da Hubert Wiest sich zwar auch Redaktion, Schreiben und Marketing, nicht aber auch Zeichnungen versteht und diese hinzukaufen muß, gibt es zu jeder Geschichte nur jeweils eine Zeichnung. Das mag einem für ein Buch ab 8 Jahr wenig vorkommen, aber das tut unserer Begeisterung keinen Abbruch. Die Schrift ist angenehm groß, weshalb meine 9 jährige Tochter diese Bücher auch bereitwillig selbst liest, auch wenn es nicht so viele Bilder gibt.
Diese Reihe ist nicht nur amüsant und kurzweilig, sondern auch empathisch wertvoll und ich fürchte, daß wir auch noch dringend Band 1 und 2 benötigen, ehe sie nicht mehr als Print erhältlich sind. Besser schnell zuschlagen, die Geschichten haben für Selbstleser eine wirklich angenehme Länge.
5 von 5 Sternen, ein Spaß für die ganze Familie!

Federspiel, von Oliver Ménard, Knaur



Federspiel, von Oliver Ménard, Knaur
Die Journalistin Christine Lenève aus Berlin, aufgewachsen bei ihrem alleinerziehenden Vater in Frankreich ist eine Getriebene. Wenn sie eine Spur aufgenommen hat, beißt sie sich fest und gibt nicht auf. Der legendäre Chefredakteur Beinert ihr den Auftrag erteilt Sarah Wagner, seine spurlos verschwundene Moderatorin eines Peoples Sendung zu suchen, ist sie er mal nicht begeistert. Dieses blonde Kunstgeschöpf ist ihr erst einmal unsympathisch. Doch je mehr sie in Sarahs Wohnung und Vergangenheit, desto mehr weiß sie, daß Sarah nicht einfach eine oberflächliche Barbie mit Vitamin B ist, sondern eine Frau in Not. Ihr ehemaliger Kollege Albert, ein hervorragender Hacker unterstützt sie, damit jemand auf sie aufpasst. Die Spuren führen zum berüchtigtsten Serienmörder der DDR, der es stets auf 16-18 jährige blonde Mädchen abgesehen hatte, welche er vergewaltigte und dann die Asche der verbrannten Leichen an die trauernden Eltern schickte. Doch Sarah ist inzwischen keine 17 mehr, wieso jetzt, wieso sie? Ein Rennen gegen die Zeit entspinnt sich, in dem Christine und Albert von dem inzwischen pensionierten Ermittler der Volkspolizei unterstützt werden, der es nie verwunden hat, daß der Mörder auf Grund des Mauerfalls nie gefasst wurde.
Dieses Thriller führt in menschliche Abgründe, sowohl des Täters, des Opfers, aber auch ihrer Verfolger. Der Thriller beginnt packend und sehr spannend. Mein Problem war, daß ich mich mehr mit Albert als mit Christine identifiziert habe. Albert ist ein Schatz, den muß man einfach mögen, während Christine Verletzungen aus der Vergangenheit eine gewisse Distanz zu ihr aufbauten. Meine Ernährung ist sicher nicht vorbildlich, aber im Vergleich zu Christine könnte ich Ernährungsratgeber schreiben. Bei dem Konsum von Zigaretten und Energy-Drinks ist mir schon beim Lesen schlecht geworden. Christine versucht stets Albert nicht zu verletzen, weil auch sie erkennt, was er für ein Schatz ist. Ohne es zu wollen tut sie es dennoch. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich nicht ganz so mitfiebern konnte, wie andere. Denn dieser Thriller hat neben der Spannung auch noch andere Stärken. Ich mochte die Seitenhiebe auf die ehrgeizigen Prenzlauer-Berg-Mütter und Menschen die sich zum Ausdruck ihrer Individualität tätowieren lassen. Die kleinen feinen Beobachtungen der Berliner und ihrer Kieze gefielen mir. Diese trafen auch bisweilen die oberen 10.000 und die, die gerne dazu gehören. Promi-Psychiater und Star-Anwälte werden von der spitzen Feder des Autors auch nicht verschont. Das machte mir sprachlich wirklich großen Spaß, ebenso wie die Einblicke in die zurückgebliebenen der DDR. Ich gehöre einer Generation an, die fast nur das Beste der DDR erlebt haben. Als Kinder haben sie nicht allzu sehr nachgedacht, wegen der wenigen Autos konnte man gefahrlos auf der Straße spielen und über Reisen und Freiheit hat man nicht groß nachgedacht. Doch für einige Ältere wurde mit dem Mauerfall quasi der Boden unter den Füßen weggezogen. Die ehemaligen Gesetzeshüter müssen sich gefühlt haben, als würde ihre bisherige Arbeit mit Füßen getreten. Als kämen da mal ein paar Entwicklungshelfer, die ihnen mal dringend zeigen müßten, wo es lang geht. Aber die Menschen im Osten waren ja nicht dümmer, sie mußten mit weniger Mitteln z.T. die gleiche Arbeit erledigen. Das machte kreativ. Einblicke in diese Behelfseinfälle bietet der 2. Teil des Buches, der sich auf die Taten in Brandenburg vor über 20 Jahren konzentriert. Diese Einblicke und Reflexionen heben diesen Thriller aus der Masse ab. Spannung setze ich bei einem Thriller voraus, den Mehrwert erhoffe ich, erhalte ihn jedoch nicht immer.
Ein wirklich guter Thriller, dem ich gerne 4 von 5 Sternen gebe und wirklich zu Lesen empfehle.
Ein ganz herzliches Dankeschön an den Autor, der mir umwerfender Weise ein signiertes Exemplar schickte, weil ich mich nach all den begeisterten Rezensionen mit schwarzärgerte, diese Runde verpaßt zu haben.

Freitag, 27. Januar 2017

Fingerweg! Susanne Fülscher



Fingerweg! Susanne Fülscher, Carlsen Verlag
Lisa ist 18 Jahre, jung, hübsch, intelligent, eine gute Schülerin, aus liebevollen, geordneten Verhältnissen, selbstbewußt und steckt in der Vorfreude auf ihren Abiball am Abend, als ein Anruf kommt, der ihr Leben verändert: Maxime Léon, der erfolgreiche, gutaussehende Regisseur und Filmemacher antwortet endlich auf ihre Bewerbung und lädt sie morgen am Sonntag um 10.00h in sein Büro zu einem Vorstellungsgespräch! Das ist ihre Chance! Dieses Praktikum kann ihre die Türen zur Filmbranche öffnen und sie ihrem Traumberuf als Produzentin oder Regisseurin einen Schritt näher kommen.
Übermüdet und glücklich geht sie zum Vorstellunggespräch und erhält eine Zusage. Ihre beste Freundin Marie ist nun etwas traurig, weil sie nicht gemeinsam nach Kanada fliegen und sich die erträumte Auszeit zu nehmen, doch für Lisa geht ein Traum in Erfüllung. Bereits kurz vor Marie’s Abflug kommen Lisa einige Bemerkungen und Gesten von Maxime merkwürdig vor. Sie fängt an zu zweifeln, ob sie zu empfindlich ist, sich etwas einbildet? Auf jeden Fall, will sie ihre Freundin vor dem Abflug nicht belasten und so fliegt diese ahnungslos um die halbe Welt, während sich das vermeintliche Traumpraktikum als sehr lehrreich und gleichzeitig abstoßend erweist. Lisa steckt in der Zwickmühle.
Sehr gut beschrieben wird bereits zu Beginn Lisa’s Persönlichkeit, ihre exklusive Freundschaft mit Marie und ihr liebevolles Elternhaus. Auf das was da auf sie zukommt, ist Lisa in keinster Weise vorbereitet. Auch wenn sie selbstbewußt ist und zielstrebig, fühlt sie sich ihrem großen Vorbild gegenüber völlig hilflos. Aus dieser Hilflosigkeit und Machtlosigkeit entwickelt sich die Bewunderung zu Ekel. Wunderbar einfühlsam wird beschrieben, welche Kleinigkeiten bei dem jungen Mädchen mit der Zeit Übelkeit hervorrufen. Wie sich die Lage mit Eskalation und Deeskalation zuspitzt. Wie Maxime mit geschicktem Taktieren Lisa zu manipulieren versucht und seine Macht über ihre Berufsträume schamlos ausnutzt. Das Thema des sexuellen Mißbrauchs von beruflich Abhängigen wird sehr bildlich und emotional thematisiert. Wie das Opfer an sich selbst zweifelt, Fehler bei sich selbst sucht, die vermeintliche Isolation von Freunden vor Ort die Verletzlichkeit steigert, die Scham sich anzuvertrauen, all das wird wunderbar nachfühlbar verbalisiert. Die Geschichte ist somit hochspannend, da man hofft, daß Lisa es endlich schafft sich zu wehren und Maxime zu zeigen, daß er unverzeihlich übergriffig ist, aber auch sehr emotional und Mut machend.
Ja, Lisa mag naiv gewesen sein zu Beginn. Dennoch ist sie dadurch nicht an ihrer Misere schuld. Was Maxime macht ist unverzeihlich und wiederholt sich sicherlich, während ich diese Rezension verfasse, mehrfach auf dieser Welt. Das bekannteste Beispiel ist wohl Monica Lewinski, die Bill Clinton sicher nicht so anziehend fand, wie er sich selbst. Gerade weil dieses Buch keinen Einzelfall anspricht, sondern gelebte Erfahrungen der Autorin mit verarbeitet, die sich auf die ein oder andere Art immer wieder überall wiederholen, ist dieses Buch wichtig. Es ist wichtig, daß die Opfer aus ihrer Ohnmacht erwachen und sich wehren!  Dieser Prozess ist wirklich mitreißend beschrieben, mit einem wirklich überzeugenden  Ende. Sehr passend für die Zielgruppe, optimistisch aber nicht kitschig.
Anders als der Verlag, würde ich das Buch erst ab 14 Jahren empfehlen. Aber dann ganz ernsthaft.
Lehrer sollten es ihren Schülern, Mütter ihren Töchtern zu lesen geben. Wehrt Euch habt Mut! Ich hoffe, dieses rundum gelungene Werk erhält die Aufmerksamkeit die es verdient, die das Thema verdient. Bitte lest es! Dies ist mehr als eine Leseempfehlung mit 5 Sternen, es ist die dringende Bitte dieses hervorragende Buch zu lesen. Hoffentlich wird es im Schulunterricht verwendet, zur Vorbereitung auf das

Montag, 23. Januar 2017

Der magische Blumenladen 4: Die Reise zu den Wunderbeeren, von Gina Meyer



Der magische Blumenladen 4: Die Reise zu den Wunderbeeren, von Gina Meyer, gelesen von Marion Elskis, Verlag Jumbo neue Medien
Tante Abigails Nachbar Mr. Juniper macht sich Sorgen, da seine Frau spurlos verschwunden ist. Als Tante Abigail sich auf die Suche macht verschwindet auch plötzlich sie. Unerlaubter Weise nimmt Violet wieder das magische Blumenbuch zur Hand und erfährt dank ihrer Gabe, daß die Mirakelbeeren ihr den Weg zu den Verschwundenen weisen könnte. Doch Tante Abigails Vorrat ist aufgebraucht und in dem Vorratsglas befindet sich eine Kontaktadresse von Mr. McCinéad in Schottland. Dieser will die Beeren nicht verschicken, sondern besteht darauf, daß Violet persönlich vorbei kommt. Doch eine Fahrkarte ist teuer, schon für eine Fahrkarte fehlt den Kindern das Geld geschweige denn für 3! Daher bleiben Zack und Jack zu Hause und verschleiern Violets Abwesenheit, damit Violet die Reise antreten kann, obwohl sie keine Ahnung haben, wie Violet das Zugticket bezahlt.
Meine jüngste Tochter ist 7,5 Jahre alt und hört Hörbücher hoch und runter. Dieses hörte sie 3 mal, dann wurde es ausgetauscht. Als ich sie fragte, wie es ihr gefallen habe, meinte sie: Ich mochte nicht, daß Violet einfach das Geld für die armen Menschen genommen hat, um nach Schottland zu fahren, das darf man nicht und die sind viel ärmer. Das Kind sah sich in einem echten Gewissenkonflikt, weil sie die Serie eigentlich sehr gerne mag. Violet bricht häufiger Regeln ihrer Tante, aber die Spenden für die Bedürftigen zu entwenden um ein Zugticket zu kaufen, kam für sie gar nicht in Frage. Dafür hätte sie sich anders Hilfe suchen müssen, aber nicht so.
Schön an dieser Folge ist, daß man durch die auf dem Klappentext erwähnte Entdeckung des Tagebuchs von Violets verstorbener Mutter etwas mehr über Violets Familie und deren besonderer magischer Begabung erfährt. Auch gelungen ist es, daß immer wieder bereits bekannte Charaktere eine wichtige Rolle spielen, so daß sich die Kinder auf den Fortgang der Geschichte konzentrieren können. Diese beschreibt auch einen angemessenen Spannungsbogen für die Zielgruppe der Mädchen von 7- 9 Jahren. Die Geschichte ist nicht wahnsinnig spannend und eignet sich somit auch gut zum Einschlafen, aber das heißt nicht, daß sie langweilig ist. Einfach eine tolle Mischung aus Magie, Fantasie und einem geheimnisvollen Verschwinden. Wie für dieses Alter nicht anders zu erwarten, löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf.
Das Hörbuch verzichtet großteils auf die Illustrationen der von uns sehr geschätzten Joelle Tourlonias. Doch gibt es ein kleines Booklet mit dem schönen Buchcover und einigen Illustrationen, sowie der Bastelanleitung für eine duftende Weihnachtskugel mit Nelke und Orange. Damit sind die wichtigsten Illustrationen des Buches auch enthalten, da in dieser Reihe oft Nebensächlichkeiten wie Klingelknöpfe, Namensschilder oder Gebäck das Buch zieren. Ein guter Grund mal das Hörbuch zu testen.
Marion Elskis war nun leider die erste Sprecherin des Jumbo Verlages die uns nicht völlig überzeugen konnte. Ich fand sie bisweilen etwas bemüht fröhlich und ein ganz großer Kritikpunkt von mir und meiner Jüngsten war: Jack (eigentlich Jaqueline) ist ein echter Wildfang. Daher ist es uns völlig unerklärlich, warum ausgerechnet sie eine solch piepsige Stimme erhielt. Zack konnte ich akustisch nicht besonders ausmachen und auch Violet fand ich etwas jung klingend. Das ist wohl auch der Grund, warum die Große mit 9,5 Jahren, die problemlos auch noch Geschichten ab 4 Jahren hört, kein Bedürfnis hatte mitzuhören, obwohl der erste Band der Reihe ihr als Buch gefallen hatte. Wirklich toll gelingen der Sprecherin jedoch Tante Abigails Tiere. Ihr sprechender Sittich ist wirklich toll umgesetzt worden.
Wie auch einige andere Hörbücher des Verlages ist dieses Buch mit einer Art Erkennungsmelodie versehen. Diese finde ich nicht so cool wie die von Scary Harry und Sherlock von Schlotterfels. Aber ihre blumige Art scheint meiner Jüngsten zu gefallen.
Ein Stern ziehen wir für das kindlich moralische Missfallen für den Diebstahl an den Armen und einen für die Sprecherin ab. Wir vergeben gerne 3 von 5 Sternen für ein nettes, kurzweiliges Hörbuch.

Samstag, 21. Januar 2017

Krimitag des Syndikats 2016 in Koblenz



9. Dezember 2016 - Krimitag des Syndikats in Koblenz

   
Das Syndikat, die Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliterartur A.I.E.P., veranstaltet traditionell um den 8. Dezember, dem Todestag des Schweizer Krimiautors Friedrich Glauser (1896 -1938) einen Krimitag mit Autorenlesungen an exponierten Orten zu Gunsten eines guten Zwecks, von Aurich bis Zürich und von Leipzig bis Köln und auch in Wien.
In Koblenz fand die Veranstaltung dieses Jahr in der Kantine des Polizeipräsidiums statt, moderiert von dem Koblenzer SWR-Moderator Rainer Pleyer, und musikalisch begleitet von der Steve Taylor Blues Band (auch bei näherer Recherche hat sich mein Verdacht nicht bestätigt, daß es sich hier um Stefan Schneider handelt, aber 6 Koblenzer die alle Taylor heißen? Nichts destotrotz ein wirklich musikalischer Genuss, dessen Namenswahl mich ins Grübeln brachte).
Die örtlichen Syndikatsmitglieder Gabriele Keiser und Jörg Schmitt-Kilian wurden hierbei von der östereichischen Autorin Dr. Jutta Siopaes und dem Thriller-Experten Arno Strobel verstärkt.
Neben einer von Sabiene Jahn und Michael Bostel (https://www.youtube.com/watch?v=lXv1b4x6-nA&feature=youtu.be) wunderbar musikalisch begleiteten Lesung aus den Krimis Spurenleger und Leichenspuren, las Jörg Schmitt-Kilian als Polizeiermittler a.D. in seiner ehemaligen Wirkstätte einen Kurzkrimi gemeinsam mit Gabriele Keiser über eine ermordete junge Amerikanerin in Koblenz und mit Dr. Jutta Siorpaes aus dem noch unveröffentlichten Kriminalroman „Der Rückkehrer“. Die gemeinsame Lesung mit den Kolleginnen ließ gerade die weiblichen Gedanken der Opfer gut zur Geltung kommen.
Ehe nächsten Sommer der 6. Fall der Koblenzer Kriminalkommissarin Franka Mazzari erscheinen wird, gab es von Gabriele Keiser noch starke Einblicke in ihren fünften Fall „Goldschiefer“, der deutlich Lust auf einen Abstecher in das Weinörtchen Leutesdorf am Rhein weckt.
Last but not least erschien Arno Strobel, der als Schlusslicht ohne Zeitdruck sowohl den Prolog, als auch einen schauerlichen Mord aus der perfekten Mordserie seines pathologischen Killers seines Erfolgsthrillers „Die Flut“ präsentierte. Die Lesung war so eindringlich, daß mein Mann noch 2 Tage später den Kopf schüttelte, wie ein so sympathischer Autor auf solche abscheulichen Ideen kommen kann. Mit einem freundlichen Grinsen und angenehmer Stimme wurden den Zuhörern die schauderhaftesten Gedanken eines Psychopathen serviert.
Da Arno Strobel aber wirklich ein „Netter“ ist, durften die Zuhörer vor dem Nachhauseweg noch bei einem rabenschwarzen Gedicht, zu dem der Trierer Weihnachtsmarkt inspirierte „entspannen“.
Kein Wunder, daß er von den Mitgliedern von Lovely Books auf Platz 4 der besten Live-Autoren gewählt wurde!
Da bleibt mir nur zu sagen: Was für ein denkwürdiger Abend!

Freitag, 20. Januar 2017

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru, Tanya Stewner,




Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru, Tanya Stewner,
Im 6. Abenteuer des rotgelockten Mädchens, das mit Tieren spricht und Pflanzen zum Blühen bringt, geht es um Mut zum Anderssein und Familie. Die Herbstferien beginnen und Lilli freut sich Zeit für ihr neues Hobby, das Reiten zu haben, als ein Anruf der Zoodirektorin kommt. Der Zoo braucht Hilfe bei der Eingewöhnung eines Kängurus. Dessen alter Zoo mußte schließen und der Zoo hat eines der Tiere aufgenommen. Doch ohne seine Herde ist es unglücklich! Zudem wird in den Nachrichten von einem Pandababy aus dem Tierpark Zupplingen berichtet, welches von seiner Mutter verstoßen wurde. Lilli und ihr bester Freund Jesajah möchten gerne helfen, aber Lillis Mutter fürchtet, daß dann auffallen könnte, daß Lilli anders ist. Welch Risiko für ihre Karriere! Jesajah hingegen ist traurig, weil er bald Geburtstag hat und seine Eltern sind immer noch auf Geschäftsreise. Es gefällt ihm ja bei Lillis Familie, die eigene ist jedoch was anderes.
Bei diesem Band hatten wir wieder richtig Spaß. Denn Katzendame Frau von Schmidt ist beleidigt! Ihr Jagdrevier ist krank, es verliert sämtliche Blätter, Lilli möge bitte auf der Stelle was dagegen tun! Die Krankheit Herbst fanden meine Töchter 7,5 und 9,5 urkomisch und sogar der Papa mußte schmunzeln. Aber aber nicht nur die gestelzte Ausdrucksweise der edlen Katzendame sorge für Lacher, sondern auch die Wortkreationen aller Tiere. Sie denken und fühlen ja schließlich anders als wir!
Neben der wilden Rettungsaktionen für das Pandababy taucht auch eine alte Bekannte auf. Erzfeindin Trixi! Was mag sie nur im Schilde führen? Kann man ihr trauen? Gerade Trixi spielt wieder eine große Rolle, aber mal eine andere und das gefiel mir sehr gut! Raus aus dem Schubladendenken und offen für neue Entwicklungen sein! Diesen Rat muß sich auch Lillis Mutter zu Herzen genommen haben. Sonst regte sie mich immer furchtbar auf, weil sie sich für die wunderbaren Gaben ihrer Tochter zu schämen schien, aber so langsam dämmert es ihr….
Jedoch gibt es auch eine Warnung von meinen Töchtern: Vorsicht, in dem Band dreht sich auch viel um die Liebe, dabei ist es doch Herbst, nicht Frühling! Tja, wo die Liebe nun hinfällt. Nein, es trifft nicht Lilli, das dürfen wir verraten. Aber kichern darf man über die Verliebten schon!
Wieder ein wundervoller Band, mit wirklich süßen Illustrationen der bewährten Lilli-Illustratorin. Wir hoffen sehr, daß auch einige Leser durch diese Reihe zu mehr Offenheit gegenüber Menschen die irgendwie anders sind animiert werden.
Diese Geschichte lohnt sich auf jeden Fall. Sie ist lustig, spannend und mit viel Herz! Unbedingt lesen!
5 von 5 Sternen!

Donnerstag, 19. Januar 2017

Mein Freund Button von Ross Antony und Sabine Zett



Mein Freund Button von Ross Antony und Sabine Zett, cbj
Dieses Buch war der Überraschungserfolg beim Lovelybooks Leserpreis in der Kategorie Kinderbücher. Kaum erschienen belegte es den dritten Platz hinter Bestsellern wie „Drachenreiter – die Feder eines Greifs“ von Cornelia Funke. Was steckte dahinter?
Meine jüngste Tochter ist im zweiten Schuljahr und liest gerne Bilderbücher zum Einschlafen. Sie war total stolz, daß sie nun selbst ein Buch bewerten sollte.
Optischer Eindruck: total schön, mit den glatten glänzenden Flächen und den matten weicheren Flächen fühlt es sich schön an. Die Farben sind schön bunt und die Bilder gefallen mir.
Sie begann das Buch von hinten. Dort ist der Liedtext des Freundschaftsliedes mit Noten abgedruckt. Das wurde dann gleich mal gesungen. Nach Gefühl, nicht nach Noten, aber mit Schmackes!
Dann schauten wir uns das Video dazu im Internet an. Man sieht darin das Bilderbuch, die Lied-CD zum Buch (mit noch mehr tollen Liedern zum Hüpfen, Tanzen und Mitsingen) und das Kuscheltierland in dem die Geschichte beginnt. Zwischendurch hüpft dann mal das Känguru durch das Bild oder die Biene summte von rechts an links. Beide Töchter (die Große ist in der 4. Klasse) freuten sich jedes Mal total, wenn das Känguru durch’s Bild hüpfte.
Abends begann sie sofort die Geschichte zu lesen. Als sie fertig war lautete ihr Urteil: Mama, das war soooo schön! Und dann hat sie mir die ganze Geschichte erzählt: Im Kuscheltierland leben die Kuscheltiere und warten darauf endlich das eine Kind zu finden, dessen bester Freund sie werden sollen. Jede Woche dürfen 3 Kuscheltiere auf die Erde und ihr Glück versuchen. Diesmal ist endlich Koalabär Button, gemeinsam mit einem Känguru an der Reihe. Button findet als letztes den kleinen Ron, der gerade mit seinen Eltern umgezogen ist. Er hat nun ein eigenes Zimmer. Das ist zwar ganz toll im Astronauten-Look, aber er hat Angst, ohne Mama und Papa zu schlafen. Mit einem Freund wie Button, ist das aber gar nicht mehr schlimm und deshalb bittet er Button zu bleiben. Meine Tochter fand das Thema der ewigen Freundschaft mit einem Kuscheltier super und hatte völliges Verständnis für den kleinen Ron, der Angst hatte nachts alleine in seinem neuen Zimmer zu schlafen. Sie konnte das aus ihrer kindlichen Sicht sehr gut nachvollziehen und fand es auch total normal, daß Button 3 mal das Freundschaftslied sang. Sie wunderte sich nur über den Namen. Als ich ihr erklärte, daß Button auf Deutsch Knopf bedeutet, dachte sie auch erst einmal darüber nach und betrachtete das Bild genauer. Schon wollte sie es wieder von vorne lesen.
Die Zielgruppe (meine Tochter ist zwar schon etwas älter als die Zielgruppe, aber sie hört auch lieber CD’s ab 4 Jahren, die machen nicht so viel Angst) war also restlos begeistert.
Die Eltern fanden das Lied jetzt nicht schlimm, etwas viel Elektrobeats vielleicht, aber nicht zum davonlaufen (ich bin kein großer Fan von Kindermusik-CD’s und kann auch in Zeichentrickfilmen gerne darauf verzichten). Mein Mann startete das Lied aber auch nicht noch mal von vorne. Selbst unsere große Tochter schrie nicht, daß das Lied schlecht sei. Den Mädels hat es gefallen, die Mutter wird die CD, aber nicht kaufen, da sie Kindermusik meidet, sonst soll die noch bei ihr im Auto laufen!
Mich hat das Buch optisch sehr angesprochen. Es ist auch wirklich gut verarbeitet, so eine Nacht im Kinderbett, steht nicht jedes Buch ohne weiteres durch (ja, auch Bilderbücher können Freunde sein). Auch die bunten fröhlichen Farben und die Zeichnungen finde ich wirklich schön für Kindergartenkinder. Sie sind fröhlich, warmherzig und machen keine Angst, sondern strahlen Freude aus. Genau richtig für die Zielgruppe.
Ich bin kein Gegner von Ross Antony, aber bin ich ein Schelm, wenn ich mir Böses dabei denke, daß der kleine Ron, dem Entertainer wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht? Der Name weist ja auch eine verblüffende Ähnlichkeit auf.
Marketingtechnisch finde ich es sehr geschickt, beide Produkte zusammen und doch getrennt zu vermarkten. Eigentlich finde ich es besser, wenn die CD mit dem Buch dazu kommt, aber bitte nur für andere. Ich persönlich mag das Buch wahrscheinlich viel lieber, ohne mir die Musik anhören zu müssen. Sie ist jetzt nicht furchtbar, aber Nachrichten gibt es da zur halben und vollen Stunde auch nicht…. Insofern bin ich dem Verlag über die getrennte Vermarktung sehr dankbar.
Sprachlich finde ich einige Sätze für ganz kleine Kinder vielleicht etwas lang. Wenn Kinder aber erfahrene Bilderbuchzuhörer sind, dürfte es auch kein Problem sein. Sprachlich finde ich das Buch unaufdringlich. Das ist mir persönlich viel lieber, als schlechte Reime, die über das Knie gebrochen werden.  
Es ist für mich ein schönes Bilderbuch, das solide verarbeitet wurde, für meine Tochter ein wirklich tolles Bilderbuch für das sie sofort 5 Sterne vergibt!

Mittwoch, 18. Januar 2017

Liliane Susewind – So springt man nicht mit Pferden um, Tanya Stewner



Liliane Susewind – So springt man nicht mit Pferden um, Tanya Stewner FjB
In Lillis fünftem Abenteuer geht es hoch her. Lilli, das Mädchen, das mit Tieren sprechen und Pflanzen zum Blühen bringt muß nun nach Ende der Schulferien wieder in die Schule. Im Zoo steht gerade nichts an, da trifft es sich gut, daß in Lilli’s Klasse ein neues schüchternes Mädchen (Wolke) in schäbiger Kleidung kommt. Wolke Jansen wird, wie schon bei Lilli, sofort von Gloria und Victoria gemobbt. Doch Lilli und Jesajah lädt sie zu sich nach Hause auf den Reiterhof ein. Den Hof hat ihre Familie soeben geerbt und mangels Reitschülern steht er auch schon wieder kurz vor der Schließung. Alles Geld wurde in ein hoffnungsvolles Springpferd namens Storm und dessen Trainer Egobert investiert. Doch so gerne Lilli auf dem ehemaligen Springpferd Merlin reitet, so suspekt ist ihr Egobert. Gelingt es Lilli und Jesajah Wolkes Familie und dem Hof zu helfen?
Meine neunjährige Tochter mag keine Pferdebücher und Lesen ist auch nicht ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Dennoch las sie es fast bis zum Schluß, bis sie meinte, ich solle doch wieder vorlesen, sie möge ja keine Pferdebücher. Ja, das ist mir bekannt, aber für jemanden der keine Pferdebücher mag, hat sie extrem oft und herzhaft gelacht, genau wie ihre jüngere Schwester. Auch scheuchten mich die Zwei im Eiltempo durch dieses Buch, weil sie unbedingt wissen wollten, wie Lilli und Jesajah, denn nun den Hof von Wolkes Familie retten würden. Denn dass sie das tun würden, stand für sie außer Frage! Diese Gewissheit der Kinder, daß bei ihren Büchern schon alles gut würde, genieße ich sehr. Das fröhliche Kinderlachen genieße ich aber noch mehr. Wenn die edle Katzendame wieder in ihrer gestelzten Katzensprache Wünsche äußert, die eher Befehlen gleichen, oder sich die Pferde über ihre Springlust oder das Galoppieren in den ihn eigenen kreativbildlichen Worten ausdrücken, mußte sogar mein Mann mit lachen. Die Lilliane Susewind-Reihe ist bei uns einfach ein Spaßgarant und die lustigen Wortschöpfungen laden zum spielerischen Umgang mit Sprache ein.
Auch in diesem Band stehen wieder Freundschaft, Familie, Loyalität und Hilfsbereitschaft im Mittelpunkt. Das ist zwar löblich, aber nicht außergewöhnlich. Daher finde ich es besonders bemerkenswert, daß Lilli sich traut, sich neben ihre Erzfeindin Trixi Korks zu setzen, die ihr immer so übel mitgespielt hat. Auch wenn sie dies aus Rücksicht auf die noch schüchterne Wolke und ihre bisherige Banknachbarin macht, so gibt sie Trixi damit auch eine zweite Chance. Wie sich diese Konstellation so im Laufe des Buches entwickelt darf mit Spannung verfolgt werden.
Wie stets wird auf mindestens ein spezielles Problem hingewiesen. Neben der Dürre, die die Weiden bedroht, ist das der falsch verstandene Ehrgeiz, der zu brutalen Tierquälereien im Reitsport führt und die zu Recht verboten sind.
Mir tut es ja immer sehr für Lilli leid, daß ihre Mutter so wenig Zeit für sie hat und es einfach nicht zu schätzen weiß, daß ihre Tochter anders ist und sie mit der Angst aufzufallen impft. Jesajah ist ebenfalls anders, geht damit aber viel selbstbewußter um, obwohl seine Eltern so oft weg sind.
Das Cover von Eva Schöffmann-Davidov ist wieder ein Mädchentraum in Pastell mit Blumen und Tieren und der Freundlichkeit die Lilli und Schimmel Merlin ausstrahlen. Die Illustrationen innerhalb des Buches sind in Grauschattierungen gehalten, sprechen die Leserinnen aber nicht minder an.
Die Welt von Lilli und ihrem Freund Jesajah, dem beliebtesten Jungen der Schule, hat uns wieder verzaubert und zum Lachen gebracht. Heute Abend werden wir wohl mit Band 6 „Ein Panda ist kein Kanguru“ beginnen.

5 von 5 Sternen für eine zauberhafte Mädchenbuchreihe ab 8 Jahren.

Liliane Susewind, Viel Gerenne um die Henne, Tanya Stewner



 Liliane Susewind, Viel Gerenne um die Henne, Tanya Stewner, Illsutrationen von Florentine Prechtel

Zur Ergänzung der beliebten Mädchenbuchreihe Liliane Susewind für Leserinnen ab 8 Jahren gibt es nun auch eine Serie für geübte Leseanfängerinnen (ab 2. Klasse). Das schien mir optimal für meine Jüngste im 2. Schuljahr, die immer wieder zu unseren Liliane Büchern griff dort aber doch etwas viel Text pro Seite gedruckt war.
Worum geht es? Liliane Susewind, das Mädchen, das mit Tieren spricht und Blumen sprießen lässt macht mit ihrem besten Freund, dem superschlauen Jesajah eine Fahrradtour durch die Felder. Als Jesajah’s Rad  einen Platten hat, schieben sie die Räder zum nächstgelegenen Bauernhof. Der kleine Hund Bonsai ist hocherfreut und möchte die Plustertauben (Hühner) mal so kräftig erschrecken und auch die edle Katzendame Frau von Schmidt wittert interessante Tiere. Doch neben der verschwundenen Henne Uschi, deren Küken gerade geschlüpft sind und Lilli für ihre Mutter halten, gibt es noch eine gefährliche Witterung von einem Krokofanten. Was mag Bonsai da wohl gewittert haben?
Die Geschichte ist wirklich schön auf die junge Leserschaft abgestimmt. Die lustigen Wortschöpfungen wie Plustertauben und Krokofant treffen den Humor der Jungleserinnen, die bei der Lektüre vor Spaß gackernd zu lachen anfangen. Die Ausdrucksweise von Bonsai und Schmidti sind in diesen Kurzbänden wieder eine Garantie für Heiterkeit. Neben dem Wirbel um das verschwundene Huhn, werden die Probleme der Dürre für die Landwirtschaft, geschickte Tarnungen von Tieren und das Brutverhalten von Hühnern thematisiert. Aus dem Bereich der Phantasie stammen natürlich die Gespräche der Hühner, die Unken-ähnlich, sich die schauerlichsten Befürchtungen ausdenken, welches Unheil denn bevorstehen könnte. Herrliche Klatschweiber mit Menschen nicht unähnlichen Charakterzügen. Auch wenn die Geschichte kürzer ist und Lillis und Jesajahs Persönlichkeiten keinen wirklichen Raum für Entwicklung haben, ist die Geschichte dennoch kurzweilig, spannend und lustig. Alles was eine Geschichte haben sollte, die Freude am Lesen wecken will. Auch wenn das Abenteuer nicht ganz so aufregend war, wie die klassischen Lilli-Bände, war meine Tochter nicht enttäuscht, sondern stolz ein ganzes Lilli-Buch gelesen zu haben, wie sonst nur die große Schwester. Selbstverständlich ist am Ende jedes Problem gelöst und Lilli hat dem Bauern aus großer Not geholfen.
Diese Serie verwendet fett gedruckte Fibelschrift mit einem schönen klaren Schriftbild und farbigen Illustrationen einer anderen Illustratorin, als bei den üblichen Lilli-Bänden. Diese sind gezielt auf die jüngere Leserschaft abgestimmt und auf Nachfrage, welche Bilder ihr besser gefallen würden, antwortete sie: die hier, die sind mehr und bunt, aber die anderen sind auch schön.
Die Textmenge pro Seite ist anmessen für Schüler der 2. Klasse und durch die vielen farbigen Bilder, die wirklich sehr liebevoll und verträumt sind, werden diese aufgelockert. Die Sätze sind noch einfacher und das Vokabular kindgerecht. Meine Tochter hat bei keinem Wort nachgefragt und mir selbst ist beim Lesen auch kein „Stolperwort“ aufgefallen. Die Übertragung einer beliebten Kinderbuchreihe für geübtere Leseanfänger ist damit unserer Meinung gelungen.
Sie kam zu mir, als sie das Buch beendet hatte, zeigte mir den Katalog des Verlages und meinte „Nun möchte ich noch die anderen lesen“.
Wie schön, daß am 23.2.17 mit Schwarze Kater bringen Glück diese Reihe fortgesetzt wird.
Wir sprechen eine volle Leseempfehlung mit 5 von 5 Sternen aus

Dienstag, 10. Januar 2017

Sinan, Felix und die wilden Wörter, Aygen-Sibel Celik



Sinan, Felix und die wilden Wörter, Aygen-Sibel Celik
Dieses Buch hat mein Herz erst im zweiten Anlauf erobert. Manche Bücher liest man einfach zur falschen Zeit und dann paßt es nicht. Aber Bilderbücher sind kurz und daher bekommen sie stets eine zweite Chance!
Die zwei Schulfreunde Sinan und Felix haben früher Schule aus und gehen daher gemeinsam zu Sinans Großeltern. Diese sind sehr gastfreundlich und freuen sich die Jungs zu bewirten. Auch über die Chance ihre Deutschkenntnisse zu demonstrieren sind sie hoch erfreut! Sie treten geradezu in einen Wettbewerb, wer von ihnen denn nun besser Deutsch spricht. Das Problem ist nur, es ist bisweilen bei beiden etwas kauderwelschig und beide Jungs rätseln herum, was wohl gemeint sein könnte. Nebenbei erfährt Felix einiges über türkische Bräuche und das Alltagsleben und das Leben alter Ehepaare, denn das scheint mir universell zu sein.
Das Buch ist fröhlich bebildert und am unteren Seitenrand sind die türkischen Begriffe übersetzt, so daß interessierte Kinder leicht ein paar Alltagsbrocken Türkisch lernen können (man weiß ja nie, kann man ja immer mal brauchen).
Während Sinans Oma einen Deutschkurs für Senioren besucht, bildet sich Sinans Opa mit Kindersendungen weiter. Beides ist nicht perfekt und die Wortkreationen sind für Kinder sehr lustig. Es macht Ihnen Spaß zu Rätseln, was denn gemeint sei und wenn zwei Kinder mitlesen, konkurrieren sie bisweilen ebenso wie Sinans Großeltern, da kommt Leben in die Bude.
An den Wortschöpfungen, welche eins zu eins wörtliche Übersetzungen zusammengesetzter Wörter aus dem Türkischen ins Deutsche sind, gewinnt man schnell einen Eindruck, wie blumig und facettenreich die türkische Sprache ist. Lustig fanden wir, daß beide Jungs ähnlich auf die radebrechenden Großeltern reagieren und nach dem Essen schnell abhauen, damit sie in Ruhe ihre Aufgaben machen können (da lacht das Mutterherz, die Kinder zweifeln).
Am Ende des Buches findet man auch Erklärungen zu den Begriffen, sowie Hinweise auf die Übersetzungsfehler und ihre Gründe der Großeltern, quasi als Lösung des Worträtsels und zum Verständnis von Nichtmuttersprachlern. Denn wer schon mal eine Fremdsprache gelernt hat weiß: Bei fremden Wörtern soll man lachen! Man braucht Mut und Humor um sich zu trauen, denn man riskiert ausgelacht und nicht verstanden zu werden. Diese Angst nimmt dieses Buch ein Stück und es weckt Verständnis. Zudem zeigt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede, sowie die reizvollen Kontraste auf. Ganz klar ist nur, natürlich sind Sinan und Felix Freunde, auch wenn ihre Großeltern verschiedene Sprach sprechen.
Ein tolles Buch über Sprachschwierigkeiten, Toleranz, das man nie zu alt zum Lernen ist und natürlich Freundschaft und Familie.
Ein schönes Bilderbuch, das hoffentlich verbindet und dem wir gerne gute 4 von 5 Sternen geben, auch wenn es eine Freundschaft auf dem 2. Blick war.

Freitag, 6. Januar 2017

Aklak, der kleine Eskimo – Spuren im Schnee


Aklak, der kleine Eskimo – Spuren im Schnee, Anu Stohner, Henrike Wilson, CBJ
Dies ist Band 2 der Abenteuer des kleinen Eskimos Aklak der hoch oben am Nordpol lebt, bei den gefährlichen Eisbären, aber am anderen Ende der Welt von den Pinguinen. Das wird gleich zu Beginn klargestellt, ebenso so wie die Verwendung des Wortes Eskimo, im Inneneinband.
Aklak sitzt mit seinen Freunden, der gleichaltrigen Iklik, den Zwillingsmädchen aus der Zweiten und den großen Jungs Olvi, Alvi und Ulvi aus der dritten Klasse in seiner Zwergenschule im Eskimodorf und träumt von dem Eisbären, den er gestern am großen Glatzkopffelsen mit Iklik zusammen gesehen hat. Daher zeichnet er auch Pinguine mit Eisbärenfüßen, als alle Kinder Pinguine zeichnen sollen und in der Pause werden sie als Gaudi aus Schnee gebaut. Seit dem großen Schlittenrennen in Band 1 sind sie nämlich alle dicke Freunde und halten zusammen wie Pech und Schwefel.
Daher wird Aklak auch ungeduldig, als seine Freunde nicht wie verabredet am Glatzkopffelsen auftauchen wie verabredet, um gemeinsam nach dem Eisbären zu suchen, obwohl man ihnen schon eingebläut hat, daß man Eisbären aus dem Weg gehen muß, ehe sie einem gefährlich werden. Aber er sieht ja die Spuren eines kleinen Eisbären, ohne gefährliche Begleitung, da kann er doch ruhig mit seinem treuen Husky Tuktuk, der heftig protestiert, hinterher gehen. Schließlich sind ja noch nicht mal der kleine Schneehase, das Schneehuhn und die Robbe am üblichen Treffpunkt….

Dies ist ein spannendes Abenteuer ab dem Vorschulalter zum Vorlesen und für geübtere Leseanfänger, die mit der großen Schrift (keine Fibelschrift! Also wirklich für geübtere Anfänger) und den kurzen Kapiteln mit großen Bildern schöne Leseerfolge erzielen können. Das Buch ist aber kein ausgewiesenes Buch für Leseanfänger. Trotz der vielen bunten Ilustrationen, die teilweise ganze Doppelseiten umfassen, ist die Geschichte komplex und lang genug, daß es zum Vorlesen geübtere Zuhörer bedarf, die sich gerne auf eine spannende Geschichte über echten Mut, Leichtsinn, Freundschaft und Pannen bei Unachtsamkeit einlassen. Die Pannen die den in Gedanken und Träume versunkenen Tieren und Kindern unterlaufen sind für die kleinen Zuhörer sehr witzig. Die Geschichte ist nämlich durchaus lehrreich und ansprechend für Kinder geschrieben. Da Aklak und Iklik in die erste Klasse gehen, fand sich meine älteste Tochter zu alt für dieses Buch, obwohl sie trotz Protests durchaus konzentriert zuhörte und auch nichts verpassen wollte. Meine jüngere Tochter in der zweiten Klasse, hatte da keine Berührungsängste mit. Aklak und Iklik sind ja auch ganz schön pfiffig und auch wenn sie nur einen Husky vor ihre Schlitten spannen dürfen und nicht wie die Großen ab der dritten Klasse bereits zwei, können sie den großen Jungs oft genug davonfahren und zeigen wo es lang geht. Aber jedes Kind hat seine Stärken und Schwächen und das macht sie so liebenswert und individuell, ebenso wie die Tiere. Warum die Kinder mit den Tieren sprechen können, wissen wir nicht, da wir Band 1 nicht kennen. Wahrscheinlich wird dies im ersten Band erläutert. Aber auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes kann man dieses Buch in vollen Zügen genießen. Denn auch wenn es bisweilen echt gefährlich wird, endet die Geschichte natürlich gut. Das augenzwinkernde Ende gefällt mir als Mutter besonders gut, da ich anders als die Kinder, mich über die Reaktion der Eltern und der Lehrerin freue, die meine Kinder ziemlich selbstverständlich finden. Das sehe ich zwar anders, aber es ist schön zu lesen, daß es Fehler gibt, die sich immer wiederholen und aus denen Kinder lernen.

Auch die Erläuterungen zum Wort Eskimo gefielen mir, da ich erst zwei Tage zuvor gelesen hatte, daß man doch unbedingt Innuit sagen solle, weil Eskimo Rohfleischesser heiße. Als Fan von Mettwurstbrötchen kann ich daran ja nichts wirklich Schlimmes finden und freute mich über den sehr liebevollen Hinweis, daß Eskimos sich durchaus selbst so bezeichnen würden und es somit wohl kaum abwertend gemeint sein kann.
Durch die vielen wunderschönen Illustrationen wird dieses Buch auch sicher immer wieder von den Kindern aus dem Regal genommen, nur zum Anschauen, einfach, weil es so schön ist.
Ein herzerwärmendes Kinderabenteuer, perfekt zum derzeitigen Kälteeinbruch und mit seinen 25 Kapiteln sogar in Zukunft als Adventskalender nutzbar, denn Weihnachten ist ja eigentlich am 25.12…..
Ein Buch, das es sich zu kaufen lohnt, weil es sicher mehr als einmal Freude bereitet und daher die uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und meiner Jüngsten mit 5 von 5 Sternen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Bloggerportal der Randomhouse Gruppe für dieses hinreißende Leseexemplar

Shinigami Games, Andreas Neuenkirchen



Shinigami Games, Andreas Neuenkirchen, Japan Krimi Conbook
Dies ist der 3. Fall von Inspektorin Yuka Sato von der Tokyo Metropolitain Police. Inspektor Sato ist morgens mit eine befreundeten Kollegen Masaru Iwaki joggen und fast schon wieder zurück im Präsidium, als Iwaki von einem Schuß aus einem Scharfschützengewehr tödlich getroffen wird. Zurück an ihrem Schreibtisch erhält Yuka Sato auf ihrem Dienstrechner die Mitteilung, daß dieser Mord erst der Auftakt zu einem Spiel über 7 Runden sei. Jeden Tag solle eine neue Runde beginnen und er, der Todesdämon Shinigami bestimme die Regeln.
Yuka Sato nimmt dies persönlich, wie es wohl auch gemeint ist. Es beginnt eine tödliche Jagd und einige Runden kann sie von vornherein nicht gewinnen. Immer mehr wird sie die Aufrechte und Unbestechliche in die Enge getrieben, an die Grenze dessen, was sie bereit ist zu tun, in Ausübung ihres Amtes.
Das kühl graue Cover ist von bestechender Schönheit, Schlichtheit und Klarheit. Es passt sehr gut zu der klaren japanischen Aufgeräumtheit und wer das Buch liest, wird spätestens gegen Ende den inhaltlichen Bezug herstellen. Die Klappbroschur wird zudem in der Innenklappe mit vielen kleinen schwarzen Schmetterlingen geziert, wirklich hübsch.
Praktischerweise beginnt das Buch mit einem Personenverzeichnis. Da mir die japanischen Namen einfach nur fremd sind, war es für mich auch bitter nötig. Selbst gegen Ende der Geschichte habe ich gelegentlich wie auf einen Spickzettel schnell noch einen Blick darauf geworfen. Auch die japanischen Bräuche, Riten und Verhaltensweisen waren mir fremd. Es kamen öfters Dinge oder Wörter vor, die mich nur ratlos zurückließen. Da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde las, dachte ich, hach, da frage ich doch mal den Autor. Der war aber schon so schlau darauf hinzuweisen, daß dieses Buch ab S. 310 über ein Glossar verfügt. Diesem Glossar folgt noch eine Yuka Sato Kurzgeschichte: Bescherung in Kabukicho. Das ist zwar ein schönes Bonbon zum Schluß, macht es aber quasi unmöglich das Glossar zu finden, da auf dieses an keiner Stelle sonst hingewiesen wird. Wer kein Japankenner ist, wird aber gerade das Glossar als große Bereicherung empfinden.
Japan ist doch viel exotischer als ich dachte. Um sich in Inspektor Yuka Sato hineinzudenken empfiehlt es sich wohl dringend mit Band 1 zu beginnen, um besser in ihre Welt eintauchen zu können. So wird auch oft Yuka’s Freundin, Nachbarin Sam erwähnt, die zur Zeit in ihrer Heimat Australien weilt und ich hatte echt den Eindruck, ich habe was verpasst, weil ich sie nicht kenne. Vor diesem Buch, war es mir auch nicht bewußt, daß Frauen in vielen Berufen in Japan eine Seltenheit sind, so auch bei der Polizei und als Sushi-Meister. Die Begründungen hierzu sind super! Welcome to the 30’s! Aber auch wenn Yuka in einer Männerwelt arbeitet, hat sie einige sehr sympathische Kollegen und Informanten, wobei ich besonders Ex-Partner Shun Nakashima der mittlerweile Inspektor in einem anderen Revier ist und Hacktivist und Informant Kentaro Sakamoto erwähnen möchte. Durch die Kurzform Ken habe ich den jungen Hacker besonders schnell wiedererkannt und konnte somit schneller eine Verbindung zu ihm aufbauen.
Durch den Mord an Kollege Iwaki begann der Krimi bereits sehr rasant und zog mich sofort in einen Bann, auch wenn ich anfangs meine liebe Not hatte die einzelnen Personen zu ordnen. In der Mitte ließ für mich der Spannungsbogen etwas nach. Die vielen Riten, Formalien und Regeln überforderten mich ein wenig. Diese wurden für den normalen Deutschen Leser zwar erläutert, es nimmt aber bisweilen das Tempo heraus, nur um gegen Ende wahnwitzig anzuziehen. Das Ende hat es in sich und ist nichts für zarte Nerven und schwache Mägen. Einen kuscheligen Cosy braucht man hier nicht zu erwarten. Trotz allen Sadismus des Täters, schafft es der Autor ein Ende zu konzipieren, daß mich überzeugt und auf die Fortsetzung hoffen läßt.
Da ich bisweilen zu Yuka Sato eine zu große emotionale Distanz hatte, habe ich nicht ganz so mitgefiebert, wie es das Buch verdient hätte. Dafür hätte ich aber wohl die zwei Vorgängerbände lesen sollen. Das Buch ist aber auch jeden Fall sehr interessant, insbesondere für Japan-Banausen wie mich (die aber bereit sind, hinzuzulernen), da es tolle Einblicke in die japanische Gesellschaft eröffnet, denn der Autor weiß wovon er spricht. Schließlich lebt er selbst mit seiner japanischen Frau und dem Kind in Tokyo, so kann er sich gut an das für uns Unbekannte dieser Welt hineinversetzen.
Vorsicht, daß Ende muß man in einem weglesen, denn es ist wirklich wahnsinnig spannend.
Wer Lust auf einen wirklich guten Krimi hat, der auch das Hirn fordert und bei dem man noch was lernt, der liegt hier wirklich richtig und sollte zugreifen.
Gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen mit Leseempfehlung